Nicht
nur in Bekleidung oder im Lifestyle
dreht sich alles nach der Mode. Wer die Moden macht, also wer der oder die
Trendsetter sind ist meist nicht nachzuvollziehen. Solange es um Kleider oder
Verhaltensweise in der Gesellschaft geht und im Bewusstsein der limitierten
Dauer der Moden ist es eher amüsant als störend. Wenn es aber um medizinische
Bereiche geht ist es fraglicher.
Oft
werden medizinisch obsolete Therapien und Massnahmen damit gerechtfertigt, dass
man ja schon immer …dass man oft erstaunliche Erfolge…….dass die Patienten dies
so wollen……
Nun einige wenige—eigentlich Haarsträubende aber leider (noch vor kurzem ???) wahre— Beispiele.
Ich
kannte mehrere Arzt-Praxen, wo die Praxisassistentin jeden Morgen eine gewisse
Anzahl Sandosten-Calcium Spritzen vorbereiten musste, da der gute Herr Doktor
dies fast jedem Patienten verabreichte; es wärmte so schön dass man die stärkende beruhigende
Wirkung sofort spürte!
Obwohl nie eine Wirkung objektiviert wurde!
Die selektive proximale Vagotomie war eine Operationstechnik,
die von etwa 1960 bis 1980 bei sogenannten „therapieresistenten“
Magengeschwüren eingesetzt wurde. Ob und in wieweit diese Methode damals
wirksam und sinnvoll war will ich nicht diskutieren, aber ich kannte ,ja was
denn, mehrere viele einige Chirurgen, die nach der Entdeckung effizienter
Medikamente( H2 Blocker) munter weiteroperierten, mit der fadenscheinigen
Begründung und Rechtfertigung—ich glaube nicht, dass diese modernen Medikamente
eine Langzeitwirkung haben, also operiere ich weiter—die eigene Kasse musste ja
weiterhin gefüllt werden!
Dann
die Chlorose !! wie viele junge Frauen wurden wegen Chlorose behandelt. Damals
hiess es, die Chlorose sei eine, durch starke Monatsblutungen ausgelöste,
Anämie! Heute weiss man, dass diese magersüchtigen jungen Frauen sicherlich
keine Monatsblutungen mehr hatten und dass der Eisenmangel auf Mangel-Ernährung
zurückzuführen war. Übrigens rannten und joggten damals diese jungen Frauen
nicht, es war gesellschaftlich nicht akzeptiert, nein sie waren apathisch im
stillen Kämmerlein eingeschlossen.
Und
nun zu einer heute grassierenden Modekrankheit, dem sogenannten „BURNOUT“ ach
wie viel Geld damit generiert werden
kann. Pflege und Kurhäuser werden gefüllt, Arbeitgeber und die bösen Kollegen
werden, wenn nicht angeklagte so doch sicher beschuldigt.
Früher
hiess diese Krankheit noch—je nach der Epoche in welcher sie diagnostiziert
worden war—Vegetative Dystonie, Reaktionsdepression, Melancholie,
Psychovegetatives
Syndrom, Psychosomatische Beschwerden etc. Schaut man mal ins Internet, stellt
man fest, dass es immer noch ein kassenfüllendes Krankheitsbild ist, kaum eine
Alterna(t)iv geführte Praxis oder Klinik verzichtet auf diese „Milchkuh“ die zu
melken lohnt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen