Was einem in der
Jugend beigebracht wurde kann einem das Leben vergällen. Ja, hat man zuhause
und in der Schule eine gute Erziehung genossen, kann einem das schon in den
Lehrjahren—ob Berufslehre oder Hochschulstudium—zum Verhängnis werden. Früher,
so scheint mir, war dem nicht so. Aber jetzt sind Tugenden wie Fleiss,
Ehrlichkeit, Wissbegierde, Strebsamkeit, Hilfsbereitschaft, Bescheidenheit und
Demut nicht nur kaum noch gefragt, sondern immer suspekt! Man wird als Streber
oder gar als Anbiederer—manchmal selbst als Arschkriecher— wahrgenommen und
verschrien, wenn man sich einfach wohlerzogen benimmt. Und so ist es dann auch
im Berufsleben oder in den Klubs und Parteien. Wer durch Redlichkeit und harte
Arbeit auf der Karrieren-Stufe hochsteigen will kommt nie an; nein Intriganten
und Betrüger, welche sich gegenseitig Hilfsstellung geben werden zu Chef(chen)s
und sogenannten Führungskräften. Ja und dann lassen sie die links-überholten
die Arbeit machen—die sie selbst nie erledigen könnten—und kassieren Lob und
Geld fürs nichts tun. Ein klein wenig wars immer schon so aber nun nimmt es
überhand. Ein wichtiger Grund mehr, froh darüber zu sein, das Ende meiner
Berufszeit schon längst überschritten zu haben, trotzdem regt es mich manchmal
auf, wenn noch berufstätige mir ihr Leid klagen, mit inkompetenten fiesen
Chef(chen)s zurechtkommen zu müssen.
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