Es waren zwei Freunde, nennen wir sie Kurt und Georg. Kurt
hatte, trotz seiner Jugend—er war gerademal dreiundzwanzig—schon, mit Evi ,seit
Jahren eine recht turbulente Beziehung, Georg hatte seine Freundin erst vor kurzem,
auf lustige unkonventionelle Art, kennengelernt.
Ja damals wohnte Georg, seit kurzem, in der Westschweiz und als er eines Abends
die Telefonauskunft anrief, um, wie damals üblich, einen Weckruf zu bestellen,
hörte er als Deutschschweizer sofort den Luzerner Akzent der Telefonistin heraus,
sprach sie darauf an, erkundete ihr Alter, erfuhr dass sie erst seit einigen
Wochen in dieser Zentrale arbeitete und so kam es noch am selben Abend zu einem
ersten Treffen zwischen —Heimwehdeutschschweizern—.Liebe auf den ersten Blick
war es sicher , was Georg betraf, nicht. Bei Silvia schien es sich aber darum
zu handeln, denn schon bei diesem ersten Treffen strahlte sie ihn richtiggehend
an, erzählte ihm ihr bisheriges Leben, auch dass in Luzern ein Freund existierte,
den sie eigentlich durch die Distanz loswerden wollte, deshalb die Entscheidung
sich in die Westschweiz versetzen zu
lassen. Ihre Beziehung wurde bald sehr intim, die Luzerner Beziehung schlief
ein. Evi, Kurt und Georg waren nun in Georgs Auto unterwegs nach Jugoslawien wo sie auf der
Insel Mali Losinj zwei Ferienbungalows gemietet hatten. Der erste Halt war in
Luzern, wo Silvia abgeholt wurde. Bei diesem ersten Kennenlernen zwischen Evi,
Kurt und Silvia entstand sofort eine Kälte die recht praktisch war, gab es
damals doch in VW’s noch keine Klimaanlage. Ja es war Antipathie auf den ersten
Blick, wer wen nicht mochte ist noch heute fünfzig Jahre später nicht zu eruieren.
Georg versuchte zu vermitteln aber es wurde eine schweigsame Fahrt über Venedig,
das man im Morgengrauen kurz besuchte um ein Frühstück auf dem Markusplatz
einzunehmen, dann nach Triest bis Rijeka dem ehemaligen Fiume. Dort musste man
anstehen um auf die Fähre zu warten, dank eines Bakschischs standen sie vorne
an. Nach der schönen Überfahrt bezogen sie ihre Bungalows, die glücklicherweise
nicht sehr nah beieinander waren. Da Silvia nicht am selben Tisch mit den
anderen sitzen wollte und es keine zweier Tische gab, kamen Georg und Silvia an
einen Tisch mit zwei Wienerinnen, Mutter und Tochter. Georg war von der Mutter
sehr eingenommen, sie war äusserst witzig, die Tochter, ja die war eine Bombe.
Hübsch lächeln lustig offenherzig, ganz anders als die immer zickiger werdende
Silvia. Schon in der zweiten Nacht schlief Georg nicht mehr im Bungalow mit
Silvia zusammen. Die drei, Evi Kurt Georg waren nun ständig mit der jungen
Wienerin zusammen, hatten einen wunderbaren Urlaub und teilten einen Tisch mit
der Lebensfrohen Mutter aus Wien. Die Heimreise über Luzern verlief in eisigem
Schweigen Silvias, und lustigem Schwatzen der drei anderen. Silvia verliess das
Auto ohne Gruss und wurde auch in der Westschweizer Stadt nicht mehr gesehen.
Georg, ja der verbrachte den nächsten Urlaub in Wien.
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