Dienstag, 18. Oktober 2016

Mode oder wie es in der Schweiz heisst „MÖDELI“

Nicht nur in  Bekleidung oder im Lifestyle dreht sich alles nach der Mode. Wer die Moden macht, also wer der oder die Trendsetter sind ist meist nicht nachzuvollziehen. Solange es um Kleider oder Verhaltensweise in der Gesellschaft geht und im Bewusstsein der limitierten Dauer der Moden ist es eher amüsant als störend. Wenn es aber um medizinische Bereiche geht ist es fraglicher.
Oft werden medizinisch obsolete Therapien und Massnahmen damit gerechtfertigt, dass man ja schon immer …dass man oft erstaunliche Erfolge…….dass die Patienten dies so wollen……
Nun  einige wenige—eigentlich Haarsträubende aber leider (noch vor kurzem ???) wahre— Beispiele.
Ich kannte mehrere Arzt-Praxen, wo die Praxisassistentin jeden Morgen eine gewisse Anzahl Sandosten-Calcium Spritzen vorbereiten musste, da der gute Herr Doktor dies fast jedem Patienten verabreichte; es wärmte  so schön dass man die stärkende beruhigende Wirkung sofort spürte!
Obwohl nie eine Wirkung objektiviert wurde!
Die selektive proximale Vagotomie war eine Operationstechnik, die  von etwa  1960 bis  1980 bei sogenannten „therapieresistenten“ Magengeschwüren eingesetzt wurde. Ob und in wieweit diese Methode damals wirksam und sinnvoll war will ich nicht diskutieren, aber ich kannte ,ja was denn, mehrere viele einige Chirurgen, die nach der Entdeckung effizienter Medikamente( H2 Blocker) munter weiteroperierten, mit der fadenscheinigen Begründung und Rechtfertigung—ich glaube nicht, dass diese modernen Medikamente eine Langzeitwirkung haben, also operiere ich weiter—die eigene Kasse musste ja weiterhin gefüllt werden!
Dann die Chlorose !! wie viele junge Frauen wurden wegen Chlorose behandelt. Damals hiess es, die Chlorose sei eine, durch starke Monatsblutungen ausgelöste, Anämie! Heute weiss man, dass diese magersüchtigen jungen Frauen sicherlich keine Monatsblutungen mehr hatten und dass der Eisenmangel auf Mangel-Ernährung zurückzuführen war. Übrigens rannten und joggten damals diese jungen Frauen nicht, es war gesellschaftlich nicht akzeptiert, nein sie waren apathisch im stillen Kämmerlein eingeschlossen.
Und nun zu einer heute grassierenden Modekrankheit, dem sogenannten „BURNOUT“ ach wie viel Geld  damit generiert werden kann. Pflege und Kurhäuser werden gefüllt, Arbeitgeber und die bösen Kollegen werden, wenn nicht angeklagte so doch sicher beschuldigt.
Früher hiess diese Krankheit noch—je nach der Epoche in welcher sie diagnostiziert worden war—Vegetative Dystonie, Reaktionsdepression, Melancholie,
Psychovegetatives Syndrom, Psychosomatische Beschwerden etc. Schaut man mal ins Internet, stellt man fest, dass es immer noch ein kassenfüllendes Krankheitsbild ist, kaum eine Alterna(t)iv geführte Praxis oder Klinik verzichtet auf diese „Milchkuh“ die zu melken lohnt.



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