Sonntag, 29. März 2015

Zwillinge

Er war nach vielen Jahren die er im Ausland verlebt hatte in seine Heimat zurückgekommen. Da er keine Verwandten mehr hatte und auch sonst keine besondere Bindung zu seinem Heimatort bestand, wählte er seinen Wohnsitz nach folgenden Aspekten aus. Es sollte eine mittelgrosse Stadt mit gutem kulturellen Angebot,besten Bahnverbindungen und einer guten medizinischen Versorgung sein. In der ausgewählten Stadt kaufte er sich eine schöne Wohnung und richtete sich nach seinem Gusto ein .Er nahm sich Theater und Konzertabonnemente und genoss das Leben. Schon beim zweiten Konzert fiel ihm eine junge sehr aparte, ja beinahe schöne Cellistin auf. Sie war recht gross, hatte lange Rabenschwarze Haare und fiel ihm durch ihre sehr aufrechte Körperhaltung auf.                                Wie riesig war sein Erstaunen, als er nach einigen Tagen an ein Extrakonzert, ausserhalb seines Abonnements, ging, es war ein Kammermusikkonzert mit Mozart und Beethoven Quintetten, dass „seine Cellistin“ plötzlich am Piano sass. Das Konzert war sehr schön, er beglückwünschte sich selbst die richtige Stadt gewählt zu haben um seinen wohlverdienten Ruhestand zu verbringen. Beim nächsten Abo-Konzert war „seine Cellistin“ wieder an ihrem Platz.   Einige Monate später auf einem Empfang mit Aperitif für die Sponsoren des Orchestervereins zu denen er als wohlhabender und musikliebender Neu Zuzügler in dieser Stadt gehörte, staunte er nicht wenig, als „seine Cellistin“ im Doppelpaket mithalf die Häppchen anzubieten. Auf seine diskrete Frage hin sagte eine der Beiden schwarzhaarigen Schönheiten  dass ihre Zwillingsschwester hier im Orchester Cello spiele und sie selbst weit weg in einem anderen Land verschiedene Streicher Trios und Quartetts  regelmässig auf dem Piano begleitete. So wurde aus dem Multitalent eine banale Zwillingsschwester.

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