Donnerstag, 11. Mai 2017

Betreutes Wohnen.

Der Traum vom betreuten Wohnen, den viele noch rüstige Senioren nicht nur träumen sondern auch in die Wege leiten kann leider –und die Meldungen der Medien zeigen‘s oft auf—sehr schnell zum Albtraum werden. Und es scheint,  dass aus dem „Betreuten“ (kommt wohl von Treu & Glauben) rasch ein  Veruntreuungs-Wohnen werden kann. Wie viele Alte, sind sie erst mal verwitwet, bereuen zu triefst ihre Entscheidung sich in die (un) Treuen Hände von Betreuern gegeben zu haben. Nicht nur materiell, nein auch seelisch werden sie oft statt betreut-BETROGEN!!
Aber unsere Gesellschaft kümmert sich nur um die Kosten der Betretung nicht um deren Qualität; dabei vergisst eben diese Gesellschaft dass auch sie eines Tages in die Hände von Betreuern kommen könnte. Was von Betreuung zu halten ist kann man im Anhang bequem lesen bei:

Doktor Hans Jürgen Wünschel

 Der 1947 in Bad Dürkheim geborene Wünschel ist seit mehr als 20 Jahren akademischer Direktor des historischen Seminars der Universität Landau. Seit 2002 ist der Historiker außerdem Honorarprofessor der polnischen Universität Tschenstochau.

