Freitag, 14. November 2014

Verführung Minderjähriger ?

Sie waren ein eigenartiges Gespann, gut achtzehn Jahre trennten sie voneinander, man sah es, doch der Altersunterschied schien wesentlich geringer zu sein. Ja er, nennen wir in Jean-Pierre, war noch keine fünfzehn sah aber eher wie zwanzig aus, sie Ingeborg war knapp dreiunddreissig sah aber wesentlich jünger aus, na ja, so etwa Mitte zwanzig. Jean-Pierre trug, wie  damals üblich, meist Anzug und Schlips, er war der Verführer, er hatte fast ein Jahr gebraucht um sie dazu zubringen ihren Widerstand aufzugeben. Fast acht Jahre, das ist in dieser Altersgruppe eine sehr lange Zeit, dauerte dieses Verhältnis. Es war für alle beide sehr bereichernd, aber je länger diese aussergewöhnliche Liebe, ja es war Liebe, dauerte, desto sichtbarer war auch der Altersunterschied. War es zu Beginn problemlos zusammen in Museen, Theater, Kinos und Restaurants zu gehen—Hotel war zu dieser Zeit ohne Trauschein undenkbar—wurden mit der Zeit missbilligende Blicke immer häufiger, sodass  ihre Begegnungen auf die Wohnung von Ingeborg beschränken war.                                               Das Studium von Jean-Pierre das er schon mit knapp neunzehn Jahren begann nahm ihn sehr in Anspruch, er hatte kaum noch Zeit für Liebe und Zärtlichkeit. Wenn er kam wollte er „kommen“. Sex guten Sex und, immer wieder Sex dazwischen etwas zu essen und schon musste er wieder weg. Er lebte noch bei seinen Eltern mit sechs Geschwistern, er war der zweitälteste und es war nicht möglich den Eltern oder Geschwistern sein Liebesverhältnis zu erzählen, mit Ausnahme seiner grossen Schwester. Diese Schwester fand es sehr aufregend, wollte alles über das Verhältnis wissen, besonders natürlich alles was dem Sex betraf; reagierte dann aber mit einer Mischung aus Scheu Angst und Gier. Eines Sonntags beim Familienfrühstück sagte ihm seine Mutter vor allen anwesenden „du bist ein Schwein, du könntest auch wieder mal duschen, dein Badetuch ist seit einer Woche nicht benutzt worden“ woraufhin Jean-Pierre antwortete „ich dusche immer bei meiner Freundin nach dem Liebe machen“. Mutters –du Angeber—wurde vom Gelächter der ganzen Tischrunde übertönt, nur die grosse Schwester lächelte vielwissend. Nun zurück zum Paar Ingeborg und Jean-Pierre, die Begegnungen wurden von beiden Seiten immer problematischer, aber keiner hatte den Mut eine Entscheidung herbeizuführen. Und da kam das Schicksal zu Hilfe. Ingeborgs Mutter starb und der gebrechliche Vater musste versorgt werden, also gab sie ihre Stelle in der Schweiz auf und ging zurück in ihre Schwarzwald-Heimat. Damit schlief die Beziehung sanft ein. Nur die zärtliche Erinnerung an diese aussergewöhnliche Begleitung während der Pubertät, ja die, blieb bestehen.

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