Montag, 13. Oktober 2014

Geiz als Lebensanschauung

Es gibt in der Westschweiz im Kanton Waadt eine Gegend, man nennt sie „le gros de Vaud“ wo die Menschen krankhaft geizig sind. Man sagt dass in dieser Gegend die Wurstscheiben so dünn sind, dass sie nur eine Seite haben. Eines Tages kam der Arzt um nach dem schon lange kranken Grossvater zu sehen. Er untersuchte ihn, horchte ab, und wünschte ihm einen guten Tag. Draussen in der Küche wo er sich die Hände wusch sagte er zu der noch sehr rüstigen Grossmutter: „lange wird er’s nicht mehr machen, tun sie ihm etwas Gutes und hören sie mit der Schonkost auf , geben sie ihm auch etwas Wein ,es kann ihm nicht schaden ihn aber erfreuen. Die Frau kommt ins Zimmer, „was hat der Doktor gesagt“ fragt mit schwacher Stimme der Kranke. „Er ist sehr zufrieden mit dir sosehr dass du wieder essen kannst was du magst. Also was soll ich für dich kochen? „Oh ich hätte so gerne eine schöne Scheibe von dem Schinken der im Kamin hängt“. Ah nein der ist doch für die Beerdigung.                                                                                                                     Und noch eine Wahre, erlebte, und verbürgte Geschichte aus dieser schönen aber befremdlichen Gegend.  
   Ein Lausanner Arzt hatte eine Tochter und einen Sohn, alle beide waren Pferdenarren. Die Schwester war neunzehn der Bruder sechzehn Jahre jung. Allen beiden hatte der Vater ein Reitpferd geschenkt. Auch hatten sie das alte Auto des Vaters übernehmen können, allerdings fuhr nur die Tochter, der Bruder war zu seinem Ärger noch zu jung um den Führerschein zu haben. Der Vater hatte in einem Bauernhof  zwei Boxen inklusiv Futter und Pflege für die Tiere organisiert er konnte sich solch eine Ausgabe leisten da er eine gutgehende Praxis als Gynäkologe hatte.   Als die beiden eines Tages ausritten stürzte die Tochter und war schwer verletzt aber noch ansprechbar. Der Bruder galoppierte zum Bauernhof, er war erleichtert dass der Bauer am Fenster sass, erzählte den Unfall und bat telefonieren zu dürfen. Das Telefon funktioniert nicht, Störung, war die Antwort.                                                                                    Der Bruder ritt bis ins Dorf und konnte vom Café aus Hilfe organisieren. Der Vater glaubte nicht so richtig an eine Störung und so erkundigte er sich beim Telefonamt nach der Störung des besagten Telefonanschlusses beim Bauer.                                                                                                                                                         Es gab keine Störung. Der Arzt verklagte den Bauer wegen Hilfeverweigerung. Die Erklärung des Beschuldigten “wegen dem Unfall konnte ich ja nicht den Preis für das Ferngespräch nach Lausanne einfordern aber verschenken tue ich nie etwas! Da er ein Zeugnis eines Psychiaters hatte, er sei zu der Zeit des Geschehens Depressiv gewesen und habe die Schwere der Lage nicht richtig würdigen können, wurde er vom Richter freigesprochen! Seinen Kollegen den Psychiater verstand er sehr gut; es war ja ein „PSYCHIATER“                                                                                                                                                                                                                                             
Als mir der Arzt dies erzählte, doch einige Monate nach dem Prozess war er weiss vor Wut, mit Recht finde ich.

      

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