Ja so
nannte man am Stammtisch oft den Polaroid Fotoapparat, denn er erlaubte es,
seine und seiner Partnerinnen Genitalien abzulichten ohne das süffisante
Lächeln des Foto-Laden Verkäufers ,schlimmer noch der Fotografie Verkäuferin
aushalten zu müssen.—oder schlimmer noch die grinsend vorgebracht Behauptung,
der Film sei : unbelichtet über oder unterbelichtet, nicht transportiert
beschädigt usw. aus dem Entwicklungslabor gekommen; wobei man ahnte, dass die
Intimfotos den Weg zum Schwarzmarkt für Erotika finden würden. Ja damals konnte
man in gewissen einschlägigen, sei‘s Coiffeur Salons, Occasionsläden, Buchläden
und auch düsteren Bars und Rotlichtkneipen, sogenannte erotische Fotos erwerben
bei denen das Gesicht—wohl die am wenigsten interessante Partie solcher
Bilder—notdürftig unkenntlich gemacht worden war.
Heute,
in der Zeit der Digitalisierung, ist
mit Sofortfotos kein Geld mehr zu machen. Heute werden die Selfies ja ohne
irgendwelche Hemmungen um die Welt geschickt. Dass dabei die knisternde—auch durch
die technischen Mängel bedingte—Erotik gekillt wurde merken nur die älteren, die
jungen kennen alle Einzelheiten von hochglanz-Brüste, Popos, Muschis und Schwänze denen jede Art von Erotik
abgeht—eigentlich schade, dass eine ganze Generation zwar mit detailgetreuer
Präzision aber ohne den Kitzel des Verruchten und Verbotenen abgestumpft durch
ihr Liebesleben gehen wird.
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