Vor
vielen vielen Jahren, als ich noch berufstätig war, habe ich anlässlich eines
Kongresses eine ganze Abteilung eines Spitals—es waren sehr gute Kunden—zu
einem Nachtessen in Paris eingeladen. Es handelte sich um vier Ärzte und vier
Frauen der Pflege die bei Herz-Interventionen assistierten.
Es war
ein eingeschworenes Team welches alles—ausser dem Lohn—teilte. Ja die Frauen
machten ganz selbstverständlich Überstunden wurden dafür aber immer auf
Kongresse mitgenommen, obwohl an diesen Kongressen kein Fortbildungsprogramm
für Pflegepersonal angeboten wurde; es war ganz offensichtlich ein touristisches
“Dankeschön“ für den unterwürfigen Arbeitseinsatz.
Ich
hatte in einem der schönsten Restaurants, dem „Le Grand Véfour“ im Palais
Royale einen Tisch bestellt. Die Gäste wären am liebsten schon um 18:00 Uhr zu
Tisch gekommen, nach mühevollem Erklären schienen sie begriffen zu haben, dass man
in Paris n i e vor 20:00 Uhr, ja eher so gegen Neun zum Essen geht.
Als
ich vorsichtigerweise so gegen viertel vor acht ins Restaurant kam, sagte mir
der Oberkellner lächelnd, ihre Gäste sind schon seit längerem da.
Ich
war doch einigermassen überrascht meine Gäste, zwar gut gekleidet, aber eben
viel zu früh am gedeckten Tisch sitzend und Brot und Butter verzehrend, welches
sie— mit dem vom Oberkellner offerierten Champagner—herunterspülten, zu
entdecken. Es waren die ersten und bisher einzigen Gäste, die der Chef de Service aus Mitleid
wegen der herrschenden Kälte, schon kurz vor sieben eingelassen hatte. Dreimal
schluckte ich leer ehe es mir gelang ein professionelles Lächeln aufzusetzen
und meine „ provinzlerischen Gäste“ mit Handschlag und Küsschen Küsschen zu
begrüssen.
Danach
verlief der Abend sehr harmonisch, das Essen war fantastisch und die Stimmung
ausgelassen fröhlich, nur ich dachte „in
Petto“ an die Bergpredigt aus dem Evangelium des Apostels Matthäus wo doch explizit davor gewarnt wird „die
Perlen vor die Säue“ zu werfen.
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