Sonntag, 5. März 2017

Profitable Schlamperei

Vor vielen Jahren hatte Gaston ein altes Haus gekauft. Die Bausubstanz war sehr solide, da das Gebäude aus dem Ende des neunzehnten Jahrhunderts stammte. Natürlich musste in das Haus investiert werden um die—der Räumlichkeiten entsprechende—Wohnqualität nicht nur zu erhalten, nein sogar erheblich zu verbessern.  In diesen sechs  Wohnungen,  die je knapp zweihundert Quadratmeter gross waren sollte nach Gastons Wunsch alles erhaltenswerte bewahrt werden. Kein Parkett, keine der schönen gusseisernen Heizkörper, einfach nichts was den Charme der Gründerzeit ausmachte durfte verschwinden. Aus diesem Grund übernahm Gaston die Bauleitung selbst und war immer vor Ort um Fehler zu vermeiden. Alle Handwerker wurden sorgfältig ausgesucht und dauernd überwacht. Pfusch und Schlamperei gab’s bei Gaston nicht.
Die einzige Schlamperei, gegen die Gaston—aus kaltem Kalkül—nichts unternahm war das unbeabsichtigte Zurücklassen von Material.
Ja alle Handwerker „vergassen“ regelmässig Material auf der Baustelle; nicht nur kleines Material, nein auch sehr viel teures Werkzeug und noch wertvollere Maschinen.
Am Ende der Bauzeit, alles war zu Gastons voller Zufriedenheit beendet worden, lagen  in einem grossen Keller alle vergessenen Materialien und Geräte, welche komischerweise keiner der Arbeiter oder der Handwerker je zurückforderte. Dies erlaubte Gaston, das nächste Haus das er schon im Visier hatte mit Hilfe einiger Schwarzarbeite viel kostengünstiger umzubauen.
Also kann Schlamperei doch recht hilfreich und profitabel sein.


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