Es war einmal, ja so möchte man diese Geschichte
beginnen, aber leider ist es nicht in der Vergangenheit, sondern in der
Jetztzeit so! Also seien wir ehrlich! eigentlich könnte es überall passieren. Ja es ist ein
mittelgrosses Spital irgendwo in der schönen Schweiz, das hat eine „Abteilung
für Bildgebende Diagnostik“ ehemals einfach Röntgenabteilung genannt. In dieser
Abteilung, die von den Geräten her top eingerichtet ist, herrscht seit Jahrzehnten eine Art von
Inzucht. Mehrere Chef-Röntgenassistenten folgten in unregelmässigen Abständen
dem Urgestein welches etwa 1970 in den zwar unverdienten aber doch sogenannt „wohlverdienten“
Ruhestand ging. Ein Chefchen nach dem anderen verliess die Abteilung, einige
davon sicher freiwillig weil sie mehr erreichen wollten als hier möglich war, andere
weil sie mussten und hofften in einem andern Job ihre Inkompetenz verschleiern zu können.
Übrig blieben alle die welche aus familiären Gründen in dieser schönen Gegend
bleiben wollten oder mussten, denn in dieser Gegend gibt es gar keine andere
Wahl, es ist weit und breit keine andere Arbeitsmöglichkeit vorhanden denn das
Spital hat das Monopol für Bildgebung!! Fast alle die hier arbeiten sind auch
hier ausgebildet worden und es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass alle Lernenden
die Prüfung bestehen müssen, dies wird auch den externen Prüfungsabnehmern immer
klar gesagt! Dadurch sichert sich die Abteilung genügend—zwar schlechtes, aber
williges—Personal. Die meisten der etwa dreissig Röntgenangestellten haben n i e in einer anderen Abteilung gearbeitet. Der
Chef-Röntgenassistent wird immer aus den eigenen Reihen rekrutiert, er muss so
charakterlos sein, dass er es allen recht macht. Privilegien waren
beziehungsweise sind an der Tagesordnung. Die/der eine macht keinen Nachtdienst
weil…Wochenenddienst weil… Hintergrunddienst weil… Rufbereitschaftsdienst weil… Auch wollen alle zu selben Zeiten in die
Ferien weil sie Kinder oder Enkel oder Ehepartner— die nur dann frei bekommen
können—haben. Um keinem nein sagen zu müssen hat sich über die Jahrzehnte eine
effiziente Praxis etabliert. Statt achtzehn bis zwanzig Stellenprozente wurden
durch ständiges Klagen bei den Ärzten und bei der Personalabteilung über
dreissig Stellen geschaffen. Dies vertuscht all die Montags und
Freitags-Krankheiten die alle alteigesessenen Mitarbeiter regelmässig
beanspruchen. Da auch der Chef-Röntgenassistent immer mal wieder freitags oder/und montags wegen, wahlweise:
Magen, Darm, Gelenk Kopf Rücken oder sonstigen meist akut auftretenden Beschwerden fehlt—nein
eigentlich fehlt er nicht weil er ausser schlecht planen nichts tut—toleriert er
einfach all die Pseudo? Krankheiten. Sind aber alle da, so steht man sich im
Weg vor zu vielen Angestellten und jeder spielt das hier übliche
Gesellschaftsspiel so wenig wie nur irgend möglich zu arbeiten; so im Stil „
Kollege macht’s dann gleich“. Und dann kam
die Zeit der Herbstferien. Der Chef und seine Frau—auch Mit(arbeiter?)in der
Abteilung, eine der fleissigsten Krankmacherinnen, und acht andere hatten
Ferien. Am Montag kamen, von den vierzehn eingeteilten Mitarbeitern leider nur
acht, es reichte knapp die Untersuchungen zu bewältigen. Schon am Mittwoch
fehlten zehn Personen sodass Notstand
herrschte und die Urlauber angerufen wurden. Alle waren –in Zeiten der mobilen
Kommunikation—unerreichbar. Dass der Spitalbetrieb trotz allem ruhig weiterging
zeigt wie verzichtbar manche Abteilungen sind.
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