Montag, 29. September 2014

Rentenaufbau auf Italienisch

Er war aus Turin nach Lausanne gekommen, mit seiner frisch angetrauten jungen Frau, um vor allem der väterlichen Bevormundung zu entfliehen, nennen wir ihn Ernesto. Er stammte aus einer wohlhabenden Müller-Familie mit eigener Mühle bei Turin. In Lausanne arbeitete er in einer Garage gegenüber des Palace Hotels; die Kundschaft war zusammengesetzt aus Hotel Gästen und vielen reichen Leuten aus der Gegend die sich hier trafen, in der Bar und im

Restaurant. Alle parkten ihr Auto in der Garage viele stellten es blos ab da Ernesto Doppel-Schlüssel hatte .Sehr viele reiche Italiener lebten hier in der Gegend in aller Diskretion wovon war oft unklar. La svizzera e cosi tranquillo. Nach einigen Jahren wollte Ernesto sein eigener Herr und Meister sein, so beschloss er eine Garage zu übernehmen. Mehrere seiner italienischen Kunden unterstützten ihn auf verschiedene Art. Die Garage war bewusst klein aber mit einer sehr guten Klientele. Was Rang und Namen hatte in Lausanne kam zu ihm, erhielt natürlich, auch wenn er kein Auto dort gekauft hatte, einen Kaffee und konnte plaudern. Ausser zwei Lehrlingen hatte er einen Lageristen, er besorgte alle Ersatzteile italienischer Autos auch für Oldtimer auf dem Graumarkt in Turin und vergoldete sich damit die Eier. Seine Frau kümmerte sich um die Buchhaltung da keine Kinder zu betreuen waren. Man muss noch sagen dass die Frau jeden Monat mit dem Lageristen zur Bank ging um das Geld für die Löhne zu holen. Wie früher unterschrieben die Angestellten den Lohnempfang. Einer seiner italienischen Freunde aus der Zeit der Palace-Garage, der fast täglich zum Kaffee kam, bat ihn bei ihm als Verkäufer arbeiten zu dürfen. Ernesto war äusserst erstaunt, denn dieser Signore brauchte wirklich weder Arbeite noch Geld; er hatte nichts verstanden. Aber dieser Signore hatte genau gesehen wie die Löhne ausbezahlt wurden. Er wollte zwar kein Geld aber den Lohnempfang unterschreiben, zahlte auch die Nebenkosten in die Sozialkasse ein und das wichtigste er zahlte Steuern auf diesen Fiktivlohn. Warum und wozu der Freund dies machte war nicht von Bedeutung, er hatte sicher seine Gründe! Damit konnte Ernesto zwanzig Jahre lang monatlich mehrere tausend Franken als Altersvorsorge anlegen; sein ausgewiesener Gewinn war entsprechend tiefer, was auch seine Steuerbelastung tragbar machte. So haben sich zwei gefunden.

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