Samstag, 22. November 2014

Michels Luftschlösser

Jedes Mal wenn er eine Frau kennenlernte, ob im Arbeitsumfeld oder immer öfter im Internet, verliebter er sich umgehend, ohne es zu merken. Anfangs war er nicht einer Frau verfallen sondern seiner eigenen Idee von Liebe .In seinem Kopf lief ein Film ab, er wollte unbedingt geliebt werden. Michel war überzeugt, dass ihn seine Mutter nie geliebt hatte, nein sie—die böse Frau—liebte vor allem sich selbst und ihren Mann der wesentlich jünger und ihr hörig war. Aus erster Ehe hatte sie einen Sohn den sie mit seinem Vater, ihrem ersten Gatten, verglich und dieser Vergleich musste ja sehr negativ ausfallen. Sie liess kein gutes Haar an ihm. Über diesen ersten Gatten wurde nur geschimpft; eigentlich hatte er sie verlassen denn er hielt ihre Launen und ihren rechthaberischen Charakter nicht länger aus .Sie allerdings sagte, sie habe ihn kurz nach der Geburt des Sohnes fluchtartig verlassen, es sei nicht zum Aushalten gewesen. Sie sprach von dieser ersten Ehe als der grösste Katastrophe ihres Lebens. Der Sohn aus erster Ehe war ein Problemkind oder vielleicht zum Problemkind gemacht worden; er war, schon, mit knapp sechzig Jahren,  gestorben, schwer  Alkoholkrank.                                            Nun zurück zur Hauptperson Michel. Er hatte lange Jahre mit einer Südamerikanerin zusammengelebt, daher seine Liebe für diesen Kontinent  seine Kultur und Sprache. Warum diese Beziehung zerbrach ist nicht bekannt. Mit Ende dreissig heiratete er eine mehrere Jahre ältere, geschiedene, Frau mit drei Kindern. Die Ehe erinnerte an die  seiner Eltern, seine Frau hatte die Hosen an und schon nach wenigen Jahren, als klar war, dass ihre Unterbindung nicht rückgängig gemacht werden konnte, und der Wunsch nach einem eigenen Kind nicht in Erfüllung ging , behielt sie –bildlich gesprochen—die Hosen auch immer Nachts an. Mit Anfang vierzig eine Frau aber keinen Sex mehr zu haben, ist nicht leicht zu akzeptieren. Er behalf sich ab und zu mit Prostituierten, aber auch auf Geschäftsreisen mit Kolleginnen. Irgendwann ertrug er ihren unmöglichen Umgangston nicht mehr und obwohl ihm die drei Kinder ans Herz gewachsen waren, er behandelte sie als wären sie seine eigenen, trennte er sich von seiner –der eigenen Mutter nicht unähnlichen—Frau.                                                      Er kaufte sich eine Wohnung und begann auf alles weibliche was irgendwie in Frage kam Jagd zu machen. Alles was einen Rock trug, ausser Klerikern, passte in sein Beuteschema. Damals fing sein Problem an ,kaum hatte er eine Begegnung gemacht sah er sich schon als verheiratet mit Kindern und viel Romantik—   auf einer rosa Wolke — er war wie ein pubertierendes Mädchen—Nach vielen Enttäuschungen, und obwohl der  Scheidung nichts mehr im Wege stand, die offizielle Trennung war schon lange erfolgt, kriegte es seine noch-Frau zuwege ihn zurückzuholen .Ob die Gründe Machtausübung, Geld, Ansehen und Ruf waren, oder fehlte ihr das Katze und Maus Spiel mit ihm, wer kann das wissen? In den ersten Wochen, oder waren es bloss Tage erlebte Michel die fast vergessene  Zärtlichkeit mit gutem Sex erneut.  Sie brachte ihn dazu seine Wohnung zu verkaufen und zusammen kauften sie eine neue Wohnung der Luxusklasse. Kaum war die Wohnung für die er sich finanziell aufs Glatteis gewagt hatte gekauft und bewohnt war es wieder aus mit Kuscheln, Zärtlichkeit und natürlich mit Sex. Ich bin Müde, habe Migräne, bin nicht in Stimmung oder auch: du bist ein Sexbesessener, denkst immer nur an das, bist nur deswegen zurückgekommen: ich bin keine Hure, die ständig die Beine breit macht, geh doch zu denen. Nach einigen Horrorjahren erneute Trennung. Dann, als er eine Wohnung gefunden hatte traf Michel dank seiner Arbeit eine viel jüngere schöne Frau. Auf einer Geschäftsreise kam es zum ersten gemeinsamen Sex, es war eine Entdeckung, so etwas hatte er noch nie erlebt! Diese Frau liebte den Sex ohne irgendwelche Einschränkungen. Sie verlangte, was er nur von     —oft konsumierten—Pornofilmen kannte.  Tabus waren ihr absolut fremd. Diese Frau, Claire, war verheiratet und hatte zwei noch recht kleine Kinder. Michel ging gerne mit ihr in die besten Restaurants, meist mittags, dann kurz nach Hause zu hemmungslosem Sex. Der grosse Fehler von Michel war, dass er sich natürlich in Claire verliebte, sie mit Geschenken überhäufte und ständig anrief.  Er hatte wieder einmal nichts begriffen. Claire wollte diese Geschenke gar nicht—nahm sie aber gerne an—sie wollte nur Sex, guten harten Sex und das gab ihr Michel auch, er wollte aber mehr. Lass dich scheiden, sagte er immer wieder denn sie hatte behauptet dass sie mit ihrem Mann weder Sex noch liebe Teilte; gutgläubig wie Michel nun mal war nahm er das für bare Münze. Er hatte nicht verstanden was sie brauchte und wollte,   einen Liebhaber auf Abruf der ihr sonst keine Probleme machte. Zur selben Zeit schritt seine Scheidung auf sehr schmerzvolle Art voran .Seine Frau nahm alles was sie kriegen konnte viel mehr als ihr zustand, es war ein teures Ende einer Beziehung die es eigentlich nie gegeben haben sollte. Es kam wie es kommen musste, Claire rief immer seltener an, Michel war frustriert und als er begriffen hatte wie  die Beziehung mit Claire hätte funktionieren können, war’s aus. Aber ein Michel gibt nicht auf, er versuchte es noch und noch, doch es war zwecklos, es war unwiderruflich aus vorbei zu Ende.                                                                                         Ach ja das Internet, wo er glaubt die Perle zu finden, ist ja da, wer sucht findet, oft ohne zu merken dass er, oder sein finanzieller Hintergrund, gesucht wurde. Wie Romantisch solch ein Internet Chat doch sein kann. Aber Michel lässt es nicht dabei bewenden. Er lernt immer wieder die ideale Frau kennen und dank Skype werden auch bald schon Treffen vereinbart. Miami London New York …Ich kann es kaum erwarten die Fortsetzung dieses Soap-Lebens zu hören..   ich glaube die Nächste ist wieder aus Lateinamerika, sehr spannend.

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