Angela
litt—ohne wirklich zu leiden—an einem Helfersyndrom. Wenn irgendwo auf der Welt
irgendwer litt fühlte sie sich berufen zu helfen. Dies bestimmte auch ihre
Berufswahl, sie wurde Krankenschwester—ja zu Angela der Engelshaften passte der
Begriff Fachfrau für Pflege wirklich nicht!—
Jedes Mal
wenn Pflegepersonal gesucht wurde sei’s von Ärzten ohne Grenzen, vom Roten
Kreuz ,der WHO oder sonst einer Hilfsorganisation Angela war die erste die sich
meldete, ja geradezu vordrängte. Je riskanter der Einsatz desto grösser ihre
Befriedigung. Kehrte sie, meist sehr werbewirksam, von einem Einsatz nach Hause
ins friedliche Europa, sah man Angela auf –gefühlt—allen Fernsehkanälen ihre
Horror-Erfahrungen kundtun und die Anzahl Leben die dank ihres Einsatzes
gerettet worden waren zu kontabilisieren. Ihr Auftritt endete immer mit dem
beinah schon zur Redewendung gewordenen Satz:
„Ich geniesse
die Sicherheit und Freiheit hier in der Heimat“.
Kürzlich kam
Angela mal wieder zurück aus einem Krisen-Kriegsgebiet und machte ihre
Fernsehtourne.
Einige Tage
später kam ihr grosser Tag, sie wurde weltweit quasi als Hauptthema in den Nachrichten
gezeigt, die Schlagzeile war:
Angela-die bekannte
Helferin-die vor kurzem aus einem Kampfgebiet im Nahen Osten zurückgekehrt war,
wurde von mehreren Asylbewerbern vor laufender Handy-Kamera brutal vergewaltigt ,enthauptet und ins
Internet gestellt. YouTube hat den Film nach nur wenigen Stunden vom Netz
genommen.
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