Sonntag, 3. September 2017

Samstagsvergnügen?

Gestern Samstag, obwohl es nach Regen aussah und die Temperatur schon recht herbstlich war, spazierten wir, meine LAP* und ich, auf unserem üblichen Weg in die Stadt. Diese Spaziergänge geniessen wir immer sehr geben sie doch Gelegenheit unsere Gedanken auszutauschen und zu planen wie wir die Welt verbessern könnten. Mit der Ankunft im Zentrum und der Sicht auf das angenehmste Café wuchs die Lust eine kurze Kaffeepause einzuschalten um dann gestärkt einigen Besorgungen nachzugehen. Es war etwas vor zehn Uhr als wir die Tür des Kaffeehauses passierten und jäh eine Kehrtwendung machten. Vor lauter Kinderwagen war,ohne Akrobatik, kein Durchkommen zu dem wohl letzten freienTisch im hinteren Teil des Cafés.
Also verzichteten wir auf Zeitungslektüre und Erfrischung und machten unsere Einkaufstour. Da einige Gegenstände und Kleidungsstücke sich uns sehr aufdringlich anbiederten war es inzwischen Zeit essen zu gehen. Wir entschieden uns für ein gutbürgerliches Restaurant welches in der ersten Etage eines schönen Altstadthauses liegt. Oben an der Treppe war ein schon stark ergrauter Papa dabei einen Kinderwagen so neben zwei schon dastehenden Wagen zu platzieren, dass treppauf steigenden  Gästen kaum Platz blieb um in die Wirtsstube zu gelangen. Ein sichtlich genervter und überforderter Kellner führte uns zu einem freien Tisch. Erst sahen wir uns die Gäste an, welche die anderen Tischen besetzt hatten  und dann uns selbst  und nahmen schleunigst Reissaus.
Was hatten wir in Windeseile gesehen? An fünf grösseren Tischen waren Familien. Je ein halbes Dutzend Wickelkinder lagen teils schreiend,  auf Stühlen und Bänken in Tragtaschen oder noch in ihren Kinderwagen. Genauso viele Kleinkinder sassen in  Kinderstühlen und musizierten mit Löffeln und Trinkflaschen, all dies von lautem Geschrei begleitet. Ein weiteres halbdutzend spielte Fangen zwischen den Tisch-und-Kellner-Beinen auch dies lautstark und lebensfroh schreiend. All dies war sehr schön zu sehen, gesunde Jugend mit leider gar nicht mehr jugendlichen Spätgebährenden prämenopausalen Müttern und auf jung machenden ergrauten Vätern die ohne Probleme für Opas durchgingen.
Was aber unsere Flucht beschleunigt hatte war eine knapp fünfzigjährig aussehende—nicht etwa Dame—nein Frau die ihren vor Schmutz starrenden Pullover hochgezogen und ihre Brüste ihren süssen etwa zweijährigen Zwillingen autoritär in den Mund steckte.
Ganz spontan entschieden wir uns, nach Hause zu gehen und unseren Hunger mit einem selbst gekochten Pasta-Gericht zu stillen, obwohl wir noch immer die stillende Zwillingsmutter vor unseren geistigen Augen hatten.


*LAP Lebensabschnittspartnerin


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