Es ist doch eigentlich sehr traurig, dass ein, leider nicht
kleiner, Teil der Menschen die uns umgeben nur noch mit Krücken durchs Leben
geht. Ich meine nicht die Krücken aus Holz oder Metall oder gar modernere aus
Carbon, nein, diese sind zwar für den
Träger eine Last, aber auch eine notwendige Hilfe. Ich meine die chemischen oder spirituellen Krücken. Sei es Alkohol oder irgendwelche legale oder
illegale chemische Substanzen wie Psycho Stimulantien oder Dämpfende
Medikamente um alle Emotionen auszuschalten, sei es Gefolgschaft irgendwelcher Gurus, Pfaffen, Parteiideologen, Seelenärzten
oder sonstigen Profiteuren des menschlichen Elends und Unvermögens, das Leben
allein zu meistern. Von Selbstbestimmung und Selbstachtung sind diese Menschen
weit entfernt; werden auch ganz bewusst, von den neuen Machthabern unserer
Zeit, in Abhängigkeit gehalten. Um diese Abhängigkeit zu festigen haben kluge
Köpfe die Medien auf ein absolutes Kleinformat reduziert—schon der Titel 20
Minuten—belegt wie wenig man denken soll .Das Programm in Radio und Fernsehen
trägt zu allgemeinen Verrohung und Verblödung der Massen, die man dann ja so
gut manipulieren kann, bei. Als Beleg erwähne ich ohne Wertung: Kochsendungen,
Dschungelabenteuer,Tingle Tangel,
Glanzlose Gloriolen und fade (un)Lustspiele sowie Brutalokrimis. Beste Beispiele
der Resultate dieser Verdummung sind die
unklugen kurzsichtigen Resultate einiger Abstimmungen der letzten Zeit! Denken,
selbstständig denken, ja wer kann, will und tut das schon? Eigentlich bin ich nicht traurig dem
Lebensende näher, als dem Anfang, zu sein.
Freitag, 27. Februar 2015
Neue Wortspiele
Arktische Berserker
chauffieren den eminenten Fürsten gen Heiligendamm indes Jütländische Krieger
langsam mit Nutten ohne Präservative quälend rummachen sogar tuntenhafte Ukrainer verlesen wollüstige Xenien
Yogiartig zelebrierend.
wenn
die linden Lüfte wehn
soll
man in die Wälder gehnH
Cezweihafünfoh
Wir müssen
mal ein ernstes Wort miteinander reden, sagte der Vorarbeiter zu Fritz. Ja
bisher habe ich, sowie deine Kollegen, immer, eher zwei als, ein Auge
zugedrückt, aber in letzter Zeit gehst du entschieden zu weit, was ist los? Du
kommst nicht mehr aus dem Suff raus und das ist bei dieser gefährlichen Arbeit
einfach nicht tolerierbar, die Firma kann es sich nicht leisten in der Presse
zu lesen: „ARBEITER VOM Gerüst gestürzt,
ER WAR, WIE immer besoffen und die Vorgesetzten haben Es einfach nie waHrgenommen.“ ach seit meine Rosi so krank ist wächst mir alles über den Kopf, sie
kann nichts mehr tun, die Kinder sind verunsichert und ich bin überfordert. Ja
ich habe schon immer gerne getrunken und es hat mir stets Spass gemacht, aber
jetzt macht es mir keinen Spass mehr es ekelt mich sogar an aber eben, lassen kann
ich es nicht ohne Zwang. Wir
bezahlen dir gerne einen Entzug in einer Klinik, wenn du mitmachst und eine
Lösung für die Familie findest, unsere Frau Wendt aus dem Personalbüro wird
sich um dich kümmern. Eine Tante und eine Oma wurde gebeten sich um den
Haushalt zu kümmern und Fritz wurde “Trockengelegt“. Zu Rosis Beerdigung, ja
sie war eines Morgens tot im Bett gefunden worden, kam Fritz aus der Klinik. Es
war eine grosse Beerdigung, Familie, Freunde, Arbeitskollegen, Schul-Freunde
und Lehrer der vier Kinder waren zur moralischen Unterstützung gekommen. Bei so
vielen Leuten gab es kein richtiges Leichenmahl, nein einfach einen Imbiss mit Häppchen und Getränken. Natürlich gab es
auch Wein für die Erwachsenen und das war der Anfang der Katastrophe. Fritz
hatte seit Wochen abstinent gelebt, stand aber noch, auch der Trauer wegen,
unter Medikamenten. In kurzer Zeit war er volltrunken, soff aber systematisch
weiter, keiner schaffte es ihn zu stoppen. Am Ende des Tages wurde er bewusstlos
in die Klinik gebracht, er erwachte nicht aus seinem alkoholischen Koma,
glücklicherweise konnte die Oma bei den Kindern bleiben.
Donnerstag, 26. Februar 2015
FASTENZEIT ?
Die Narrenzeit ist bald zu
Ende,
doch sicherlich kommt keine
Wende.
Die Fastenzeit ist aus der
Mode,
man frisst sich weiterhin zu
Tode.
Dass Gute an dem ganzen Ding,
dass Religion den Bach ab ging,
Dass Pfaffen nicht mehr Mode
sind
ist Unschuldsschutz für
manches Kind.
