In unserer Welt sind Bilder
und Fotos ja omnipräsent, sei‘s in der Presse, auf Plakatwänden oder noch mehr
im Internet. Vor einigen Tagen habe ich in meinen alten Fotos gekramt. Es war
eigentlich interessant, dass ich mich an manche, aber bei weitem nicht an alle,
der abgebildeten Personen, die ich vor Jahrzehnten ja selbst aufgenommen hatte,
erinnerte. Ob Schulkameraden oder Arbeitskollegen ist einerlei. Dass manche
Namen nicht im Gedächtnis haften
geblieben sind ist gut verständlich aber dass viele Gesichter wie aus der
Erinnerung verschwunden sind ist doch eigenartig. Ich kam ins Überlegen, ist
das nun Vergesslichkeit oder Mangel an Interesse? Irgendwie ist es aber auch beunruhigend
einen Teil seiner Vergangenheit als weggewischt zu erkennen, aber ganz
plötzlich kam mir die Erinnerung zu Hilfe. Im Laufe meines Lebens bin ich sehr
oft umgezogen und oft habe ich die alten Fotos angesehen, aussortiert und dann
wieder in Kartons verstaut; weggeschmissen habe ich eigentlich keine Bilder,
auch wenn ich schon damals vieles nicht mehr wiedererkannte. Schon damals—in
noch jungen Jahren—erkannte ich Personen auf Fotos nur sehr selektiv, also ist
es nicht meine senile Involution sondern einfach das Ausradieren unwichtiger
Fakten. Ein anderes lustiges Spielchen, beim
Betrachten alter Fotos, besteht darin, dass ich auf alten geerbten Bildern zu
erkennen versuche, wo meine Eltern, Grosseltern und sonstige Anverwandte auf
den, beispielsweise Klassenbildern, Hochzeitsfotos oder Familienszenen
einzuordnen sind. Selbst wenn man einzelne Personen, z.B den Grossvater –den
ich leider nicht mehr gekannt habe— auf einem Bild beschriftet eruieren kann,
auf anderen Bildern sei es jüngeren oder im Gegenteil älteren ist es fast
unmöglich ihn sicher wiederzuerkennen; eine Ausnahme sind die Bilder aus dem
Schützengraben bei Verdun wo er mit einem deutlichen Kreuz gekennzeichnet ist.
Da meine Grosseltern Mütterlicherseits alle beide Lehrer waren müssten sie ja
auf den Klassenbildern leicht zu erkennen sein, dachte ich, jedoch es war gar
nicht so einfach, denn einige der Klassenbilder waren die Bilder, auf denen Oma
und Opa selbst noch Kinder waren. Es ist sehr lustig aber auch berührend in der
persönlichen Vergangenheit –vor der eigenen Zeit— rumzuwühlen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen