Ja er hiess wirklich Fritz, seine Frau, die viel jünger als
Fritz war, hiess Claudia. Fritz war nun schon Ende fünfzig, Claudia die er sehr
jung geheiratet hatte, sie war gerademal achtzehn und von seinem Erfolg als
Geschäftsmann geblendet. Kennengelernt hatten sie sich auf Fritzes
Geburtstagsparty. Ja er hatte seinen fünfzigsten gross gefeiert und natürlich
auch seinen Jugendfreund Emil samt Frau und Tochter eingeladen. Fritz hatte sie
zuletzt als kleines Mädchen gesehen, ja und jetzt war sie eine siebzehnjährige Schönheit.
Er verknallte sich wie ein Teenager; seine Frau war vor etwa einem Jahr an
einem bösartigen Krebsleiden, jämmerlich, gestorben. Diese Geburtstagsparty sollte
ihm ein klein wenig über den grossen Verlust hinweghelfen. Claudia machte es
ihm sehr leicht, sie machte die ersten Annäherungsversuche, denn Emil, ihr
Vater, hatte immer schon seinen Freund als den besten Mann der Welt
dargestellt. Leider hatte Fritz keine Kinder. Claudia und Fritz kamen sich an
diesem Fest wo auch getanzt wurde also rasch näher, Fritz blühte so richtig
auf, wusste aber noch nicht, dass es weitergehen würde. Claudia machte alles um einen Ferien-Job bei Fritz im
Sekretariat zu bekommen, Fritz freute sich, hatte aber Mühe seine Gefühle zu
verstecken. Claudia war sehr hartnäckig,
denn auch sie war unsterblich verliebt—oder doch eher fasziniert von diesem
weltgewandten noch jugendlich wirkenden Mann— Waren die Gefühle von Fritz nicht
auch väterlich da er nie Kinder gehabt hatte, wer weiss? Es kam immer öfter zu
harmlosen Zärtlichkeiten, bis Claudia ihm das Versprechen abrang, sollte sie
ihre Meinung nicht ändern, würde er nach einem Jahr bei seinem Freund, ihrem
Vater Emil, in aller Form um ihre Hand
anhalten. Sie änderte ihre Meinung nicht, blieb aber standhaft denn sie wollte
als Jungfrau in die Ehe gehen; Fritz hätte sicher auch nie etwas von ihr
verlangt, war er doch ganz Gentleman der alten Schule. Der Antrag wurde zuerst
mit einer gewissen Befremdung quittiert, aber sehr bald hatte Claudia auch ihre
Eltern überzeugen können und so stand der Hochzeit nichts mehr im Weg. Es wurde
eine lustige Feier, die Gäste waren in zwei geteilt, eine Gruppe so um die
fünfzig die andere knapp achtzehn. Es mangelte auch nicht an vielen spöttisch-ironischen
Witzeleien sowohl aus der jungen Gruppe, aber viel mehr und kritischer aus der
Gruppe der älteren Generation.
