Kai Uwe von
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stammte aus sogenannt gutem
Hause. Früher hätte sicher ein Titel
seinen Namen geschmückt, aber diese Zeiten sind nun längst vorbei. Schon im
Gymnasium hatte er viele Affären, ja er wechselte seine Freundinnen
regelmässig, wobei er oft für kurze Zeit zu einer seiner Verflossenen
zurückfand. Die meisten dieser jungen Frauen liessen es zu, so begehrt war Kai
Uwe eben. Als er zum Studium in die Landeshauptstadt ging wurde sein
Frauenverschleiss noch grösser. Dann wurde er Juniorpartner in einem Verlag für
schöngeistige Literatur. Sein Lebenswandel blieb der eines Schwerenöters.
Verliebt hat sich unser Kai Uwe nur in die Liebe, nie in eine seiner unzähligen
Kürzestzeitsexualundlebenspartnerinnen.
Er brach viele Herzen, aber komischerweise
waren die meisten seiner Ex-Geliebten immer wieder—gegen besseres Wissen— bereit
neu mit ihm anzubandeln. Er war so was zwischen Salonlöwe und Möchtegern-Playboy.
Ganz unmerklich kam er in die Jahre. Zur goldenen Hochzeit seiner hochbetagten
Eltern richtete er im Ballsaal des angesagtesten Hotels der Stadt ein
rauschendes Fest aus. Und da verlor er etwas, was er eigentlich nicht zu
besitzen schien, sein Herz! Ja eine blutjunge Schönheit, mit einem
Ansteckschild Antje Azubi, die am
reichhaltigen Buffet ein ganzes Tablett voller Häppchen umgekippt hatte und nun
mit hochrotem tränenüberströmtem Kopf dastand stach ihm nicht nur ins Auge
sondern irgendwo ganz tief ins Gemüt. Als der Oberkellner Antje aus dem Saal
verweisen wollte griff Kai Uwe sofort ein und bat die „Kleine“ zu einem Tanz!
Drei Monate später wurde Hochzeit gefeiert—im
selben angesagten Ballsaal—Rache muss sein, dachten Antje und ihr Kai Uwe.
Antjes Kreuzberger-Berlinisch war zwar
charmant, doch Kai Uwe erschauderte jedes Mal, wenn Antje mit den beiden
Zwillingen—die nach kurzer Zeit die Familie vergrössert hatten—sprach. Der vor
seiner Kindlichen Gattin so schüchterne ehemalige Schwerenöter korrigierte nie,
nein er wiederholte alles was Antje den kleinen sagte mehrmals in gutem Deutsch,
in der Annahme und Hoffnung, dass sein Beispiel Schule machen würde, doch es
schien zwecklos zu sein. Die beiden Zwillinge lernten waschecht zu berlinern, trotzdem war die Familie,
so denk ich mal, überglücklich und Kai Uwe entwickelte sich zum behäbigen Pater
Familias in Französisch auch mal Papa Gateaux genannt.
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