denn seine Frau mit der er schon
seit vielen Jahren zusammen war litt an einer chronischen—auch die Psyche beeinflussenden—neurologischen
Erkrankung.
Gerhard war, wie so viele
hochbegabte Spezialisten, auf gewissen Gebieten recht naiv. Er kümmerte sich
sehr liebevoll um seine Gattin, kam aber in Bezug auf Zuwendung und
Zärtlichkeit nicht auf seine Rechnung.
Ob aus Karriereberechnung oder wegen der
Faszination die Gerhard ausstrahlte warf sich ihm eine junge recht hübsche
Assistenzärztin sozusagen an den Hals. Es kam in kurzer Zeit zu einer
stürmischen alles verzehrender absolut sexbetonten Beziehung.
Gerhard war im siebten Himmel und
zu allem bereit diese Beziehung nicht aufs Spiel zu setzen. Roswitha, so hiess
der neu in sein Leben gekommene Engel, manipulierte sehr geschickt und
flüsterte ihm ein sich doch von dem Ballast seiner nun schon ewig dauernden Ehe
zu befreien. Sie, sagte Roswitha, wolle Kinder und einem Ehemann, denn so einen
phantastischen Mann wie Gerhard lasse sie nicht mehr los.
Es kam wie es kommen musste, Gerhard
reichte die Scheidung ein. Zwar hatte er Gewissensbisse aber der Rausch des
Neuen überwog doch alles.
Roswitha wurde schwanger. Die
Scheidung musste also schnellstens erfolgen. Dank eines grosszügigen Angebotes
überzeugte ihr Anwalt seine Gattin den Scheidungs-Deal anzunehmen. Auf der
Fahrt zur Kirche—die standesamtliche Heirat war schon vor einer Woche
gewesen—erlitt Roswitha einen Abortus.
Wie sie diesen Abortus
vorgetäuscht hatte erfuhr Gerhard ihr neuer Gatte und weiterhin Chefarzt nie.
Roswitha hatte alles erreicht, sie wurde schon bald zur engsten Mitarbeiterin
ihres Ehemanns. Schwanger wollte oder konnte sie nicht mehr werden aber ihrer
wissenschaftlichen Karriere stand nun nichts mehr im Wege.
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