Montag, 28. März 2016

Behindertenparkplatz. Who cares??

Ostersamstag, der erste schöne warme Tag . Wir sitzen auf einer Terrasse in Malbuisson und geniessen die Sonne und ein Glas  „Vin jaune“ den typischen Wein des Juras. Plötzlich ein lautes Geknatter, drei Bikers mit Beifahrerinnen kommen an und stellen ihre Maschinen auf den recht grossen und klar bezeichneten Behindertenparkplatz. Diese sechs Personen betreten  sehr selbstbewusst  die Terrasse und räumen erst mal die Sessel und den Tisch so zu Recht wie sie es sich wünschen, dann rufen sie ungeduldig nach der  –durch die vielen Gäste leicht überforderten—Serviererin.Sie bestellen Getränke Sandwiches und Eisbecher. Etwas später, die Bikers sind schon am Essen und Trinken, kommt ein Auto mit einem Behindertenzeichen und will auf den Behindertenparkplatz einbiegen. Als er die Motorräder und wohl auch die Biker auf der Terrasse sieht hupt er mehrmals ungehalten. Die drei Männer stehen fluchend auf, man hört deutlich Sätze wie—blöder alter Krüppel, bleiben doch zu Hause—und stellen die Motos aufs Trottoire. Aus dem nun auf dem für „alte Krüppel“ reservierten Parkplatz schwingt sich ein noch sehr  jugendlicher,sportlicher Mittvierziger auf seinen schnittigen Rollstuhl und fährt in den benachbarten Supermarkt. Dem grossen Lachen aller Gäste auf der Terrasse können die Biker nichts abgewinnen, nein sie legen übereilt den der Rechnung entsprechenden Betrag auf den Tisch und fahren überstürzt ab, ohne ihre Konsumation zu  verzehren. Mit Riesenkrach verlassen sie den Ort ihrer—in ihren eigenen Augen wohl—Niederlage. Der Invalide kommt mit seinen Einkäufen aus dem Laden und schwingt sich behände in sein Auto. Er fährt in dieselbe Richtung wie die drei Biker mit ihren Beifahrerinnen. Einige Kurven weiter in einer scharfen, vom Schmelzwasser und Streusplitt rutschigen, Kurve muss der „alte Krüppel“ anhalten, denn die drei Motos liegen ineinander verkeilt neben der Kurve.                                      Er organisiert ,mit Hilfe seines Mobile-Phones ,die Rettung. Als die vier SAMU Krankenwagen in grossem Tempo an der Terrasse vorbeirasen ahnen die Gäste schon, dass da etwas Schlimmes passiert sein musste. Zwei der Beifahrerinnen hatten mehr Glück als Verstand gehabt, sie hatten nur ein Paar Schürfwunden und einen Schock, die drei Biker und  die dritte Mitfahrerin ,durften, nach ihren vielen Operationen und monatelanger REHA ,nun ihre Invalidengerechte Fahrzeuge  ganz legal auf Behindertenparkplätzen abstellen.

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