Susanne lies
nichts anbrennen. Sie war nicht etwa Köchin, kochte zwar ganz leidlich, aber
mit anbrennen ist etwas ganz anderes gemeint. Schon im Kindergarten suchte sie
sich ihre Spielkameraden aus, Kameradinnen gab es nur ausnahmsweise. Dies ging
auch in der Grundschule weiter.
Schon zu
Beginn des Teenager-Alters wurde sie konkret, ja auf Schulausflügen und
Schulreisen und bei Partys zog sie diejenigen der Mitschüler die ihr ins Auge
gestochen hatten—bildlich gesprochen—ins Gebüsch, es konnte aber auch ein
anderes, gerade unbesetztes, Klassenzimmer oder der Putz- Raum sein.
Anfangs war's
nur Plänkelei, bald aber ging's richtig zur Sache. Sei‘s im Gymnasium oder im
Studium in der Uni, Susanne nahm sich was sie wollte.
Zum Leidwesen
vieler ihrer „Eintags-Liebhaber“ wechselte sie oft die Partner. Gerechterweise
muss man sagen, dass mehrere Beziehungen von längerer Dauer, obwohl nie
exklusiv, waren. Schon jung heiratete sie einen etwas jüngeren Kommilitonen, so
ein—wie man in der Schweiz sagen würde—Milchbüebli-Typ oder Mutti-Söhnchen.
Alle anderen Kommilitonen waren doch sehr irritiert über diese Wahl, hielt man
ihren jetzt Ehegatten doch schon immer für asexuell oder schwul. Susanne hatte
sich in ihren wildesten Jahren nie richtig um Verhütung gekümmert, deshalb war
sie nicht wirklich erstaunt, dass sie nicht schwanger wurde. Bei ihrem
Männerverbrauch war das eigentlich nicht nur ein Nachteil dachte sie insgeheim.
Die vielen
Anrufe der Ehefrauen ihrer Liebhaber liess sie lächelnd über sich ergehen,
erfrechte sich allerdings auch noch diesen betrogenen Gattinnen mancherlei
Ratschläge zu erteilen wie man seinen Gatten „behandeln“ sollte ums Fremdgehen
zu vermeiden; dies kam nur sehr selten gut an.
Verheiratet
blieb sie seither mit ihrem Milchbüebli, zum Zanken sehen sie sich nicht oft
genug, also gilt die Ehe als sehr harmonisch.
Als Susanne
älter wurde und die verfügbaren Männer sich rarmachten, fing sie an sich auf
ihre religiöse Erziehung zu besinnen, sie wurde wie man in Frankreich so treffend sagt „ Un Corbeau de bénitier“*
lugte aber immer noch nach „Einsamen“—nicht nur—Seelen.
*Eine
Weihwasserkrähe.
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