Samstag, 12. Dezember 2015

Domina

Sie war eine einfache, total ungebildete, Frau, ihre einzige Qualität war—wenn man das so sagen kann—ihr sehr maskuliner Habitus und man muss schon auch sagen, ihre abgrundtiefe Hässlichkeit. Ja ihr Körper war der eines wohlproportionierten Mannes .Ihre geistigen Mittel waren auf Teenager Niveau stehen  geblieben. Dazu kam ihr milieubedingter Arg. Ihr Bruder war  der, welcher sich um sie kümmerte. Dieser Bruder war ein richtiger Koloss, ein Hüne von über zwei Metern nur aus Muskeln bestehend. Auch sein Geist brillierte meist durch Abwesenheit. Dieser Bruder, nennen wir ihn Horst, war Zuhälter, er hatte einige Nutten unterster Kategorie laufen. Schon immer hatte er sich um die kleine Daisy kümmern müssen denn die Eltern waren von früh bis spät besoffen, oder wegen Knastaufenthalts abwesend. Die beste Art mit Daisy umzugehen war mit ihr zu spielen. Schach, Eile mit Weile, Mühle, Monopoly oder gar Memory kam natürlich nicht in Frage, das wäre für beide zu schwierig gewesen. Also spielten sie endlose Dominopartien. Schon mit knapp sechzehn war Daisy fast so gross wie Horst. Daisy wusste natürlich was die „Freundinnen“ von Horst, die ja oft auch grob zurechtgewiesen werden mussten, für einen Job machten. Denn das Wort Nutte hatte sie noch vor Papa oder Mama gelernt. Und dann eines Tages, als Horst sich beim Dominospiel den Kopf über Daisys zukünftigen Beruf zerbrach, kam ihm die Glanzidee! Domino – DOMINA! Wäre er nicht so unbedarft gewesen hätte er sicher Heureka gerufen, so begnügte er sich damit Daisy, deren Unschuld schon längst  irgendwo mit irgendwem abgelegt worden war, zu einer Meisterin der Lederszene in die Lehre zu schicken. Seit dieser Zeit, gibt es in unserer schönen Stadt eine weit über die Landesgrenzen hinweg  bekannte Domina, die nur schon durch ihr Aussehen, dem Kundenwunsch gemäss,  jeden auch noch so kleinen Widerstand, mit liebevoller Boshaftigkeit ,bricht.

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