Sonntag, 21. Mai 2017

Klagelied denkender Supermarkt-Mitarbeiter

Der Computer in der Zentrale entscheidet was jeder einzelnen Supermarktfiliale zugeteilt wird, es handelt sich nicht etwa um Rationierungsmassnahmen wegen Mangels, nein durch wahnsinnig komplizierte Rechenmodelle entscheidet der Computer was sich lohnt in Regale zu stellen. Jeder Artikel der nicht x-Mal in x-Zeit in Einkaufswagen oder Körben landet ist nicht rentabel und wird ausgelistet*.
Hier einige Beispiele dieses Irrsinns. Sechs Wochen Regen von April bis Juni bringt alles Grillzubehör zum Verschwinden.
 Kommt der Schnee erst im März weil es seit November mild war sind Streusalz und Schneeschippen aus den Regalen verschwunden.
Ein konträres Beispiel: eine Feriengruppe macht in einer Kleinstadt Urlaub und kauft täglich mehrere Packungen Rauchlachs und grosse Mengen an Müesli.
Der Computer entscheidet, dieser Filiale ab sofort grössere Mengen vom Rauchlachs und Müesli zuzuteilen und dann nach der Abreise der Urlaubsgäste wird trotz Intervention des „dummen Filialleiters“ der ja sowieso nie etwas kapiert, wochenlang der Lachs angeliefert; sodass dann der „dumme Filialleiter“ getadelt und auch bestraft wird weil er viel zu viel verdorbenen Rauchlachs zurückschicken muss, ist doch klar!
Neulich brauchte ich mal wieder Madeira den ich als Traditionalist des Kochens ab und zu in Sossen schütte. Der Verkäufer sagte mir mit bedauerndem Gesichtsausdruck: das wird mir nicht mehr geliefert, weil wohl der Bedarf nicht besteht und es sich nicht rechnet den Platz im Regal zu vergeuden!
Mal sehen wann Vanilleschoten, Puderzucker, Mehl, Griess—wer macht eigentlich noch Griessbrei—nur noch in Delikatessläden (wo gibt es noch solche?) gefunden werden.
Schuld ist ja nicht der Computer selbst sondern nur ein Teil davon nämlich das „Arschloch“ das ihn irreleitet.


*Ausgelistet scheint eine vom Handel kreierte Neologie zu sein.

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