Mittwoch, 4. März 2015

Desto tiefer ist der Fall….

Susanne hatte sich vor Jahren schon ganz bewusst einen sehr erfolgreichen Mann geangelt. Dass sie eine äusserst  attraktive Frau war, hat ihr bei diesem Plan nicht geschadet. Sie hatten zwei gesunde Kinder, einen Sohn und eine Tochter, so ganz die Bilderbuchfamilie. Dazu kam Villa, Hund  und Ferienhaus, einfach alles um eigentlich zufrieden zu sein. Susanne war nun aber mal nicht der Mensch je zufrieden zu sein, immer verlangte sie nach mehr, viel mehr, ja sie wollte einfach alles. Über ihre Herkunft wusste Gerhard nicht das Geringste, alle Fragen wurden ausweichend beantwortet. Nein sie hatte keine Eltern mehr. Nein auch keine Geschwister. Was sie für eine Schulbildung hatte und ob sie eine Berufsausbildung gemacht hatte wusste Gerhard nicht genau ,er wusste nur dass sie, als er sie bei Geschäftsfreunden kennengelernt hatte, eine sehr einnehmende Person war die auch ein souveränes Auftreten an den Tag legte. Sie war so ganz beiläufig zum Mittelpunkt des Abends gewordener. Gerhard, der noch sehr jugendlich wirkende Unternehmer, war von ihr fasziniert.                                                                                                                           Gerhard führte die,  geerbte, grosse,  Import Export-Firma ganz alleine, nur er hatte  das Sagen. Susanne machte immer wieder Pläne wie sie ein noch glamouröseres Leben haben könnte. Auf ihr Drängen hin war Gerhard  schon seit einiger Zeit in eine politische Partei eigetreten, nun wurde er bedrängt als Abgeordneter zu kandidieren. Nach langem Zögern und Abwägen sagte er zu. Schon in der Zeit der Kandidatur, aber erst so richtig nach der brillanten Wahl, begannen  die Journalisten mit Recherchen und stiessen auf viele Ungereimtheiten in der Vergangenheit von Susanne. Sie soll eine dubiose Vergangenheit als Escort-Dame haben, ja man munkelte gar, dass sie in ihrer Heimatstadt einem verpönten Gewerbe nachgegangen sein sollte. Ein besonders cleverer Journalist fand ihre Eltern—auf die sie ja nicht gerade stolz sein konnte— und machte ein grosses Interview mit dem stadtbekannten Halbbruder der eine anrüchige Kneipe mit sogenannten „Hinterzimmern“ und Animierdamen besass. Was die Eltern und der ominöse Halbbruder über Susanne erzählten war vernichtend. Sie habe aus einer ersten Beziehung einen Sohn, den der Vater, ein marokkanisches Schlitzohr entführt und bei seiner Mutter in der Nähe von Tanger versteckt hatte. Dieser Marokkaner sass zurzeit wegen Zuhälterei und Drogen-Delikten im Knast. Angeblich sei er auch Susannes Zuhälter gewesen. Durch all diese Berichte kam die Politkarriere Gerhards schnell ins Stocken, dadurch zerfiel die ach so schöne Ehe und Susanne, die nach den Sternen gegriffen hatte verschwand von der Bildfläche und aus dem Leben von Gerhard und den Kindern. Sollte es eine Moral der Geschichte geben würde sie so lauten.                                                                                                                      “wenn du nach den Sternen greifst solltest du immer auf dem Boden bleiben“

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