Nein, so
hatte er sich das wirklich nicht vorgestellt, so nicht. Er, Ulrich war
Abteilungsleiter in einem Grossspital irgendwo in Europa. Da er eine sogenannte
Querschnitts-Funktion in der Spitalleitung innehatte, war er immer schon vorinformiert
wenn mal wieder Neuorganisation angesagt war. Seitdem die Betriebswirte das
Sagen hatten—Nota-bene um Geld einzusparen—wurde auf Teufel komm raus
umgekrempelt was das Zeug hielt. Komischerweise wurde die Administration so
sehr aufgeblasen, dass die neuen Löhne der vielen (?unnützen?) Manager die
Summe die erspart worden war um ein mehrfaches, oft sogar vielfaches,
überstieg. Ulrich hatte in diversen vertraulichen Sitzungen mitbekommen, dass
nun die verschiedenen Abteilungen oder Kliniken, neu in einige wenige
Departemente umgestaltet werden sollen. In jedem dieser Departemente wird es
einen Akademisch-Wissenschaftlichen Leiter geben und einen ihm vorgesetzten
Verwalter. Nun glaubte er sehr clever zu handeln, als er seine Chef-Sekretärin
für diesen Posten vorschlug. Sein Vorschlag wurde problemlos durchgewinkt, das
Riesenproblem kam erst Monate später anlässlich eines einfachen
Meinungsunterschieds. Sibille, das war die neue Departements-Chefin und
natürlich seine Ex-Chefsekretärin, fuhr ihm dem früheren Chef vor allen anderen
Chefteams, anlässlich einer wichtigen Entscheidungs-Sitzung, auf sehr
direkte—ja fast schon brutale—Art ins Wort. Sie konterte mit guten, aber unter
die Gürtellinie gehenden Argumenten. Es war, für alle, aber ins besondere für
Ulrich, eine sehr peinliche Situation. Ulrichs Argumente wurden von Sibille und
den anderen richtiggehend zerpflückt. Abends, als Ulrich Sibille in sein Büro rief,
kam die lakonische Antwort du kommst zu mir ins Büro wann ich es dir befehle, die
Zeiten wo du mich rumkommandiert hast sind nun vorbei und dass wir mal—bis Erika
in die Abteilung kam— sehr eng liiert waren hast du wohl in deiner Überheblichkeit
als berühmter Professor und Klinikchef völlig verdrängt. Danke auch, dass du
mich in diese Position gehievt hast, wo ich nun süsse Rache nehmen kann an dir
mein Schatzi-Putzi.
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