Freitag, 7. Juli 2017

Helfersyndrom oder Undank ist der Welt Lohn

Angela litt—ohne wirklich zu leiden—an einem Helfersyndrom. Wenn irgendwo auf der Welt irgendwer litt fühlte sie sich berufen zu helfen. Dies bestimmte auch ihre Berufswahl, sie wurde Krankenschwester—ja zu Angela der Engelshaften passte der Begriff Fachfrau für Pflege wirklich nicht!—
Jedes Mal wenn Pflegepersonal gesucht wurde sei’s von Ärzten ohne Grenzen, vom Roten Kreuz ,der WHO oder sonst einer Hilfsorganisation Angela war die erste die sich meldete, ja geradezu vordrängte. Je riskanter der Einsatz desto grösser ihre Befriedigung. Kehrte sie, meist sehr werbewirksam, von einem Einsatz nach Hause ins friedliche Europa, sah man Angela auf –gefühlt—allen Fernsehkanälen ihre Horror-Erfahrungen kundtun und die Anzahl Leben die dank ihres Einsatzes gerettet worden waren zu kontabilisieren. Ihr Auftritt endete immer mit dem beinah schon zur Redewendung gewordenen Satz:
„Ich geniesse die Sicherheit und Freiheit hier in der Heimat“.
Kürzlich kam Angela mal wieder zurück aus einem Krisen-Kriegsgebiet und machte ihre Fernsehtourne.
Einige Tage später kam ihr grosser Tag, sie wurde weltweit quasi als Hauptthema in den Nachrichten gezeigt, die Schlagzeile war:
Angela-die bekannte Helferin-die vor kurzem aus einem Kampfgebiet im Nahen Osten zurückgekehrt war, wurde von mehreren Asylbewerbern vor laufender Handy-Kamera  brutal vergewaltigt ,enthauptet und ins Internet gestellt. YouTube hat den Film nach nur wenigen Stunden vom Netz genommen.




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