Einem aufmerksamen Beobachter wäre in
dieser Nacht vom zehnten auf den elften November so zwischen drei und halb vier
Uhr früh diese bizarre Gestalt, die über den zu so später Stunde nur spärlich
befahrenen Place de l’Etoile ,dem Arc de Triomphe zu gehuscht ist, bestimmt
sofort aufgefallen. Es musste sich um einen Soldaten—welcher Armee war
unklar—handeln, denn er trug Uniform Tornister-artiges Rückengepäck und ein
Gewehr. Er bewegte sich sehr vorsichtig, eben wie ein langgedienter Soldat es
in vielen Konflikten gelernt hatte. Trotz dem er mit allen Wassern gewaschen
schien, strotzte er vor Dreck. Wäre der besagte Beobachter immer noch in der
Nähe gewesen, hätte er einige Minuten nachdem die Gestalt im Schatten des Triumphbogens
verschwunden war einen einzelnen Knall gehört. Man fand in den frühen
Morgenstunden seine tote Gestalt, die auf dem Grab des unbekannten—immer am
elften November, mit viel Pomp vom Staatspräsidenten
und der ganzen Armee geehrten—Soldaten. Um die Feier zur Armistice nicht zu
stören wurde er in aller Stille unter Ausschluss der Öffentlichkeit ins
Institut für Rechtsmedizin geschafft. Weder Fingerabdrücke noch DNA waren
gespeichert, er blieb unvermisst und dadurch auch unbekannt. Als, durch eine
Indiskretion des Präparators des Instituts für Forensik, welche er sich
sicherlich gut bezahlen liess, die Affäre an die Öffentlichkeit gelangte, titelte
ein Satire-Magazin.
DIE ULTIMATIVE FORM DES PLAGIATS.
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