Gut erinnere
ich mich noch an die Zeit in den frühen Sechzigerjahren, als ich das erste Mal im
Hochsommer in Venedig weilte. Die ganze Stadt –um es euphemistisch zu sagen— roch
seltsam. Dann wurde, auch mit internationaler Hilfe, das ganze Abwasserproblem
angegangen. In den Achtzigerjahren war kaum noch Gestank auszumachen. Irgendwie
muss dies die Venezianer nostalgisch gestimmt haben, denn sie helfen der
gerucharmen Luft auf ganz besondere Art und Weise ab. Jeder Venezianer der sich
selbst respektiert hat nämlich mindestens einen, meist aber mehrere Hunde.
Besonders beliebt sind Hunde, die weder vom Breitengrad noch von der städtischen
Bauart her in diese schöne Stadt passen, wie Huskys, Neufundländer, deutsche
oder dänische Doggen, Schäferhunde jeglicher Herkunft—obwohl ich ausser auf
Metzgerbänken nirgends irgendein Schaf gesehen habe— und natürlich die Modehunde
par exellence Golden Retriever, die mit ihrem flauschigen Fell geradezu ideal
in südliche Gegenden passen. Dazu kommen nostalgische Rassen wie Pudel
jeglicher Grösse und Schur, Bulldoggen, Bullterrier—ja Kampfhunde sind sehr
angesagt— und natürlich Möpse. All diese lieben Tierchen werden stolz „Gassi
geführt“ und sorgen dafür, durch ihre Pisse den alten typischen Venedig-Duft wiederherzustellen.
Das „ grosse
Geschäft“ wird wie überall auf der Welt üblich—so hoffe ich doch—weggeräumt,
wenn der/die Hundehalter/in nicht sicher sein kann, dass niemand sie/ihn
dem dampfenden Haufen zuordnen kann. Wie sonst, frage ich mich, sollten die vielen „vergessenen“ Haufen, die dann oft
mit den Schuhen in Hotels und Gaststätten getragen werden—denn bei der
Menschenmasse kann man auch mit dem besten Willen den Boden meistens nicht sehen—zu
erklären sein??
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