Petzen war ja schon in der Schule verpönt, ja "Petze" war eins
der übelsten Schimpfwörter, und dies zu recht, wenn es um Streiche und Unfug ging,
sollten doch die Lehrer oder Erwachsen es selbst herausfinden wer der oder die
Übeltäter waren. Missstände aufdecken ist etwas anderes oder
etwa doch nicht? Wenn man in Parteien,
Firmen oder sonstigen Unternehmen und Gesellschaften Verstösse gegen gute Sitten
oder Gesetze auffliegen lässt, also sich als Whistleblower outet, wird man von
der Mehrzahl der Menschen als Held gefeiert aber oft von denen die das Sagen
haben hart bestraft. Die meisten der bekanntgewordenen Whistleblower sind, auch
wenn sie vor dem Richter Recht bekommen haben, arbeitslos, ausgeschlossen,
geächtet obwohl sie gelobt wurden. Auch unsere Abgeordneten,die ja von uns gewählt wurden,haben dem neuen Gesetz die Zähne abgeschliffen oder gar gezogen.Und wie ist es nun mit den persönlichen
Gefühlen im Alltag? Jeder sieht kleine Vergehen, nichtbefolgte Verbote
unangemessenes Verhalten seiner Nachbarn oder Mitmenschen und fragt sich, solle man da nicht die Polizei informieren,
sollte oder müsste ich nicht etwas dagegen unternehmen, mache ich mich durch meine
Passivität etwa mitschuldig? ja und dann sieht man doch lieber weg. Man ärgert
sich sehr über Littering hat aber meist nicht den Mut einzugreifen wenn man
Zeuge dieses Fehlverhaltens wird, aus Angst vor Konflikten oder gar
körperlichem Schaden. Wenn Leute in der Öffentlichkeit angepöbelt oder sogar angegriffen
werden, warum schaut man weg, aus Angst oder Gleichgültigkeit, oder sagt man
sich dann immer noch ich bin doch keine „Petze“? Schwierige Fragen auf die ich
leider keine einfache, für mich befriedigende, Antwort finde.
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