Mittwoch, 31. Mai 2017

Wie von Mario Merz

Was soll das, fragte sich Mario Benedetti als er spät abends nach Hause kam. Von der Haustür trat man direkt ins Wohnzimmer und da lag ein Berg von Kleidern. Beim genaueren Hinsehen sah man dann auch noch Bücher Schallplatten Aktenordner Tennisschläger Sportpokal Kartons mit Wein und selbst ein Teil eines Fahrrads war auszumachen.  Auf dem erst vor wenigen Wochen erneuerten Parkett war mit schwarzer Farbe folgender Satz gesprayt:
ICH HAU AB DU ARSCH, AUF NIMMERWIEDERSEHEN. 
Mario setzte sich auf seinen ARSCH aufs verschandelte Parkett und schaute ungläubig auf dieses Desaster. Es sah aus wie eine Riesen-Iglu von Mario Merz nur eben, es war nicht eine Installation von diesem Arte Povera-Künstler sondern die bittere Realität.
Mario nahm aus dem Haufen eine hervorlugende Flasche Single-Malt und aus dieser einen Riesenschluck.
Dann besah er sich den Rest der Wohnung. Sie war leer! einfach leer. Alle seine Möbel—so stellte er beim Graben im Kleiderhaufen fest—dienten quasi als Fundament der Installation.
Eigentlich wusste Mario warum seine Frau Laura so agiert hatte. Sicherlich war ihr das ewige auf und ab der Beziehung schlussendlich zu viel geworden.
Ja treu war Mario nie gewesen doch er liebte seine Laura über alles beteuerte er immer wieder, aber die Verlockungen waren zu gross wenn man als Kunsthändler stets mit,   sich langweilenden, Ehefrauen von superreichen Wirtschafs und Politik-Führern zu tun hatte. Und Mario sah blendend aus, für diese sich langweilenden Damen war er ein ganz besonderer Leckerbissen, der sich nie verweigerte, Geschäft ist Geschäft sagte er immerzu bei feuchtfröhlichen Gelagen mit seinen Freunden.
Und nun dies. Was tun fragte sich Mario. Und dann hatte er einen, wohl auch durch den vielen Whisky vorgegaukelten, Geistesblitz.
Um eine Scheidung kam er diesmal wohl nicht mehr herum, doch wollte er so wenig Federn lassen als möglich.
Gigi, ja das war die Lösung, sein Kumpel Gigi hatte ihr-Laura- doch immer sehr gut gefallen und deshalb kombinierte Mario in seinem Kopf  eine„in Flagranti“ Situation. Gigi war sofort Feuer und Flamme, alles wurde vorbereitet. Gigi sollte mit Laura zusammen in einer sehr eindeutigen Lage  in einem Luxushotel in Capri von Mario mit einigen seiner Freunde „in Flagranti“ überrascht werden.
Als Mario mit seinen Komplizen über die Terrasse schlich und die halboffenstehenden Balkontür abrupt aufstiess sah er eine fröhliche Runde von Gästen  mit Gigi und Laura um einen gedeckten Tisch herum genüsslich dinieren.

Blitzartig dachte Mario an den Film  der Gebrüdern Louis & Auguste Lumière „ L‘ arroseur arrosé"
 „ der begossene Gärtner“ wobei die Aussenstehenden eher an dem sprichwörtlichen PUDEL denken dürften. 
Zur Hochzeit von Laura und Gigi wurde Mario nicht gebeten!

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