Dienstag, 28. März 2017

Tomas und seine Lebenspartnerinnen.

Tomas hatte eine Katze. Diese war, nach der Trennung von seiner Ehe-Frau, zum wichtigsten Wesen in seinem Leben geworden. Ja er organisierte seine Arbeits und Freizeit immer in Bezug auf die Katze. Die Katze war eine echte Stubenkatze, sie ging nie aus der—also ihrer—Wohnung. War irgendwann die Wohnungstür offen verschwand die Katze unter Tomas Bett. Kamen Gäste wurden sie würdevoll ignoriert, erst beim zweiten oder dritten Besuch desselben Gastes—ob Mann oder Frau war einerlei—wurde er wahrgenommen und ganz kurz beschnuppert. Verreiste Tomas für mehrere Tage an Kongresse organisierte er Freunde, Verwandte, Nachbarn oder jugendliche Cat-Sitters die sich mindestens zwei Mal pro Tag um die Katze kümmerten. Er liess sich solches Cat-Sitting durchaus etwas kosten. Ja die Cat-Sitter bekamen ihren Lohn in barer Münze, die nahestehenden Freunde und Verwandte wurden mit, oft noch schnell am Flughafen erstandenen Luxus-Geschenken, belohnt.
Dann ging Tomas in Früh-Rente. Er hatte sich ausgerechnet dass er es sich leisten konnte. Tomas war ein begeisterter Reisender, er wollte noch viel auf der Welt sehen. Gerne wäre er manchmal auch etwas länger an einem, ihn besonders fesselnden Ort geblieben, aber da war ja die Katze! Länger als drei bis vier Wochen wollte er sich nicht von seiner Lebenspartnerin—der Katze—trennen. Dann eines Tages, die Katze war inzwischen sehr alt musste er eine Reise absagen, weil die Katze intensive Betreuung und medizinische Versorgung brauchte. Täglich war er beim Tierarzt, Infusionen wurden gesteckt, die Behandlung wurde immer komplexer bis…ja bis er schweren Herzens die Entscheidung treffen musste der erlösenden Spritze zuzustimmen. Nachdem die Katze in seinen Armen eingeschlafen und im Garten begraben war, weinte er tagelang um den Verlust seiner Weggefährtin.
Nun stand Tomas vor dem Wandschrank und betrachtete die Unmengen Katzenfutter die seine geliebte Katze—und wieder liefen ihm Tränen über die Wangen—zurückgelassen hatte. Plötzlich kam ihm eine Idee, wenn er sich einen Hund anschaffen würde, könnte er ihn ja auf seinen Reisen mitnehmen, somit hätte er einen neuen Lebenspartner, der auch noch immer zugegen wäre. Nur eine Frage blieb zu klären!
Essen—das heisst fressen—Hund auch überlagertes Katzenfutter?

                                        

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