Ihm, nennen wir ihn—nicht
ohne Grund—Thomas, war es über die Jahre hinweg gelungen, in die sogenannt „besseren
Kreise“ aufzusteigen.Er tummelte sich auf Golfplätzen, im Opernfoyer, auf angesagten
Kunstvernissagen und in den sogenannten „ in-Lokalen“ herum. Alle hatten den
Eindruck ihn, Thomas schon seit immer zu kennen, dabei war er erst vor knapp
einem Jahr in diese mittelgrosse Stadt gekommen. In dieser Stadt lebte eine
sehr kleine Oberschicht so diskret und zurückgezogen, dass kaum einer von ihrer
Existenz wusste. Daneben eine bunte Gesellschaft von möchtegern-Prominenten,
die wohl meist mehr Geld als Verstand hatte. Thomas lebte in einer Mietwohnung,
es war eine Art Penthaus im Stadtzentrum. Er lebte alleine mit einer alten Haushälterin
die sich um sein leibliches Wohl kümmerte. Wovon er so gut lebte, wusste keiner
so genau, aber man nahm an, dass er irgendwelche Börsengeschäfte machte. Thomas
war ein Meister darin, mit kurzen Bemerkungen über erzielte Börsengewinne, die
Neugier—Betonung auf Gier—seiner sogenannten Freunde zu wecken. Es fing damit an,
dass ein Schönheitschirurg, der nicht wusste wohin mit dem gescheffelten Geld,
ihn nach einem Tipp, das hartverdiente Geld gewinnbringend anzulegen fragte. Unser
Thomas, der doch einiges von der Börse begriffen hatte, erwähnte so nebenbei,
diese Firma plane einen Börsengang, da werde er, Thomas, sicherlich einsteigen.
Der gierige Chirurg tat es ihm gleich und machte in nur wenigen Wochen einen
überaus grossen Gewinn. Hätte unser Chirurg die Handelszeitung aufmerksam
gelesen –und verstanden—hätte er den nur so dahingeworfenen Tipp von Thomas
nicht gebraucht; die Presse war ja die einzige Informationsquelle von Thomas. Wie ein Lauffeuer verbreitete die Kunde vom
Riesengewinn sich in dem Kreis der neureichen möchtegern Promis. Nun fragten
viele, wenn sie mit Thomas zusammen waren nach Tipps ihr Geld zu vermehren. Thomas dosierte seine Ratschläge auf raffinierte Art
und Weise, sodass sich die wenigen die von seinen Ratschlägen profitierten bevorzugt fühlten. Dann etwa ein Jahr später, Thomas
war als Börsenguru zur Institution geworden, drängte viele ihn, Thomas, doch
für sie Geld zu investieren. Thomas zierte sich, warnte auch immer, dass Geld Zeit brauche um sich zu
vermehren und durchwegs ein nicht zu vergessendes Risiko Verluste einzustecken zu müssen bestehe ,doch dann liess er sich breitschlagen und nahm Geld an dass er für die
Freunde investierte. Es
waren viele Millionen und keiner der Investoren hinterfragte was mit dem Geld
geschah. Am angesagtesten Event des Jahres, dem Opernball, auf den hin sich die
ganze Hautevolee konzentrierte, wurden dort doch immer Sponsorengelder gesammelt und
die Höhe der Spenden verkündet! fehlte Thomas. Dass auch das schöne, ihm
anvertraute Geld fehlte, trug wesentlich zur allgemeinen Katerstimmung in den Tagen nach
dem Opernball bei.
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