Dienstag, 7. März 2017

Peinlich wirklich peinlich.

Vor vielen vielen Jahren, als ich noch berufstätig war, habe ich anlässlich eines Kongresses eine ganze Abteilung eines Spitals—es waren sehr gute Kunden—zu einem Nachtessen in Paris eingeladen. Es handelte sich um vier Ärzte und vier Frauen  der Pflege die bei  Herz-Interventionen assistierten.
Es war ein eingeschworenes Team welches alles—ausser dem Lohn—teilte. Ja die Frauen machten ganz selbstverständlich Überstunden wurden dafür aber immer auf Kongresse mitgenommen, obwohl an diesen Kongressen kein Fortbildungsprogramm für Pflegepersonal angeboten wurde; es war ganz offensichtlich ein touristisches “Dankeschön“ für den unterwürfigen Arbeitseinsatz.
Ich hatte in einem der schönsten Restaurants, dem „Le Grand Véfour“ im Palais Royale einen Tisch bestellt. Die Gäste wären am liebsten schon um 18:00 Uhr zu Tisch gekommen, nach mühevollem Erklären schienen sie begriffen zu haben, dass man in Paris n i e vor 20:00 Uhr, ja eher so gegen Neun zum Essen geht.
Als ich vorsichtigerweise so gegen viertel vor acht ins Restaurant kam, sagte mir der Oberkellner lächelnd, ihre Gäste sind schon seit längerem da.
Ich war doch einigermassen überrascht meine Gäste, zwar gut gekleidet, aber eben viel zu früh am gedeckten Tisch sitzend und Brot und Butter verzehrend, welches sie— mit dem vom Oberkellner offerierten Champagner—herunterspülten, zu entdecken. Es waren die ersten und bisher einzigen  Gäste, die der Chef de Service aus Mitleid wegen der herrschenden Kälte, schon kurz vor sieben eingelassen hatte. Dreimal schluckte ich leer ehe es mir gelang ein professionelles Lächeln aufzusetzen und meine „ provinzlerischen Gäste“ mit Handschlag und Küsschen Küsschen zu begrüssen.
Danach verlief der Abend sehr harmonisch, das Essen war fantastisch und die Stimmung ausgelassen fröhlich, nur ich dachte  „in Petto“ an die Bergpredigt aus dem Evangelium des Apostels Matthäus  wo doch explizit davor gewarnt wird „die Perlen vor die Säue“ zu werfen.






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