Ein
Jahr Weltreise war das Hochzeitsgeschenk, das Fritz sich selbst und vor allem
Claudia machte. Sie kamen sehr glücklich und hochschwanger zurück; ja es schien
als ob auch Fritz schwanger war. Das Geschäft war vom eingesetzten Direktor,
der schon seit langem die rechte Hand von Fritz gewesen war, erfolgreich
weitergeführt worden. Fritz stabilisierte die Strukturen im Geschäft und blieb
im Hintergrund. Um nicht mit seiner neuen Frau im selben Haus wie mit der
Verstorbenen zu leben, hatte er vor der Abreise während der geheimen
Verlobungszeit ein neues Haus bauen lassen in das sie nun einzogen. Es war ein
Traumhaus, sie hatten es ja auch gemeinsam erträumt. Zwillinge wurden geboren
alle waren glücklich, Fritz blieb zu Hause und kümmerte sich um alles. Er war, wohl
bedingt durch sein Alter, ein eher ängstlicher Vater, bei dem kleinsten Hüsteln
hätte er schon den Arzt gerufen, würde
ihm Claudia das nicht verboten haben. Die Zwillinge wuchsen heran Fritz
langweilte sich nie obwohl er kaum noch in die Firma ging. Trotz ein klein
wenig Sport wurde er mit den Jahren
recht behäbig, ja fast schon dicklich. Eines schönen Tages dachte er, als ein
entsprechender Film am Fernsehen lief, an eine alte Passion aus seiner frühen
Jugend; das Fischen. Ja damals hatte er doch gerne und viel geangelt, auch oft
mit Emil, seinem—lustig daran zu denken—Schwiegervater und Freund. Er sprach
Emil darauf an. Auch Emil hatte sein Arbeitspensum stark reduzierter war
sofort Feuer und Flamme bei der Idee
wieder gemeinsam fischen zu gehen. Bei einer oder eher zwei Flaschen Rotwein
wurden Pläne geschmiedet .Forellen-Angeln in Bergbächen, Hochseeangeln wie in
Hemingways Alter Mann und das Meer oder um bei Hemingway zu bleiben
Forellen-Angeln in den Pyrenäen…. es wurde ein langer Abend, Claudia lag schon
lange im Bett, sie lag leider immer öfter allein im Bett, Fritz war wie schon
gesagt behäbig geworden er merkte nicht dass seine junge Frau sich langweilte
und nach Zärtlichkeit lechzte; lieb war er ja, väterlich lieb, eben nicht so
wie ein Gatte. Mit den Zwillingen war er auch sehr lieb das war schon OK, aber
sie sie hatte doch Bedürfnisse, sie war noch keine dreissig, das schien Fritz
zu vergessen. Ja er vergass in letzter Zeit immer mehr. Die zwei alten—ja so
dachte Claudia immer öfter—verreisten nun häufig zum Fischen. Claudia war zu
grosser Schönheit erblüht, sie hatte kaum zu arbeiten, dies machten die
Dienstboten, und die Zwillinge wurden von der englischen Nanny betreut, zur
Schule gebracht, abgeholt, zum Reiten und zur Musikschule gefahren .Was blieb
Claudia zu tun ausser zu shoppen und sich zu langweilen. Ihr Abitur hatte sie
noch vor der Hochzeit gemacht, dass war aber auch alles an Ausbildung und so
kann es nicht verwundern, dass sie wieder mit Freunden aus der Gymnasialzeit
anknüpfte. Die meisten hatten ihr Studium abgeschlossen waren zum Teil auch schon
verheiratet und Familienväter aber viele waren noch immer in sie verliebt. Sie
baute sich eine Art Harem auf, im umgekehrten Sinn, aber ganz bestimmt ohne
Eunuchen. Überraschend kamen die beiden Alten nie nach Hause, nein es wurde
immer angekündigt, Emils Frau also die Mutter von Claudia war sehr wenig
präsent, sie hatte andere Interessen. Also konnte Claudia ihr immer
unkonventioneller werdendes Lotter- Leben in vollen Zügen geniessen. Erst als
die beiden Alten, Fritz und Emil, in Alaska
einen schweren Autounfall nicht überlebten kam Claudia zur Besinnung.
Glücklicherweise wusste keiner im Umfeld, wie sie ihre Freizeit zugebracht
hatte. Nun war sie eine sehr reiche, tief trauernde sehr junge bildschöne Witwe mit
Zwillingen. Also konnte sie sich ihren zweiten Mann, nach der obligaten
Trauerphase, frei aussuchen. Erprobt hatte sie ja recht viele und so nahm sie
sich den besten und hungrigsten, der dazu auch sehr gut ausgerüstet war nicht
nur seinen eigenen, sondern vor allem ihren, grossen Hunger zu stillen.
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