Mittwoch, 25. Februar 2015
Konradin
Konradin, hatte sein Vater, ein Geschichtsprofessor aus Stuttgart,
ihn—zur Erinnerung an den letzten der Staufer— zu seinem Kummer genannt. Er
lebte mit seinem Vater und seiner Amme, die als Kindermädchen geblieben war
zusammen. Seine Mutter war bei seiner Geburt ums Leben gekommen, daran
erinnerte ihn sein strenger Vater jedes Mal, wann immer sich eine Gelegenheit
dazu ergab. Die
einzige Herzlichkeit und Vertrautheit kam von Luise der Amme—die leider ihr
eigenes Kind tot geboren hatte. Nun war er in den Kindergarten gekommen, dort war er sehr
unglücklich. Konradin war klein, sehr klein. Ob er wirklich kleinwüchsig war
oder eben nur ein bisschen kleiner als die Anderen, war nicht bekannt. Er wurde
immer geneckt und gehänselt. Die Kindergärtnerin bestand darauf, dass alle Kinder so genannt wurden wie sie getauft
waren, Spitznamen oder abgekürzte Namen waren verboten und KONRADIN brachte
alle immer zum Lachen. Nach dem Kindergarten, auf dem Heimweg war es nicht besser,
kannte doch jedes Kind den „Konrad“ aus dem Struwwelpeter! Kurz vor seiner Einschulung kamen zwei neue Katastrophen
in sein noch junges Leben, erstens heiratete der Vater die Witwe eines Studienrates die zwei kleine
Kinder mit in die Ehe brachte, zweitens verschwand zur selben Zeit die geliebte
Amme, sein Kindermädchen, ohne sich zu verabschieden. Eines Morgens war sie
einfach nicht mehr da. Die
Stiefmutter behandelte ihn stiefmütterlich wie im Märchen. Oft sagte sie ihm
„du bist schuld am Tot deiner Mutter, du hast sie umgebracht. Was er bei seinem
Vater nur erahnt hatte sprach die Stiefmutter aus. Der Anfang in der Schule war
schwer, waren doch die meisten seiner Mitschüler dieselben wie im Kindergarten.
Auch hatte er Mühe sich auf den Unterricht zu konzentrieren weil er immer
geärgert und oft auch gequält wurde. Auf das ständige Drängen der Stiefmutter
hin steckte ihn sein Vater in ein Internat; so weit wie irgend möglich von der
schwäbischen Heimat entfernt. So
war er nun in der Westschweiz in einem Heim, also kam das Sprachproblem zu
seinen anderen Problemen dazu. Kinder sind grausam, das war hier nicht anders
als im heimatlichen Kindergarten und der Grundschule. Konradin war immer noch sehr klein und schwächlich, seine neuen Mitschüler
waren alle grösser und stärker als er und sprachen Französisch. Er brauchte
lange Zeit und die aktive Mithilfe eines sadistischen Lehrers um seine neuen
Spitznamen zu begreifen, der ja für französischsprechende auf der Hand lag. Con
Radin ! Con ist ein vulgärer Ausdruck für das
weibliche Geschlechtsorgan, bedeutet aber auch im normalen Sprachgebrauch Dumm,
Idiot, Tollpatsch und ein Radin ist, in
der Umgangssprache, ein Geizkragen! Man kann sich unschwer vorstellen wie
„Glücklich“ seine Jahre im Internat waren. Es stellte sich heraus, dass er zwar
klein blieb aber kein Zwerg war und dass er trotz oder gerade wegen der ewigen
Quälereien der beste Schüler wurde, denn er hatte eins vom nun verhassten
Vater—der sich nie um ihn kümmerte—geerbt, eine grosse Intelligenz. Später
wurde er Lehrer mit dem Ziel ein Internat zu leiten um die Zöglinge vor ihren
Peinigern seien es Lehrer oder Mitschüler zu beschützen.
Dienstag, 24. Februar 2015
Vertreter mit Begabung
Es war in den frühen Fünfzigerjahren des letzten
Jahrhunderts. Er, Marcel hatte schon
verschiedene Berufe versucht, aber das richtige war bisher nicht dabei gewesen,
denn er konnte zwar ausdauernd arbeiten, aber er musste sich frei fühlen. Immer
regelmässig zur Arbeit zu kommen und, wie damals noch sehr üblich , neun Stunden zu bleiben war
ihm kaum möglich. Dann fand er eine Arbeit die seiner Frohnatur entsprach. Er verkaufte zuerst einige Jahre lang Staubsauger.
Er ging von Tür zu Tür, machte Demonstrationen das heisst er verschmutzte Böden
und vor allem Teppiche um sie dann sauber zu machen. Weil damals noch viele
Haushalte keinen oder einen überalterten Staubsauger hatten war es, mit seinem
Charme, recht einfach die Frauen zum Kauf zu motivieren, schwieriger war es den
Ehemann zu überreden, denn damals musste immer das Familienoberhaupt Verträge
abschliessen, die Ehefrauen hatten nicht das Recht dazu. An guten Tagen machte
er drei sogar vier Demonstrationen, hätte es nur an den Frauen gelegen, würde
er auch bei jeder dieser Hausfrauen einen Staubsauger verkauft haben, denn alle
wünschten sich einen neuen oder gar ersten dieser Apparate die nicht nur
praktisch waren sondern auch ein gewisses Statussymbol darstellten. Ja es fiel
sofort auf, wenn eine Frau nicht mehr regelmässig Teppiche klopfen musste, denn die
Nachbarinnen sahen ja alles was im Quartier passierte. Bei gewissen Frauen kam
er nachmittags noch einmal vorbei, er hatte—absichtlich—ein Zusatzteil
vergessen, er bekam sein Teil zurück oft auch einen Kaffee und nicht selten sehr viel mehr! Marcel
war ein gewiegter Vertreter, er wusste instinktiv wie er auch den Herrn des
Hauses motivieren konnte, es klappte etwa in zwei Dritteln der Fälle. Damals
war es üblich um sechs Uhr zu Nacht zu essen, sobald der Herr des Hauses kam
setzte man sich zu Tisch. Um sieben Uhr klingelte Marcel. Er hatte die Frauen gebeten
ihrem Mann zu zeigen wie wirksam dieser
neue Staubsauger war. Nun galt es mit
dem Hausherrn zu Reden. Dabei wurde er sehr technisch und zeigte auch die Ecke
unter dem Teppich die er schmutzig gelassen hatte im Vergleich zu den sauberen
Flächen. Er erzählte Witze die nicht für Frauen oder Kinderohren bestimmt waren
und wenn immer möglich wurde ein Sohn in die Kneipe geschickt um Bier zu holen.
Meist konnte er einen Vertrag abschliessen obwohl es sich für damalige
Verhältnisse um recht viel Geld handelte. Marcel war ein Gutverdiener bewundert
und auch beneidet von seinen Freunden. Sein Verdienst war absolut legitim
arbeitete er doch viel und effizient. Als die Gegend abgegrast und die meisten
Haushalte versorgt waren kam die Zeit der Waschmaschinen, seine Verkaufstechnik
blieb dieselbe sein Verdienst war aber um ein mehrfaches höher und die
Dankbarkeit mancher Frauen, die sehr fühlbare Dankbarkeit, dauerte oft viel
länger als die Garantie auf die Maschinen. Dass dann Fernseher und später
Farbfernseher sein neues Fachgebiet wurden sei nur nebenbei erwähnt. Er konnte
sich schon mit Mitte fünfzig in Spanien zur Ruhe setzen.
Montag, 23. Februar 2015
Marie-France
Schon in sehr
jungen Jahren, Anfang der Sechzigerjahre, entschied sich M-F ohne einen Mann zu leben. Dass hiess aber keineswegs
ohne Männer zu leben, dazu hatte sie viel zu viel Spass am Sex. Ja schon als
Teenager hatte sie gemerkt, dass Sex ihr riesigen Spass machte und auch dass
ein Mann ihr nie genügen würde, nein einer würde sie zu sehr einschränken ja
geradezu einengen wenn nicht gar einsperren. Darum entschied sie sich ihr Leben
so zu organisieren, dass sie sexuell nie darben musste aber immer frei blieb.
Ihr Ideal war, allein einzuschlafen und vor allem aufzuwachen, darum bat sie
wenn irgend möglich ihre Liebhaber nach genossenem Sex und einem Drink zu
verschwinden; was sonst die Männer taten war ihr sehr wichtig, kam aber oft
schlecht an—Männer wollen sich nicht benutzt fühlen—. Ihrer Arbeit machte ihr immer sehr viel Freude,
obwohl sie nie das grosse Geld verdiente, es war einfach immer knapp aber sie
war unabhängig, total frei. Ihren Beruf
übte sie sehr selbstständig aus obwohl sie sich mit Cathy, einer Kollegin, eher einer Freundin,
zusammentat, um eine Beratungsfirma zu
gründete. Alle beide blieben selbstständig hatten aber ein gemeinsames LOGO und
ein Sekretariat. Es war stadtbekannt, dass Cathy, ihre Geschäftspartnerin,
lesbisch war, dies nutzte sie geschickt aus und zwar auf besondere Weise. Durch
ihre Beratertätigkeit, für die sie viele Schulungen und Kurse machte, lernte
sie immer wieder attraktive Männer kennen—verheiratete Männer—andere mied sie
der Komplikationen wegen. Ja sie fand nichts schlimmer als „freie Männer“ sie
brauchte Männer die sich „freie Momente“ schafften um mit ihr guten aber
zeitlich beschränkten Sex zu haben. So baute sie sich ein Netzwerk von Lovern auf.
Mit einigen hatte sie auch familiären Kontakt, kannte Frau und Kinder und war
ab und zu zum Essen eingeladen. Dies bescherte ihr auch zwei Patenkinder um die
sie sich sehr liebevoll kümmerte. Die Ehefrauen waren überzeugt, dass sie und
ihre Geschäftspartnerin ein Paar waren, alle wussten ja dass Cathy lesbisch
war, also lag es auf der Hand dass auch M.F. eine Tribade sein musste. Gab es
eine bessere Tarnung? M.F.
gab sich sehr unkonventionell, fuhr Motorrad und unternahm Sauftouren am
liebsten in einem der Pubs die in den Achtzigerjahren
auch in der Westschweiz, wo sie ja lebte, wie Pilze aus dem Boden geschossen waren. Es gab in Lausanne einen Rugby-Club mit,
meist Irischen oder Schottischen
Spielern wie Wandschränke, genau ihre Wunschlover! Sie fand immer wieder junge,
sehr junge, Liebhaber die sie –oft auf ihrem Motorrad—zu einer wilden Nacht zu
sich nach Hause nahm. Ab und zu verreiste sie auch mit so einem jungen,
potenten, sportlichen Lover zu einem Liebeswochenende, natürlich immer zeitlich
limitiert. Jahre später, naturgemäss wurde
auch sie ein wenig ruhiger, hatte sie zwei regelmässige Lover behalten, plus
einen Ersatzlover für alle Fälle, der, aus familiären Gründen nur am Wochenende
zur Verfügung stand; sie hatte wöchentlich zwei Mal Besuch, so von fünf
bis sieben ,sie sprach immer von „hygienischem Besuch“! Es waren die Väter
ihrer beiden Patenkinder, die inzwischen selbst schon Familien hatten. Und dann kam die erste echte Katastrophe ihres
Lebens, einer ihrer Lover, der Vater der älteren Patentochter verwitwete und
begann sich an sie zu klammern, es war fürchterlich, sie musste die Beziehung,
aus Selbsterhaltungstrieb sofort beenden. Glücklicherweise lebte die Gattin des
Ersatzlovers noch und war guter Dinge, so war der zwei Mal pro Woche Rhythmus –allerdings
einmal immer am Wochenende—wieder hergestellt.
Sonntag, 22. Februar 2015
Hölle
Die Redewendung, „er oder sie machte ihr oder ihm das Leben
zur Hölle“ kann und muss man in diesem Fall ändern zu „alle beide machten aus
ihrem Zusammenleben die Hölle“. Sie das waren die weinerliche Rosi und der
gleichgültige Horst. Er Horst war nicht nur gleichgültig, nein er zeigte auch
sadistische Züge und Rosi litt eigentlich gerne um sich, über Horst, bei all
ihren Bekannten und den wenig Freundinnen beklagen zu können. Es waren immer
tränenreiche vertrauliche Gespräche bei denen zum Teil erlebtes aber auch zu
gedichtetes erzählt wurde. In dieser Hölle lebten auch vier kleine Teufelchen,
ihre zwei gemeinsamen und je ein mitgebrachtes Kind. Ja alle beide hatten schon
eine erste Ehe an die Mauer gefahren und sich dann gefunden. Die beiden
ältesten Teufelchen waren Silke die Tochter von Horst und Walid Rosis Sohn.
Rosi war von einem Libanesen geschieden
worden, der bald darauf spurlos verschwunden war und bis heute verschwunden
blieb. Die Exfrau von Horst lebte in einer Art Wohngemeinschaft wo Silke sich
nicht so richtig wohl fühlte. Sie hatten geheiratet als Rosi angeblich trotz der Pille! schwanger wurde,
sie hatte es Horst erst nach mehreren Wochen gesagt. Das Ultraschallbild zeigte
Zwillinge. Alle, die Eltern und die
Kinder taten so als freuten sie sich auf die Geburt und vor allem auf das
Zusammenleben in diesem ein wenig verlotterten Haus das zugleich am Stadtrand als auch an einem
Waldrand stand. Nach der grossen
Hochzeitsfeier und der bald darauf erfolgten Geburt ging es los mit den Problemen.
Keiner blieb keinem etwas schuldig, Silke und Walid hassten sich seit sie sich
zum ersten Mal gesehen hatten, aber noch mehr Wut und Groll zeigten sie den
jeweiligen Stiefeltern, ja manchmal spannten sie zusammen in einer unheiligen
Allianz gegen die schreienden Zwillinge und die Eltern. So ging das nun schon
seit langen Jahren, die Zwillinge Melanie und Ruprecht waren nun schon in der
Schule .Ihr Verhältnis zueinander war, wohl in Anlehnung an den Vater Horst vor
allem Gleichgültigkeit, sie spielten kaum zusammen und wurden schon früh zu
Einzelgängern. Oft war in dieser Familie Waffenstillstand doch plötzlich kam es
zu einer Explosion, einer oder eine der sechs sagte das Wort zu viel, dass in
unversöhnlichen Streit oder besser noch Krieg ausartete. Silke drohte zu ihrer
Mutter zu gehen, dort ist es auch nicht besser, sagte sie, aber wenigstens muss
ich euch nicht immer sehen. Walid konnte ja nicht zum Vater, drohte aber einfach
abzuhauen, die Zwillinge mischten sich nie ein ,der Vater lachte alle aus und
die Mutter Rosi drohte sich diesmal wirklich umzubringen; sie drohte immer sich
etwas anzutun, keiner nahm sie ernst, niemals. So war der Alltag in dieser selbstgemachten Hölle. Rosi wurde mit jedem
Streit immer passiver; aber manchmal
plötzlich wie aus heiterem Himmel extrem aggressiv. Dann drohte sie immer wieder sich umzubringen; mal ging sie
„ins Wasser“ mal hängte sie sich auf, dann wieder nahm sie Gift oder sprang vom
Dach. Nie wurde sie ernst genommen, ganz im Gegenteil Horst Silke Walid und auch
selten mal die Zwillinge stichelten sogar oft: „das versprichst du ja immer,
tust‘s aber leider nie“. Das Frühstück
nach solchen Abenden—die meist am Samstag stattfanden—verlief immer schweigsam.
Es war mal wieder zu solch einem Abend
gekommen, die Sticheleien waren noch bösartiger ausgefallen und was neu war, auch
die Zwillinge waren ungewohnt böse geworden.
Nach solchen Abenden blieb Rosi fast immer
unten im Wohnbereich und weinte sich in den „Sofaschlaf“. Als Horst an
diesem Sonntagmorgen runterkam um zum Bäcker zu gehen frische Brötchen zu
kaufen, und das Frühstück zu machen, erschrak er sehr. Der Frühstückstisch war
schon gedeckt alles stand da und in der Mitte lag Rosi halbnackt mit
aufgeschnittenen Pulsadern, das Blut war schon geronnen Rosi hatte
ausnahmsweise einmal ganze Arbeit geleistet, sie war wirklich tot. An diesem
Sonntag gab’s keine frischen Brötchen zum Frühstück.
Samstag, 21. Februar 2015
Späte Einsicht
Er, nennen wir ihn Norbert, war schon immer ein notorischer
Schürzenjäger gewesen. Die Worte—NEIN, ICH WILL NICHT, LASS MICH IN RUHE, ICH
WERDE SCHREIEN usw.—verstand er nicht oder wollte sie nicht verstehen.
Vergewaltigt hatte er wohl nie im juristischen Sinn, aber genötigt und vor
allem bedrängt hatte er wann immer er Lust verspürte, leider verspürte er immer
Lust dazu. Norbert fand sich attraktiv und sehr gut gebaut, was auch stimmte,
aber durch sein Verhalten und seine fordernde Art verscheuchte er fast alle
potentiellen, in sein Beuteschema passenden, Frauen. Er war einfach Hemmungslos
und konnte sich nie aber auch gar nie zurückhalten. Wir treffen Norbert viele
Jahre später, er liegt auf der Onkologischen Abteilung einer Klinik. Er leidet
an einem Melanom und ist seit einigen Tagen wegen eines Priapismus
hospitalisiert. Irgendwie kommt ihm die Nachtschwester bekannt vor, er fragt
auch noch, „kennen wir uns nicht“ und da fällt es beiden, Norbert und der
Schwester wie Schuppen von den Augen. Ja sie, die Schwester war eins seiner
Opfer gewesen, vor vielen Jahren hatte er sie in eine Disco kennengelernt und
dann zu Sex, den sie in ihrem damals zarten Alter gar nicht wollte, gedrängt. Ob
er ihr etwas in den Drink gemischt hatte weiss sie heute noch nicht. Inzwischen
war sie eine reife sehr korpulente Frau geworden. Sie hatte nie mehr etwas mit
Männern zu tun gehabt, nein sie lebte schon seit langem mit einer Freundin zusammen.
Und nun kam die sehr späte, doch umso süssere Rache, Dagmar überschüttete ihn
mit Liebe, kümmerte sich sehr intensiv um seinen durch den Priapismus noch
riesiger gewordenen Schwanz, er wimmerte vor Schmerzen, es half aber nichts sie
machte genussvoll weiter bis Norbert in Ohnmacht fiel, erst dann hatte sie —für diese Nacht-- genug. Sehr befriedigt ging
Dagmar nach Hause und beichtete ihrer Lebenspartnerin dass sie die ganze Nacht
mit einem Patienten Sex hatte. Um der Wut und dem Unverständnis zu entgehen
musste sie nun die ganze Geschichte erzählen, woraufhin ihre Freundin für die
nächste Nacht einen Besuch bei ihr in der Klinik ankündigte. Schon in der
zweiten Nacht als die beiden Frauen sich sehr liebevoll und intensiv um ihn
kümmerten, begriff Norbert was er hunderten von Opfern angetan hatte und bat um
Entschuldigung und vor allem darum nicht weiter „geliebt“ zu werden. Dann nach
wenigen Tagen erlöste ihn ein allgemeines Organversagen von den beiden, zu
Furien mutierten, Frauen.
Freitag, 20. Februar 2015
In Gold aufgewogen
Es war einmal, so beginnen viele Märchen, dies ist aber
keines, sondern die Wahrheit die mir in den Sechzigerjahren eine Frau,die
damals circa vierzig Jahre alt war, erzählt hatte. Ja sie hatte es selbst erlebt. Also das
war so gewesen. In den Jahren kurz nach
dem Krieg, damals gab es nur wenig Autos, wurde sie von einem Automobilisten
zur Mitfahrt eingeladen und dass ging so vonstatten. Es war auf der Strasse von
Biel nach Mett, es herrschte starker
Schneeregen als ein sehr schickes Auto anhielt und der Mann an Steuer sie aufforderte
einzusteigen, es war der Zahnarzt ihrer ganzen Familie. Dankbar und
vertrauensvoll nahm sie die Einladung an und stieg ein. Sie war jung damals, nicht mehr Kind noch
nicht ganz Frau, gerade in dem Alter der, zwar scheuen aber unbeherrschbaren, Neugier. Dies nutzte der Zahnarzt, dem sie ja a priori grosses Vertrauen
entgegenbrachte schamlos aus.Ja damals waren erwachsene Bekannte
noch Respektspersonen, wie zum Beispiel Lehrer Polizisten Briefträger
Ladenbesitzer, einfach alle die man seit langem kannte. Er fragte sie, ob sie
schon einen Schatz habe, oder für einen bestimmten Mann schwärme, zum Beispiel
wollte er wissen ob sie einen Lieblingsschauspieler oder Sänger habe. Er sagte
er fahre nach Lyss um sich mit seiner Mutter in einem Tea Room zu Kaffee und
Kuchen zu treffen, ob sie nicht mitkommen wollte? Sie vertraute ihm, die
Neugier obsiegte und sie wollte etwas erleben. Sie fühlte sich sehr wohl in
diesem Luxusauto, ahnte zwar dass etwas kommen würden aber eben die Neugier und
dieses Kribbeln im Bauch… Er der Zahnarzt wurde immer zudringlicher, plötzlich
entschuldigte er sich und hielt am Waldrand kurz an, er müsse mal, ein
natürliches Bedürfnis. Er stieg aus, sie öffnete die Tür auf ihrer Seite da kam
er ganz in die Nähe und entblösste sich ohne sich wegzudrehen erledigte er sein
Geschäft ;als er fertig war wuchs sein Penis zu stattlicher ja beängstigender
Grösse. Er sah ihr in die Augen und spielte mit sich selbst, sie war fasziniert
und konnte nicht wegsehen, es war einfach stärker als sie. Dann hörte er auf
machte sich zurecht und sie fuhren zur Verabredung mit der Mutter. Es gab Kuchen
so viel sie wollte und eine banale Unterhaltung. Auf der Rückfahrt hielt er
kurz an, suchte etwas im Handschuhfach und zeigte es ihr, es war ein Abguss aus
Gold seines grossen erigierten Gliedes. Du hast es ja schon in Natur gesehen, wenn
du damit spielst schenke ich dir einen kleinen Abguss in Gold, genau wie der
der an meinem Schlüsselbund hängt, siehst du hier. Die Verlockung war zu gross
um ausgeschlagen zu werden, wobei es für sie nicht einfach war unter der
Verlockung der Natur und der des Goldes zu unterscheiden. Als sie mir die
Geschichte erzählte, zeigte sie mir ihren Schlüsselanhänger der nun schon seit
einem viertel Jahrhundert ihr treuer Begleiter war.
Donnerstag, 19. Februar 2015
Noch neuere (PER)VERSE
Wenn im Mai die Säfte steigen
wird er ihr dies Plätzchen zeigen
und im Kopf erklingen Geigen
mit den Küssen kommt das Schweigen.
Ach wie schön dass beide sich vereint
vorher hatte sie ja noch geweint
denn sie hatte bei sich selbst gedacht
dass er dies mit jeder schon gemacht.
Nette Najaden necken naive Nachtschwärmer nur nachts
Nicht Nonnen , nein niedliche Nutten, nur nie nix nehmend
natürlich
Nämlich neue nachtaktive
Novizinnen naschen nur Neulinge
Nur nicht noch nervige naturbelassene
Novizen nerven.
Mittwoch, 18. Februar 2015
NEUE (PER)VERSE
Greifst du
einer an den Arsch
ist die
Antwort meistens barsch.
Der Griff an
die Eier
erfreut jeden
Freier.
Ein Griff in
das Mieder
ist wirklich
nicht bieder.
Der Griff an
den Busen
gehört doch
zum Schmusen.
Der Griff
nach Macht in der Gemeinde
zeigt dir
deine wahren Feinde.
Lass beim
Griff in fremde Taschen
dich von
keinem überraschen.
So ein Griff der alten Ringer
bricht dem
Gegner oft die Finger.
Griff für
Griff musst du erzwingen
soll der Sieg
dereinst gelingen.
Siegt ein
Schwinger auf der Alp
so gewinnt er
meist ein Kalb.
Dienstag, 17. Februar 2015
Friedhofsruhe
Lisbeth nahm es noch nie genau mit der Wahrheit und
der Redlichkeit; man kann auch mit Fug und Recht die Behauptung aufstellen dass
sie ihr Leben lang eine Lügnerin und Betrügerin gewesen war. Sie hat sich
von einer Betrügerei zur nächsten durchgemogelt, hatte aber erstaunlicherweise
nie mit dem Gericht zu tun gehabt, wohl wegen ihrer Unverfrorenheit und sicher
wegen ihres Charmes. Ja charmant war sie schon als kleines Kind gewesen. Nicht
nur ihre Eltern, auch alle die anderen Erwachsenen, seien es Lehrer, Nachbarn,
Ladenbesitzer—sie klaute was erreichbar war—einfach alle wickelte sie
genussvoll um ihre kleinen Fingerchen. Sie war nicht schön, nicht mal hübsch
gewesen aber sie hatte das gewisse Etwas, das viele Männer zu hilflosen
Hampelmännern machte, das wusste sie schon als junges Ding und nutzte es, ganz
instinktiv, aus. Geheiratet hatte sie nie, Beziehungen hatte sie sehr viele
gehabt, ja sie benahm sich wie jemand der eine Frucht auspresst und sie dann wenn
nichts mehr zu pressen ist wegschmeisst und sich eine neue nimmt. Sie brachte
es sogar fertig, dass die ausgenutzten betrogenen Partner ihr nach der oft
abrupten Trennung nicht nur nicht böse, nein sogar noch immer hörig waren. Oft
verschwand sie mit allen Wertsachen und natürlich dem vorhandenen Bargeld,
spurlos und ward oft jahrelang nicht mehr gesehen. Irgendwann tauchte sie dann
wieder auf und tat als sei nichts geschehen. Jeder ihrer vielen Partner lebte
in einem anderen Landesteil so dass ihr Verschwinden problemlos erfolgte, denn
da nie jemand klagte wurde sie auch nicht gesucht. Sie überlegte sich nie wie
sie das nächste Opfer finden könnte, es passierte einfach. Sie begegnete den
potenziellen Opfern irgendwie und irgendwo, in Kaffeehäusern Museen, Kinos,
Spazierwegen selbst in politischen Versammlungen hatte sie schon ihre Angel
erfolgreich ausgeworfen. Sie vermied es in bestehende Beziehungen einzudringen,
denn sie vermied alles was zu Komplikationen führen würde, bröckelnde
Beziehungen hingegen waren das ideale Jagdrevier. Was ihr bei ihren Eroberungen
sehr zu statte kam, war dass sie eine begnadete Schauspielerin war, denn
sie spielte, trotz einer, wohl angeborenen Frigidität, die passionierte
Liebhaberin. Sie akzeptierte alles aber auch wirklich alles ohne je etwas dabei
zu fühlen, weder Freude noch Ekel nur Gleichgültigkeit und lange Weile. Dies
war auch eines der Geheimnisse ihres Erfolgs, nie hat einer ihrer Partner sie
durchschaut. Jetzt, wo allmählich ihr Alter nicht mehr zu verstecken war,
musste sie sich etwas neues einfallen lassen; und so kam es ,dass man sie mal
hier mal dort als trauernde Witwe tief schwarz bekleidet auf den Friedhöfen
verschiedener Städte sah. Sie suchte sich nur die Witwer aus, die der
Todesanzeige nach, ohne Kinder waren, das war auch der Grund der vielen Reisen
von Stadt zu Stadt, denn es gab gar nicht so viele Kindelose Paare also eben
auch wenig kinderlose trauernde Witwer. Ihre Strategie hatte sie auch
überdenken müssen, denn Witwer wollen heiraten! Kochen, Waschen, Jasagen
war nicht ihr Ding, aber so tun als ob bis… ja bis der ertragreiche Abgang
gefunden war, das kannte sie ja seit ihrer frühen Kindheit. Oder war ein
noch radikalerer Weg angesagt, heiraten und dann bald selbst verwitwen?
Das waren so ihre Gedanken, als sie diesen gebrechlichen Herrn am frisch
aufgeschütteten Grabe zwei Reihen weiter sah. Es war
ein Familiengrab und sah nicht gerade ärmlich aus, nein eher das Gegenteil. Sie
ging näher und sah, auf den noch frischen Kränzen viele Namen aber keine
Aufschriften wie „Deine Kinder, der lieben Mutter etc.“ Lisbeths Interesse war
geweckt und als der gebrechliche Herr sein Mobil-Phone in seine zittrigen Hände
nahm um ein Taxi zu rufen, war sie zur Stelle, bot ihm an, ihn ,da sie nichts
anders zu tun hatte, hinzufahren wo immer er hin musste. Sie hatte keine Mühe,
ihn zu einem Kaffee zu überreden. Und so nahm die Fatalität ihren Lauf. Sie
stimmte ihm zu, ganz alleine in so einem grossen Haus, einfach schrecklich.
Ich, sagte Lisbeth, habe alles verkauft und wohne nun möbliert. Bald schon
insistierte Hektor, so hiess der gebrechliche Greis, sie solle doch zu ihm
ziehen, das Haus ist ja gross genug und es ist doch schöner ein wenig
Gesellschaft zu haben und nicht alleine essen zu müssen. Dienstboten
hatte er keine, aber eine Zugehfrau die die täglichen Besorgungen, das
Reinemachen und das Kochen besorgte. Dies freute Lisbeth, denn
Haushaltsarbeit war nun mal wirklich nicht ihr Ding. Sie zog ein, erst mal für
kurze Zeit in das Gästezimmer, was heisst da Zimmer es war eigentlich ein
kleines Appartement, doch bald schon zu Hektor dem durch ihre Präsenz neue,
schon längst vergessene, Gefühle und Kräfte erwuchsen. Um Erfolg mit ihrem Plan
zu haben, musste sie zum ersten Mal in ihrem bewegten Leben mit der bisher so
erfolgreichen Tradition brechen; sie nahm den, nach gebührlicher Zeit
ausgesprochenen, Heiratsantrag strahlend an. Wie sie zu den chemischen
Hilfsmitteln kam, die der Arzt Hektor nicht verschreiben wollte da er für
seinen Patienten, dessen Herz sehr geschwächt war, das schlimmste befürchten
musste, ist nicht nachzuvollziehen. Ob sie es auf den Seychellen wo sie
die Hochzeitsreise hinführte oder doch schon vorher in
der Schweiz besorgt hatte sei dahingestellt, sicher ist, dass der Orgasmus den
Hektor erlebte sowohl sein schönster und heftigster, als auch der letzte wurde.
