Donnerstag, 17. August 2017

Wie Gott in Frankreich

Dieser wohl von neidischen Deutschen kreierte Spruch stimmt so sicher nicht mehr, wenn er je richtig war. Gäbe es wirklich einen Gott—was nie bewiesen wurde—wählte er sich sicherlich nicht ein Land in dem Unordnung endemisch und Unfreundlichkeit quasi zur Staatsreligion geworden ist. Halt, ich spreche da von Paris denn in den ländlicheren Gebieten ist’s noch nicht so krass ,aber weil Frankreich der erste zentralistische Staat ist und immer bleiben wird steht Paris für ganz Frankreich. Die endemische Unzufriedenheit und die Verweigerung etwas zu ändern ist sehr gross. Die Allerheiligste Kuh des „Droit acquis“ (erreichtes/erkämpftes Recht auch soziale Errungenschaften genannt) traut sich keiner zu schlachten es sei denn er wolle sich selbst umbringen. Ja, was im schon lange dauernden Kampf für soziale Errungenschaften mal erreicht wurde—und sei es die blödeste Errungenschaft—ist und bleibt in Stein gemeisselt. Und dies passiert auf allen Ebenen und in allen Sozio-Politischen Schichten. Hier nur einige Beispiele: Das Streikrecht zu verschärfen—unmöglich auch wenn man so das ganze Land lahm legt! Den übertriebenen Kündigungsschutz zu mildern,“ mais ça ne va pas“ das geht gar nicht!
Die grossen Privilegien der gewählten Politiker, wie Vetternwirtschaft Geldumleitungen etc. zu beschneiden undenkbar, wo kämen wir da hin ohne unsere Vorteilnahmen! Die im Vergleich zu anderen Nationen selbstmörderische 35 Stunden Woche ist und bleibt—auch wenn die Wirtschaft  darob ächzt— Sakrosankt! Als Beispiel dieser Aberration sollte man sich die  restriktiven Öffnungszeiten der Hotel-Restaurants vor Augen führen, nicht der Gast oder der Wirt bestimmt wann es zu Essen gibt, nein nur die restriktive Arbeitszeit und die horrenden Überzeit-Tarife sind Ausschlaggebend.
Dass Juli und August alles, ausser in der Urlaubsindustrie, einfach unerledigt liegen bleibt ist wohl auch einmalig in Industrie-Nationen. Reklamiert irgend so ein ausländischer hyperaktiver Kunde oder gar Filialmitarbeiter, vertröstet man ihn auf die „Rentrée“ das ist das langsame widerwillige Wiedererwachen der Arbeitswelt. Dies ist ja auch der Grund warum Französische Firmen immer wieder mal nicht liefern können was zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil führt. Was allerdings immer sofort nach der „Rentrée“ von statten geht, sind die Streiks,  ja solange ich zurückdenken kann—ich war über 20 Jahre lang in jedem Herbst in Paris—wurde  gestreikt. Wofür oder wogegen ist nicht relevant, Hauptsache die Gewerkschaften zeigen dass sie in diesem Land das Sagen haben. Frankreich bleibt im grossen Europa eine einsame Sprachinsel, ja wozu Fremde Idiome lernen wenn doch die Französische Sprache es erlaubt alles zu sagen und zu umschreiben.
Und in solch einem Land soll Gott leben, wenn er doch auf irgendeiner, in irgendeinem warmen Meer liegenden Insel mit vielen Hula-Engeln weilen kann!

Ach ja das feine Essen, braucht Gott wirklich substanzielle Nahrung oder reicht ihm seine geistige Vollkommenheit?

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