Es war
in den frühen Neunzigerjahren des Zwanzigsten Jahrhunderts—fast so etwas wie
die gute alte Zeit ,in den Flugzeugen der ehemaligen Crossair gab’s noch
Champagner und Aschenbecher—als ich Zeuge dieser grossen Peinlichkeit, nein
dieser unerhörten Blamage wurde.
Eine
ganze Anzahl Ärzte, die von einem mehrtägigen Kongress in Paris zurück nach
Bern flogen, waren im Warteraum am Pariser Flughafen„Charles
de Gaulle“.
Alle kannten sich
untereinander und ich kannte auch alle, waren es doch zum grossen Teil meine
Kunden, meist in Begleitung ihrer Partner, denn nach Paris wollten die meisten ihren
Partner nicht alleine reisen lassen.
Ein
Paar fiel besonders auf, er, der Arzt, war ein kettenrauchender schmächtiger
Mittfünfziger der immer auf Trab zu sein schien. Seine Frau, eine stattliche
Dame, die ihren Gatten um einen guten Kopf überragte, machte nicht wie alle
anderen Konversation, nein sie hielt quasi Audienz!
Bei
der Ankunft in Bern, dirigierte sie ihren Mann zur Kofferausgabe um das
Luxus-Gepäck auf ein Wägelchen zu laden. Da die beiden ohne Auto waren, hatte
ich mich anerboten sie nach Hause zu fahren—was tut man nicht alles für gute
Kunden— ? damit sie ihren Sohn nicht zum Flugplatz rufen mussten. Nun strömten alle dem Ausgang zu. Keiner
wurde vom Zöllner behelligt ausser …. Haben sie etwas eingekauft, ist etwas zu
verzollen. Das überhebliche recht schnippische Nein blieb den Zöllner wohl—bildlich
gesprochen—im Halse stecken. Madame und natürlich auch Monsieur mussten alles,
wirklich alles, auspacken. Etwa zwei Drittel der Kleider war fabrikneu und noch
mit den Laden -Etiketten versehen, selbst die Kreditkartenbelege die in der neuen
grossen Kroko-Tasche säuberlich aufbewahrt waren, erlaubten es dem Zöllner den
Betrag des Schmuggelversuchs auf den Rappen genau zu beziffern.
Es war
ein sehr teurer Paris-Einkauf geworden, dies wegzustecken war den beiden sicherlich
leichter gefallen, als die Blamage vor so vielen Kollegen der ganzen Gegend zu
verkraften.
Die
versprochene Fahrt zu ihrer Villa verlief recht schweigsam und erst als ich die
zwei ausgeladen und verabschiedet hatte brach ein unkontrolliertes wohl ein
wenig schadenfrohes zu lange aufgestautes Gelächter aus mir heraus.
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