Dienstag, 11. November 2014

Tiefenpsychologie oder Boshaftigkeit

Er wusste selbst nicht, warum er solche negativen Gefühle für die Nachbarskinder hegte. War es der Lärm, der übertriebene Lärm und die Ungezogenheit, welche durch dumme, gleichgültige, überforderte Eltern nie geahndet wurde; oder lag es tiefer in seiner Vergangenheit, sicher ein wenig von beidem. Ja ihm war der Kinderwunsch nie in Erfüllung gegangen und seit seiner Verwitwung war es ihm sehr schmerzlich, nicht durch den Anblick eigener Kinder hindurch, das geliebte Gesicht seiner Frau sehen zu können. Auch dass er nie Grossvater werden konnte und weder Familienbesitz noch Name weitergegeben würden, stimmte ihn traurig und machte ihn zum bösen, aufbrausenden, Alten. Das einzige was ihm noch blieb war seine Bastelleidenschaft, er hatte im Keller eine perfekt eingerichtete Werkstadt wo er, unter anderem, auch an seiner elektrischen Eisenbahn, die er schon sehr früh—für den kommenden Stammhalter—in einem alten Anbau angelegt hatte, weiterhin bastelte. Der Zufall gab ihm die teuflische Idee, ja ohne diesen Zwischenfall hätte er nie an sowas gedacht, sagte er sich, um sich selbst, zu beruhigen. Seine alte Drehmaschine gab den Geist auf, bei der Demontage kam ihm diese teuflische Idee. Er hatte schon oft beobachten können, dass die Rasselbande der Nachbarskinder alles was zu nehmen war nahmen, ob erlaubt oder nicht. Und so reparierte er die Maschine so dass der erste der sie am Strom anschloss eine starken Stromstoss bekam; dann stellte er sie zur Entsorgung vor das Gartentor.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen