Samstag, 6. Februar 2016

Warum ich Sport nicht mag !

Warf man mir als Kind einen Ball zu, wich ich verängstigt aus oder duckte mich weg. Dies waren für mich—damals wohl noch unbewusst—Abwehrreaktionen auf eine imminente Gefahr. Als ich am 6. Februar 1952 bei einem  Skiausflug auf einem kleinen Berg in der Westschweiz Skifahren sollte hatte ich zwei Schlüsselerlebnisse. Das erste und wichtigste Erlebnis war folgendes. Wir, die ganzen Bewohner sowie mehrere Lehrkräfte des Internats in dies ich damals gesteckt worden war, sassen in der Berghütte auf der Tour de Gourze wo wir zu unserem Mitgebrachten eine heisse Suppe serviert bekamen. Es war Mittagszeit und im Radio kamen die Nachrichten. Als erstes wurde der Tod von Georges VI ,König von England bekanntgegeben ; dies war ein richtiger Schock für mich damals elfjährigen, dass ein König einfach so sterben konnte war wirklich kaum zu fassen, denn in den heissgeliebten Märchen war das ganz anders. Das zweite Erlebnis war dadurch hervorgerufen, dass man mich zwang Skier anzuschnallen und den Berg herunter zu fahren. Nach einigen kleinen Stürzen und etwa fünfzig Metern schnallte ich die Skier ab, nahm sie auf die—nicht leichte—Schulter und ging bergab. Ich schwor mir nie wieder! stelle ich mich auf solche blöden Bretter; gebrochen habe ich während des Abstiegs weder die Beine noch später je  diesen Schwur! Zurück zum Sport, ich habe nie Freude an körperlicher Betätigung gehabt, ausser sie machte für mich Sinn. Eine Stadt erlaufen, Stunden, ja gar Tagelang durch Museen schlendern bis ich meine Füsse kaum noch spürte war mir immer ein Bedürfnis aber eben alles als Mittel zum Zweck.                                                                      Auch dem Volks oder besser Massensport—vom Sofa aus, Bier-trinkend Gladiatoren zu begaffen—konnte ich nie etwas abgewinnen. Was mich aber am allermeisten anwidert, ist das Vokabular der Kommentatoren sportlicher Radio und Fernsehübertragungen. Was man sich  da alles anhören muss! Statt zu sagen, Klub X hat gewonnen heisst es „Unser Klub“ hat den Gegnern eine beschämende Niederlage, Korrektur, Abreibung, Ohrfeige etc. verpasst oder auch wir haben sie geschlagen, vernichtet, lächerlich gemacht usw. oder die Anderen haben sich blamiert, sind zusammengebrochen vor der Macht unseres Klubs …. Einfach schrecklich so über Sport-Partner zu reden. Im französischen Sprachgebrauch gibt es auch einen sehr beleidigenden Kommentar: „on les à décullotée“  wörtlich:“ wir haben ihnen die Hosen ausgezogen“ einfach ekelhaft! Im Einzelwettkampf ist es nicht besser, man vernichtet, korrigiert, stellt bloss, entthront den Gegner; Respekt vor dem Anderen kennt man nicht und Fairness ist nur ein leeres Wort im Sport. Ausnahmen gibt es sicherlich, aber mein Interesse ist nicht gross genug um sie—wie die berühmte Nadel im Heuhaufen—zu suchen.

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