Das Unwort
„betreuen“ – Sprache
als ideologisches
Manipulationswerkzeug

Wenn die PISA-Studie
allen sichtbar vor Augen
führt, dass die Lesekompetenz
der deutschen
Schüler zu wünschen
übrig lässt, dann beklagt
sie eigentlich nur einen
primären Vorgang, fast etwas
Mechanisches. Dass
das Wortverstehen, das
Spracheverstehen kaum
beherrscht wird, wird nur
am Rande beklagt. Vielleicht
ist auch so zu erklären,
warum in die deutsche
Sprache der letzten
Jahrzehnte Begriffe aufgenommen
wurden, deren
eigentlicher Sinncharakter
kaum noch verstanden
wird. Doch die zum Teil
ideologische Komponente
eines solchen Begriffes
wird als politisches Manipulationswerkzeug
von
denen bewusst gebraucht,
die darauf setzen, dass die
Bedeutung nicht mehr
verstanden wird. Nicht
umsonst ist unterschwellig
die Bildungsreform angetreten,
den Kindern mit
allerlei Gaukeleien und
Zeitverplempern Bildung
vorzuenthalten und gezielte
Informationen zu
versagen.
Eines der Modewörter,
die etwa zwanzig Jahre
nach Beginn der Bildungsreform
die Pädagogik prägen,
ist das Wort „betreuen“.
Gerade in dem
Bereich der zwischenmenschlichen
Beziehungen
und auf dem sensiblen
Feld der Pädagogik
und Erziehung hat dieses
Wort eine immer größere
Bedeutung erhalten. Man
kann nur spekulieren warum.
Sehr sonderbar ist
dies allerdings auch deshalb,
liegen doch seit Jahrzehnten
Untersuchungen
vor, die belegen, dass das
Wort „betreuen“ einen
manipulativen Charakter
hat, der faschistischen und
totalitären Sprache angehört
und deshalb in einer
freiheitlichen Gesellschaft
fehl am Platze ist. Wenn es
aber dennoch immer mehr
als Modewort benutzt
wird, stellt sich die Frage,
warum die Gesellschaft,
die Menschen, die Politik
und ihre aktiven und passiven
Mitglieder sich eines
Wortes des Unmenschen
bedienen, wie dies Professor
Dolf Sternberger in seinem
Wörterbuch des Unmenschen,
der Sprache
des Dritten Reiches, beschrieben
hat. In dem
Wort „betreuen“ steckt
das vielleicht typisch
deutsche Wort Treue:
Treue halten, treu sein
und so weiter. Doch sagen
uns die Germanisten, dass
dieses Wort kein Tätigkeitswort
ist: „treuen“ gibt
es nicht: „Ich treue“ macht
keinen Sinn.
So kam man auf die
Idee, die bewährte Vorsilbe
„be-“ anzuhängen,
und schon hatte man ein
schönes Wort, das man
„kräftig“ benutzen konnte.
Wird nicht durch die
Vorsilbe „be-“ der andere
vom Subjekt zum Objekt
degradiert? Zum Beispiel
in den Worten beschützen,
bestrafen, bedrücken, belohnen,
beherrschen. Der
eigene Wille wird nicht
nur infrage gestellt, er
wird aufgehoben beziehungsweise
nicht zugelassen.
Nicht umsonst wurde
in den Konzentrationslagern
– so H. G. Adler in
seinem berühmten Buch
„Theresienstadt“ – alles
und jeder betreut, das
heißt, das Wort galt als
Euphemismus für Morden
und Mord […] Die Lagersprache
erfand Betreuen,
Betreuer, Betreuerin, Betreuung.
Zynischerweise
erwartet man heute von
dem, der betreut wird,
Dank. Dankbar soll man
sein für die Aufgabe der
individuellen Freiheit. Der
Kinderhort betreut die
Säuglinge, der Kindergarten
betreut die Kinder, die
Schule betreut die Schüler,
der Arzt betreut die Menschen,
das Altersheim die
Senioren und so weiter.
Sehr deutlich wird
diese Bedeutungsveränderung
auch in unserer
Rechtsprechung. Der Entmündigungsparagraf
6
Bürgerliches Gesetzbuch
wurde zum 1. Januar 1992
durch das Betreuungsgesetz
aufgehoben. Was also
bis 1992 Entmündigung
hieß, lautet seitdem Betreuung.
Wenn also ein
Betreuungsverfahren angekündigt
wird, so ist dies
nichts anderes als ein Entmündigungsverfahren.
Auch wenn sich das Wort
geändert hat, der Tatbestand
bleibt derselbe,
siehe Paragrafen 1896 ff.
Allen Einwänden zum
Trotz wird damit eindeutig
festgestellt, dass Betreuung
zugleich Entmündigung
bedeutet. Niemand
würde sagen entmündigende
Grundschule,
betreute Grundschule
fordert heute zur
Zustimmung auf.
Dolf Sternberger
kommt zu dem Schluss,
dass der Unmensch vor
langer Zeit zu erreichen
strebte, dass keiner unbetreut
bleibe. Der allumfassende
Betreuungsstaat
nach George Orwell ist
das Ergebnis der Betreuung.
Wenn man sich überlegt,
dass die Bildungsreform
mit der Forderung
nach Mündigkeit aufgebrochen
ist, so bestätigt
die Einführung des Wortes
„betreuen“ erst recht
die sich schon lange Zeit
aufbauende Vermutung,
dass zwar der semantische
Trick „Mündigkeit“ die
Zustimmung zur Bildungsreform
herstellen
sollte, dass aber insgeheim
die Reformer damals
schon versteckt, heute
aber sehr offen davon ausgehen,
dass die Schul- und
Bildungsreform zum Ziel
hatte, den bisher vorhandenen
selbstbewussten,
gebildeten und sich seiner
Fähigkeiten bewussten
Menschen zu beseitigen,
dafür aber eine Elite und
nicht wissende Masse zu
schaffen. Das Spracheverstehen
wird nach dreißig
Jahren Bildungsreform
nicht mehr beherrscht.
Jetzt ist aber für viele Verantwortliche
in Staat und
Gesellschaft endlich die
Zeit gekommen, in die
deutsche Sprache Begriffe
aufzunehmen, deren eigentlicher
Sinncharakter
kaum noch verstanden
wird. Willige Vollstrecker
benutzen die veränderte
Sprache, um ihre bisher
versteckt gehaltenen Ziele
durchzusetzen. Die ideologische
Komponente eines
solchen Begriffes wird
zum politischen Manipulationswerkzeug.
Funktionäre
oder Betreuer wollen
Menschen, denen durch
die Bildungsreform Wissen
vorenthalten wurde
und wird, in Zukunft betreuen,
entmündigen.












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