Montag, 14. März 2016

Fotos

In unserer Welt sind Bilder und Fotos ja omnipräsent, sei‘s in der Presse, auf Plakatwänden oder noch mehr im Internet. Vor einigen Tagen habe ich in meinen alten Fotos gekramt. Es war eigentlich interessant, dass ich mich an manche, aber bei weitem nicht an alle, der abgebildeten Personen, die ich vor Jahrzehnten ja selbst aufgenommen hatte, erinnerte. Ob Schulkameraden oder Arbeitskollegen ist einerlei. Dass manche Namen nicht  im Gedächtnis haften geblieben sind ist gut verständlich aber dass viele Gesichter wie aus der Erinnerung verschwunden sind ist doch eigenartig. Ich kam ins Überlegen, ist das nun Vergesslichkeit oder Mangel an Interesse? Irgendwie ist es aber auch beunruhigend einen Teil seiner Vergangenheit als weggewischt zu erkennen, aber ganz plötzlich kam mir die Erinnerung zu Hilfe. Im Laufe meines Lebens bin ich sehr oft umgezogen und oft habe ich die alten Fotos angesehen, aussortiert und dann wieder in Kartons verstaut; weggeschmissen habe ich eigentlich keine Bilder, auch wenn ich schon damals vieles nicht mehr wiedererkannte. Schon damals—in noch jungen Jahren—erkannte ich Personen auf Fotos nur sehr selektiv, also ist es nicht meine senile Involution sondern einfach das Ausradieren unwichtiger Fakten.                                                                      Ein anderes lustiges Spielchen, beim Betrachten alter Fotos, besteht darin, dass ich auf alten geerbten Bildern zu erkennen versuche, wo meine Eltern, Grosseltern und sonstige Anverwandte auf den, beispielsweise Klassenbildern, Hochzeitsfotos oder Familienszenen einzuordnen sind. Selbst wenn man einzelne Personen, z.B den Grossvater –den ich leider nicht mehr gekannt habe— auf einem Bild beschriftet eruieren kann, auf anderen Bildern sei es jüngeren oder im Gegenteil älteren ist es fast unmöglich ihn sicher wiederzuerkennen; eine Ausnahme sind die Bilder aus dem Schützengraben bei Verdun wo er mit einem deutlichen Kreuz gekennzeichnet ist. Da meine Grosseltern Mütterlicherseits alle beide Lehrer waren müssten sie ja auf den Klassenbildern leicht zu erkennen sein, dachte ich, jedoch es war gar nicht so einfach, denn einige der Klassenbilder waren die Bilder, auf denen Oma und Opa selbst noch Kinder waren. Es ist sehr lustig aber auch berührend in der persönlichen Vergangenheit –vor der eigenen Zeit— rumzuwühlen.


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