Sonntag, 9. Juli 2017

Mann oh Mann


Man kann sich eigentlich nicht wundern, dass es so viele Bücher über die Familie Mann, die während ihrer Amerika-Jahre „The amazing family“ benannt wurde, gibt. Ich habe kürzlich das Buch von Tilmann Lahme „ Die Manns Geschichte einer Familie gelesen“.
Was ich durch viele Bücher von und über die Manns wusste wird in eklatanter Form bestätigt. Es war eine sehr auffällige Familie. Ausser  Golo waren alle Mann-Kinder beinahe ihr Leben lang vom Geldsegen der Eltern abhängig. Alle Manns schrieben, einige wie Erika, Klaus und Golo  Literatur. Dieselben und die übrigen Kinder aber viele Briefe die fast immer,  wenn sie an die Mutter Katia gerichtet waren, mit Geldforderungen endeten. 
Dass bei allen ein Hang zu Drogen, Alkohol oder/und Tabletten festzustellen ist und dass der Vater Thomas sowie mindestens drei der Kinder homoerotische Tendenzen hatten  oder klar homosexuell beziehungsweise bisexuell waren ist ja schon längst bekannt. Ob die Mutter Katia mit ihrem Zwillingsbruder Peter Pringsheim—wie es in Thomas Manns Erzählung Wälsungenblut mehr als suggeriert wird—eine inzestuöse Beziehung hatte sei dahingestellt.  Einzig Golo zierte sich es zuzugeben, lebte es aber im Geheimen weidlich aus.
Aus den Tagebüchern von Thomas Mann ist ersichtlich, dass er den Kindern gegenüber sehr ungleiche Gefühle hegte, es ging von überschwänglicher Vergötterung bis zur schroffen Ablehnung.
Nun frage ich mich, ob ein Genie—und Thomas Mann war bestimmt eins—überhaupt Familie und Kinder haben sollte, denn die Kinder haben sehr viel an ihm und an der Familien Atmosphäre gelitten. Immerhin sind mindestens drei oder gar vier von sechs selbst sehr schöpferisch gewesen.

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