Montag, 16. Februar 2015
Leseempfehlung
Ich habe,dank eines Weihnachtsgeschenks einen Autor wiederentdeckt von dem ich in meiner frühen Jugend sein wohl bekanntestes Werk "ALRAUNE" gelesen hatte;wie ich zu diesem Roman kam weiss ich nicht mehr sicher stand er verstaubt in irgendeinem Bücherschrank.Bei dem geschenkten Buch handelt es sich um einen Band der Reihe "die andere Bibliothek".Dies Buch von Hanns Heinz Ewers, ist eine Auswahl von Geschichten mit dem Titel "LUSTMORD EINER SCHILDKRÖTE".Ich kann nur allen dazu raten dies Buch zu kaufen oder Hanns Heinz Ewers im Internet zu entdecken, Lesegenuss ist garantiert.
Sonntag, 15. Februar 2015
Falsche Anschuldigung
Und jetzt schon wieder. Er weiss gar nicht mehr, wie oft im
Leben ihm das schon passiert war, es fing
an wo sich auch seine ersten Erinnerungen abspielten, er musste also
etwa vier bis fünf Jahre alt gewesen sein damals. Erst war er sprachlos
gewesen, dann hatte er laut seine Unschuld beteuert. Zuerst war ein schrilles
Klirren zu hören gewesen, dann keifendes
Geschrei einer alten Frau und dann, ja dann hatten ihn die anderen
Spielkammeraden als den Schuldigen Steinewerfer hingestellt; das war nicht wahr,
er hatte den Stein nicht geworfen, wusste aber genau wer es getan hatte. Später auf die Frage der Mutter hin,
wenn du es nicht warst, wer war’s denn; antwortete er, ich hab’s nicht gesehen
denn er wusste das es gegen die Anschuldigung aller anderen sinnlos war zu
antworten. Die Strafen waren immer ähnlich, ohne Essen zu Bett gehen, keine
Gutenachtgeschichte, tagelang keinen Dessert, ja etwa so war es. Freunde hatte
er keine in dieser neuen Wohngegend, aber alle anderen kannten sich schon seit
immer, drum wurde er zum einzig-Schuldigen egal was war, er sollte es gewesen
sein. Meist spielte er zu Hause, lernte alleine lesen und las alles was ihm in
die kleinen Hände geriet. Auch in der Schule wo er, ohne sich darum zu kümmern
oder gar zu bemühen seit Anfang der Klassenbeste war, blieb er ein
Einzelgänger. Als ihn auch hier in der
Schule die ganze Klasse unberechtigterweise
beschuldigte, hatte er sein erstes Erfolgserlebnis, die Lehrerin, die die
Schuldigen gesehen hatte bestrafte alle ausser natürlich ihn. Es kam zu einer
Lektion in Fairness und Ehrlichkeit. Es war auch später in der Armee so, dass
er immer als der Sündenbock als hingestellt wurde, nur war er hier nicht der
Beste sondern eher der letzte, dieser „Klub“ passte ihm nicht. Nach seinem
Studium heiratete er, erst nach der Hochzeit merkte er, dass seine Frau
krankhaft an Eifersucht litt, oder war es eher so, dass er unter den falschen
Anschuldigungen, denen er entkommen zu sein glaubte, schrecklich litt. Die Ehe
wurde zur Hölle, sie wurden nach kaum zwei Jahren geschieden; natürlich war er
schuld .Er wurde sehr schnell zur rechten Hand des Managers dieser grossen
Handelsfirma, alles lief über seinen Schreibtisch, glaubte er. Er genoss das
volle Vertrauen der gesamten Geschäftsleitung und er vertraute ihnen, leider, blindlings.
Nach einigen Jahren, kam eines Morgens ein Dutzend Polizisten mit
Untersuchungsbefehl und Haftbefehl. Er wurde beschuldigt. Die Geschäftsleitung konnte alles gegen
ihn, der gutgläubig vieles blindlings unterschrieben hatte, beweisen. Er hatte
nie etwas von den unorthodoxen Geschäften gemerkt die hinter seinem Rücken,
wohl für die Mafia getätigt wurden. Er beteuerte seine Unschuld, merkte sogar
dass die Untersuchenden Beamten ihm glaubten, aber die Last der raffiniert
hergestellten Beweise war zu gross. Bei der Gerichtsverhandlung merkte man dass
sowohl der Staatsanwalt wie auch der Richter nicht so richtig an seine Schuld
glaubten, aber die Beweise.. Er kam für kurze Zeit ins Gefängnis, hier hatte er
nun wieder, wie als Kind, Ruhe und konnte sehr viel lesen. Als er nach kurzer
Zeit wieder frei war, seine Eltern waren beide, wohl aus Kummer und Gram,
verstorben, verkaufte er das Haus und verliess die Heimat. Genug Geld hatte er
um einige Zeit ohne Arbeit auszukommen, er ging nach Brasilien, denn
Portugiesisch hatte er in den Ferien mit seinen Eltern zusammen schnell gelernt
gehabt. Er lernte eine wundervolle Frau kennen, so anders als seine Ex,
anschmiegsam fleissig, sie hatte eine
gutgehende Kaffeebar in Recife. Beide wollten sie nicht mehr heiraten, und
sagten so als Witz, damit spart man das Geld einer Scheidung. Nach einiger
Zeit, so etwa zehn Monaten musste er nach Hause reisen. Die Botschaft hatte ihn
ausfindig gemacht er musste sich, als
einziger Verwandter um den Nachlass eines fast vergessenen Onkels kümmern. Der
Flug verlief wie alle Flüge, stressig obwohl er Business geflogen war, er kam
verschlafen in Frankfurt an. Als er durch den Zoll ging wurde er von einem Hund
angebellt und sofort von zwei Zöllnern in einen
separaten Raum gebeten, da war schon sein Koffer auf einem Tisch, der
Hund bellte auch— und vor allem— den Koffer an. Haben sie ihren Koffer selbst gepackt?
