Donnerstag, 18. Februar 2016

Rache, nein eine ehrenhafte Tat !

Es war auf irgendeiner Insel im Mittelmeer vor etwa fünfzig Jahren. In einem kleinen Dorf wurde Hochzeit gefeiert, alle Dorfbewohner waren zu Gast geladen, wie es hier von alters her zwingend üblich ist. Natürlich waren alle auch gekommen, denn nicht zu kommen wäre eine tödliche Beleidigung gewesen! Nun waren die Trauung und das ausgiebige Hochzeitsmahl schon seit langem beendet, es wurde allmählich Abend und ein grosses Feuer war entfacht worden. Die Alten schwatzten, die Jungen tanzten. Da verliess ein grossgewachsener Mann—eigentlich beinahe noch ein Jüngling—den Tisch und schlug sich in die Büsche. Die Mutter der Braut, die noch mehrere jüngere Töchter –von denen die jüngste schon zu Bett gegangen war—hatte, rutschte unruhig auf ihrem breiten Hintern hin und her und fragte sich, wie lange wohl der grosse leicht debile Gaston noch wegbleiben würde. Plötzlich schoss sie auf und eilte zu ihrem Haus. Trotz der, durch den vielen Wein gehobenen Stimmung hörte man plötzlich ein lautes Gezeter und dann einen tierisch anmutenden durch Mark und Bein dringenden Schrei. Dann kam Luise, die Brautmutter, mit irrem Blick und blutverschmierten Händen und Kleidern, sie schleuderte wutentbrannt  etwas ins noch schwach glimmende Feuer. Die Hinzueilenden erkannten zwei blutige Hoden mitsamt dem haarigen Hodensack. Jetzt fünfzig Jahre später, Luise ist längst gestorben, sieht man einen unförmig dicken enorm grossen fistelstimmigen Gaston in der ganzen Gegend herumirren und als Tagelöhner sein armseliges Leben fristen.

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