Wie, fragte sich Uschi
nun schon seit mehreren Jahren, ist aus dem charmanten Verführer dieser
Fettklotz geworden. Ja damals als sie sich noch geziert hatte und er Jonny—wer
heisst denn schon Jonny—tief in der Trickkiste der Verführungskunst gekramt
hatte um sie endlich, erst vor den Traualtar und dann ins Bett zu kriegen, war er zwar nicht mehr
jung aber doch jugendlich schlank und rank. Uschi hatte sich geschworen diesmal
alles richtig zu machen. Sie hatte Jonny auf Herz und Nieren geprüft, ja gar
auf die Probe gestellt. Beide hatten schon eine lange Geschichte hinter sich,
Uschi glaubte nun endlich den richtigen geangelt zu haben, einen der
unternehmungslustig und grosszügig war,
sich gerne mit ihr sportlich verausgabte ,an Kulturellen Events teilnehmen und auch gesellschaftlich glänzen würde. So
erwartete Uschi ein hyperaktives glamouröses Leben. Jonny sah in Uschi den
ruhigen Hafen auf den zu er schon seit längerem hingesteuert hatte. Er hatte
genug vom hektischen Leben. Denn die Liebe zu Sport und „Kultur“ waren ja nur
zur Verführung vorgetäuscht worden. Jonny hatte seine wilden Jahre gehabt und
damit war jetzt Schluss. Sein Traum waren Ruhe, Pantoffeln, Zeitung und Hausmannskost.
Die Freizeit im Sessel vor der Glotze oder am eigenen Pool –immer in Begleitung
eines vollen Glases—genügte ihm zu seinem Glück. Das konnte nur schiefgehen und es ging sehr
schief. Zuerst ganz langsam dann immer schneller machten die beiden sich das
Leben zur Hölle. Uschi wurde zum Hungerhaken, rannte dem Glück hinterher indem
sie erst halbe dann ganze Marathons lief; allerdings hat sie weder ein Rennen gewonnen
noch das Glück gefunden. Jonny ass und trank. Kaum kam er von der Arbeit nach Hause
stürmte er—weil Uschi nie da war—den Kühlschrank und fläzte sich aufs Sofa und
versank im Stumpfsinn und im Alkohol. Jonny wurde zum Pflegefall und Uschi
hatte in ihrer überheblichen Dummheit einem Ehevertrag zugestimmt, der sie—wollte
sie weiterhin im Wohlstand leben—fest und bis zum bitteren Ende an Jonny band.
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