Mittwoch, 5. November 2014

Sadistischer Doktor

Er war ein kleiner glatzköpfiger immer süss—süffisant lächelnder nicht mehr junger Mann. Er war Arzt, Hautarzt  Doktor X  der vor allem Krampfadern als lukrative Einkommensquelle entdeckt hatte. Er strippte, verödete und operierte jede noch so kleine Krampfader, selbst harmlose Besenreiter waren vor ihm nicht sicher. Alles was Geld bringen konnte wurde vor ihm und seinen Therapien rücksichtslos ins Visier genommen. Er hatte sich auch ein Netz von Zuweisern, unter seinen Kollegen, geschaffen, die es nicht zu bereuen hatten ihn mit Patientinnen und Patienten zu versorgen. “Manus lavat Manum“ ja er und seine Kollegen gehörten  zur Generation die noch Latein brauchte um zum Medizinstudium zugelassen zu werden. Eines Tages fragte ihn ein  Ärztebesucher der ihn regelmässig für seine Firma besuchte und den er schon lange kannte, ob er mit seinem fünf jährigen Sohn kommen könne um ein Nävus zu zeigen. Sehr gerne, kommen sie einfach vorbei wann sie wollen. Noch am selben Tag gegen Abend kam er, mit seiner Frau und dem Kleinen, in die Praxis. Der sonst ja immer lächelnde Arzt machte ein sehr besorgtes Gesicht schnitt den Nävus heraus um das Präparat ins Labor zur histologischen Untersuchung zu schicken. Doktor X sagte „es sieht nicht gut aus, aber die Untersuchung wird Klarheit bringen, kommen sie bitte am Montag nach elf Uhr in die Praxis dann ist die Post mit dem Resultat der Untersuchung da. Am Montag so gegen elfuhrdreissig kam der Vater, nach einem angsterfüllten Wochenende, zur Praxis .Mit Schreck und Wut las er den Aushang: Praxis wegen Ferien bis Ende August geschlossen; das waren sechs Wochen! Durch seinen Beruf kannte er viele Ärzte; mit der Hilfe einiger verständnisvoller Ärzte  war es möglich das Labor, zu dem Doktor X seine Histologischen Untersuchungen zu schicken pflegte, ausfindig zu machen. Das Resultat der Untersuchung wurde, nach Intervention des Amtsarztes, herausgegeben. Es war ganz normales Nävusgewebe. Am ersten Arbeitstag im September war der Vater in der Praxis von Doktor X. der ihn süss lächelnd mit folgenden Worten begrüsste „ gute Nachricht alles ist normal“.   Dass Doktor X kurz darauf notfallmässig ins Spital musste, weil er brutal zusammengeschlagen worden war, wurde verschwiegen, es wurde auch nicht gegen den Vater geklagt!  Eigentlich komisch oder eher logisch?                                                                             Später hat er erfahren dass Doktor X schon immer eine sadistische Freude an solchen „Spielchen „ hatte, es war ihm eine grosse Genugtuung dem Arzt dies Freude genommen zu haben.

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