Montag, 17. Oktober 2016

Popolaroid

Ja so nannte man am Stammtisch oft den Polaroid Fotoapparat, denn er erlaubte es, seine und seiner Partnerinnen Genitalien abzulichten ohne das süffisante Lächeln des Foto-Laden Verkäufers ,schlimmer noch der Fotografie Verkäuferin aushalten zu müssen.—oder schlimmer noch die grinsend vorgebracht Behauptung, der Film sei : unbelichtet über oder unterbelichtet, nicht transportiert beschädigt usw. aus dem Entwicklungslabor gekommen; wobei man ahnte, dass die Intimfotos den Weg zum Schwarzmarkt für Erotika finden würden. Ja damals konnte man in gewissen einschlägigen, sei‘s Coiffeur Salons, Occasionsläden, Buchläden und auch düsteren Bars und Rotlichtkneipen, sogenannte erotische Fotos erwerben bei denen das Gesicht—wohl die am wenigsten interessante Partie solcher Bilder—notdürftig unkenntlich gemacht worden war.
Heute, in der Zeit der Digitalisierung,   ist mit Sofortfotos kein Geld mehr zu machen. Heute werden die Selfies ja ohne irgendwelche Hemmungen um die Welt geschickt. Dass dabei die knisternde—auch durch die technischen Mängel bedingte—Erotik gekillt wurde merken nur die älteren, die jungen kennen alle Einzelheiten von hochglanz-Brüste, Popos, Muschis  und Schwänze denen jede Art von Erotik abgeht—eigentlich schade, dass eine ganze Generation zwar mit detailgetreuer Präzision aber ohne den Kitzel des Verruchten und Verbotenen abgestumpft durch ihr Liebesleben gehen wird.



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