Sofie hatte sehr lange auf ein Kind
gewartet. Jedes Mal wenn sie irgendwo im Urlaub war, meist in Drittweltländern,
wo die Männer nicht wählerisch sind wenn sie glauben aus Urlaubsaffären Bares
gewinnen zu können, liess sie sich mit mehreren Männern ein. Sofie war –mit
allem Respekt gesagt—schrecklich hässlich und beinahe schon pathologisch fett,
aber luzide genug es zu wissen. Geld hatte sie für westeuropäische Verhältnisse
genug, für die Länder des Maghreb war sie reich! stinkreich. Schwarzafrika kam
für sie nicht in Frage, denn das eventuelle Resultat ihrer Ferienbemühungen
wäre zu auffällig ausgefallen. Ja sie machte Urlaub so oft sie konnte. Zu jedem
Eisprung plante sie einen Kurztrip in eins der Länder des Maghreb. Dann endlich
mit fast fünfzig Jahren wurde sie schwanger. Ihren Berechnungen nach musste der
Vater Tunesier sein. Sie gebar, erstaunlicher Weise ohne die geringste
Komplikation, Zwillinge. Es war ein Junge und ein Mädchen. Wie die meisten alten
Mütter war sie überängstlich. Weil sie aber alleinerziehende Mutter war, musste
sie die Kleinen immer mitnehmen, ob im Supermarkt oder sonst wo zum Einkaufen. Dann
als sie ein au Pair Mädchen suchte, fand sie—Ironie des Schicksals—eine junge Tunesierin.
Nun konnte Sofie wieder normal
arbeiten um ihren Lieblingen ein schönes Heim zu bieten. Auch Aischa
entwickelte sich zu einer lieben Betreuerin, dank ihres jungen Alters sah es
fast so aus als ob Aischa mit Puppen spiele.
Sofie war überglücklich. Jetzt im Juni,
wo es sehr lange hell blieb, ging Sofie gerne abends, ihren Doppelbabywagen
stolz vor sich hin schiebend mit den beiden Kleinen spazieren.
In der Nähe des, bis spät abends
geöffneten kleinen Supermarktes erinnerte Sofie sich, dass sie vergessen hatte
Pampers zu kaufen. Sie stellte den Babywagen vor dem kleinen Quartierssupermarkt
ab, nahm die beiden Babys raus und balancierter sie auf den Einkaufskaddy denn
sie war ja viel zu ängstlich ihre Schätzchen auch nur fünf Minutenlang
unbeaufsichtigt zu lassen. Es war schon ein Kraftakt—für die immer fetter
werdende Sofie— die, dank einer Aktion im Viererpack angebotenen Pampers und
die zwei Kids zum Doppelkinderwagen zu bugsieren.
Im ersten Moment glaubte Sofie zu spinnen,
im Babywagen lag ein Kind! War das ihr Babywagen? Es war kein anderer Wagen da,
also musste es ihrer sein. Auch die Namen ihrer beiden Kleinen standen ja, von
Aischa schnörkelreich angeschrieben, da. Das Hauptproblem war erst Mal die
Zwillinge in und das fremde Baby aus dem Wagen zu bringen ohne dass der Kaddy
davonrollte. Sofie sah, als der erste Schock vorbei war, dass an der Strampelhose
ein Zettel angeheftet war. Wo habe ich jetzt meine Brille fragte sich die immer
noch sehr verwirrte Sofie? Endlich las sie, den mit ungelenker Schrift
bedeckten Zettel: bite nim meinem klein Kefin ,ich kann nich um ihn sorgn—gott wird dich dankn.
Und so kam Sofie zu—zwar unechten—aber
gesunden Drillingen.
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