Liegt es
daran, dass Frühling ist , dass ich mal wieder die Schränke in Ordnung bringen
und schon lange nicht getragenes ausräumen will, oder ist das Überquellen der
Schränke schuld daran?
Auch kommt
dabei die Erinnerung an die Zeit meiner
Jugend wieder hoch, als man noch Kleider
zur Änderung zur Schneiderin brachte.
Neulich
musste ich mal wieder einen Knopf
festnähen, er hing an einer neugekauften Jacke nur an einem dünnen Fädchen.
In meiner
Nähschachtel, einer kleine Holzkiste die einst was edleres—nämlich alten
Portwein—beinhaltet hatte, fand ich eine Riesenmenge an Knöpfen.
Knöpfe die
als Ersatz in den Taschen von Hosen, Jacken, Mänteln, und Hemden gesteckt
hatten sowie Bettbezugsersatzknöpfe und sonstige Verschlüsse nicht mehr
zuzuordnender Teile. Da erinnerte ich mich zuerst an unsere alte Plätterin die
auch wie es damals üblich war lockere oder gar fehlende Knöpfe wieder in
Ordnung brachte. Dazu hatte sie grosse Schachteln mit Knöpfen und sonstigen
anzunähenden Verschlussteilen. Ich sehe mich noch, am Boden sitzen und ganze
Nachmittage lang mit den Knöpfen spielen, während uns—mir und meinen
Geschwistern—das alte Fräulein mit unverhohlener
Begeisterung ihre Version der Bibelgeschichten sehr realistisch erzählte. Diese
Erzählungen haben wohl auch meine Liebe zum Lesen erweckt, mich der Religion
als Gläubiger zuzuführen haben sie aber nicht dauerhaft geschafft, dazu habe
ich wohl einen zu kritischen Geist.
Aber zurück
zu meinem Nähkästchen, aus dem man ja—so
sagt das Sprichwort—gerne plaudert. Es war eher das Kästchen, das mit Hilfe der
alten Knöpfe zu mir sprach. Viele der Knöpfe blieben anonym, andere waren auch
nach vielen Jahren oder gar Jahrzehnten klar einem Kleidungsstück zuzuordnen. Dadurch
kam ich ins Träumen: wer trug wann was zu welchem Anlass…..Mein knurrender
Magen unterbrach meine Träumereien und trieb mich in die Küche wo noch ein Rest
Brot einige Wurstscheiben und Käsestücke zusammen mit einer recht ansehnlichen
Neige Wein mir ein frugales Mahl bescherten.
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