Was soll das,
fragte sich Mario Benedetti als er spät abends nach Hause kam. Von der Haustür
trat man direkt ins Wohnzimmer und da lag ein Berg von Kleidern. Beim genaueren
Hinsehen sah man dann auch noch Bücher Schallplatten Aktenordner Tennisschläger
Sportpokal Kartons mit Wein und selbst ein Teil eines Fahrrads war
auszumachen. Auf dem erst vor wenigen
Wochen erneuerten Parkett war mit schwarzer Farbe folgender Satz gesprayt:
ICH HAU AB DU
ARSCH, AUF NIMMERWIEDERSEHEN.
Mario setzte
sich auf seinen ARSCH aufs verschandelte Parkett und schaute ungläubig auf
dieses Desaster. Es sah aus wie eine Riesen-Iglu von Mario Merz nur eben, es
war nicht eine Installation von diesem Arte Povera-Künstler sondern die bittere
Realität.
Mario nahm aus
dem Haufen eine hervorlugende Flasche Single-Malt und aus dieser einen Riesenschluck.
Dann besah er
sich den Rest der Wohnung. Sie war leer! einfach leer. Alle seine Möbel—so stellte
er beim Graben im Kleiderhaufen fest—dienten quasi als Fundament der
Installation.
Eigentlich
wusste Mario warum seine Frau Laura so agiert hatte. Sicherlich war ihr das
ewige auf und ab der Beziehung schlussendlich zu viel geworden.
Ja treu war
Mario nie gewesen doch er liebte seine Laura über alles beteuerte er immer
wieder, aber die Verlockungen waren zu gross wenn man als Kunsthändler stets mit,
sich langweilenden, Ehefrauen von superreichen
Wirtschafs und Politik-Führern zu tun hatte. Und Mario sah blendend aus, für
diese sich langweilenden Damen war er ein ganz besonderer Leckerbissen, der
sich nie verweigerte, Geschäft ist Geschäft sagte er immerzu bei
feuchtfröhlichen Gelagen mit seinen Freunden.
Und nun dies.
Was tun fragte sich Mario. Und dann hatte er einen, wohl auch durch den vielen
Whisky vorgegaukelten, Geistesblitz.
Um eine
Scheidung kam er diesmal wohl nicht mehr herum, doch wollte er so wenig Federn
lassen als möglich.
Gigi, ja das
war die Lösung, sein Kumpel Gigi hatte ihr-Laura- doch immer sehr gut gefallen
und deshalb kombinierte Mario in seinem Kopf eine„in Flagranti“
Situation. Gigi war sofort Feuer und Flamme, alles wurde vorbereitet. Gigi
sollte mit Laura zusammen in einer sehr eindeutigen Lage in einem Luxushotel in Capri von Mario mit
einigen seiner Freunde „in Flagranti“ überrascht werden.
Als Mario mit
seinen Komplizen über die Terrasse schlich und die halboffenstehenden Balkontür
abrupt aufstiess sah er eine fröhliche Runde von Gästen mit Gigi und Laura um einen gedeckten Tisch
herum genüsslich dinieren.
Blitzartig
dachte Mario an den Film der Gebrüdern
Louis & Auguste Lumière „ L‘ arroseur arrosé"
„ der begossene Gärtner“ wobei
die Aussenstehenden eher an dem sprichwörtlichen PUDEL denken dürften.
Zur
Hochzeit von Laura und Gigi wurde Mario nicht gebeten!
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