Hat ihnen jemand geholfen ihren Koffer zu packen? Konnte ein Fremder ungesehen
an ihren Koffer? Ich weiss nicht, warum? Sehen sie diese Pakete, das ist Kokain
fünf Kilo! Er beteuerte seine Unschuld, diesmal glaubte man ihm aber nicht. Die
Frau mit der er mehrere Monate zusammen gelebt hatte war wie vom Erdboden verschluckt, in der
Kaffeebar in Recife hatte man nie etwas von ihr gehört, selbst er der doch fast
täglich dort seinen Kaffee getrunken hatte, war unbekannt!! Weinend stammelte er „nicht schon wieder“.
Samstag, 14. Februar 2015
Misslungener Hausarztmissbrauch
Sie kamen alle gemeinsam, alle sechs Geschwister, um dem
älteren Hausarzt ihr Anliegen vorzutragen. Er, der Arzt, hatte die ganze
Familie fast ein Lebenslang behandelt. Er hat allen zur Seite gestanden, als
der Vater das erste Mal verwitwete und auch als seine zweite Frau, die Mutter
der beiden jüngsten, hier anwesenden Kinder, starb. Das Anliegen war eigentlich
eine Zumutung, sollte der Arzt doch den Vater zur Vernunft bringen. Ja der
Vater hatte wieder eine Frau kennengelernt, von einer Urlaubsreise auf
Mauritius kam er mit einer bildhübschen jungen Frau zurück; die Frau war
rabenschwarz und hatte ein Diplom der Sorbonne in Philosophie! Der Vater hatte
sie im Ferienresort kennengelernt, wo sie ihr Talent mit Sekretariatsarbeit
vergeudete und hatte sich sofort für sie interessiert. Sie waren sich rasch
nähergekommen, er war über ihr Wissen erstaunt und als sie ihm ihre
Lebensgeschichte erzählte ,dass sie an der Sorbonne studiert hatte, dann aber
zurückkommen musste um die inzwischen verwitwete Mutter zu unterstützen, war
ihm klar mit wem er es zu tun hatte. Eigentlich hatte der Vater die junge Frau
nur mitgenommen um zu versuchen ihr in der Schweiz eine Arbeit zu verschaffen
die ihrem Niveau entsprach, aber auf die aggressive Reaktion seiner Kinder hin
und weil er doch ein klein wenig mehr als nur Freundschaft für seinen
Schützling empfand ging er mit ihr ein Verhältnis ein; ja er verliebte sich
trotz oder gerade wegen seiner fünfundsiebzig Jahre in sie. Damit war der
Skandal perfekt. Die Kinder fragten sich, was sollen die Leute denken und was
passiert mit unserem Erbe? Denn der Vater arbeitete immer noch .Ja er
führte seine Immobilienfirma wie eh und
je. Es war eigentlich ein kleines
Imperium, denn er war zu sehr viel Geld gekommen. Nun fürchteten die Kinder
leer auszugehen, die Angst war nicht berechtigt denn der Vater war ein sehr
anständiger Mann. Zwei der Kinder waren Juristen, sie strengten nun ein
Entmündigungsverfahren gegen den, noch sehr aktiven luziden, eigenen Vater an.
Dazu brauchten sie auch ein ärztliches Attest über die nicht mehr intakte
Urteilsfähigkeit des Vaters, dies war der wahre Grund ihres Kommens. Die
Reaktion des Arztes war zurückhaltend reservieret, es kam zu einer Verhandlung
wo der Arzt dem Vater volle Zurechnungsfähigkeit Attestierte. Dem Vater ging dieser
Vertrauensbruch seiner Kinder sehr nahe, er war
tief verletzt, rappelte sich aber schnell wieder auf. Er wanderte mit seiner
jungen Frau in ihre Heimat aus. Der Hausarzt und seine Frau waren seine
Trauzeugen, sie waren die einzigen Schweizer Gäste an dieser Hochzeit auf Mauritius.
Standesamtlich waren sie schon in der Schweiz getraut worden mit notariell
beglaubigtem Ehevertrag, der das ganze Vermögen der jungen Angetrauten
vermachte. Auch die Enterbung der Kinder war rechtsgültig und notariell beglaubigt
worden wegen des aus Habgier eigeleiteten Entmündigungsverfahrens. Es wurden
die schönsten Ferien des alten treuen Hausarztes und seiner Frau. Jahre später
konnte der Hausarzt der nun schon lange nicht mehr praktizierte, auf seiner
nächsten Reise nach Mauritius die drei kleinen schokoladebraunen Kindern
kennenlernen.
Freitag, 13. Februar 2015
Segeltörn
Sie hatte
diesen tollen Typ auf einer Vernissage kennengelernt. Ja Michael, der zwar um
einiges jünger als sie selbst war, gefiel Sophie ausserordentlich. Nun hatte er
angebissen, sie hatten sich zum Lunch verabredet. Sophie war entgegen ihrer
Gewohnheit schon da, ja sie war zehn Minuten zu früh gekommen vor lauter Angst
zu spät zu sein und Michael zu verstimmen. Alles musste bei diesem ersten
Treffen mit so einem Traummann perfekt sein. Michael hatte irgendwie betroffen
gewirkt als sie ihm das Aubergine, ihren „Lieblings-Franzosen“ vorgeschlagen hatte;
ob er Angst hatte vor der Rechnung? dabei wollte sie ihn ja einladen. Endlich kam
Michael, er wirkte irgendwie gehemmt, ja beinahe schüchtern. So bei Tageslicht
besehen war ihr Altersunterschied frappant, ach ist doch egal sagte sich Sophie
es wird schon klappen. So allmählich kam ein Gespräch zustande, der Roederer
Crystal den Sophie bestellt hatte fing an seine Pflicht zu tun. Sophie
zumindest fühlte sich sowohl aufgeregt wie entspannt und so … na wie sollte
sie es definieren ja so erwartungsvoll
angeregt, sexuell angeregt. Die Unterhaltung wurde belebter, auch Michael taute
dank mehrer Gläsern endlich auf.
Sophie hatte autoritär gesagt wir bleiben beim Champagner denn mittags gibt’s
nichts Besseres und im Gegensatz zu Rotwein macht Champagner nicht müde. Das
Essen zog sich lange hin. Sie wusste durch ihre Recherchen, dass er ein guter
Segler zu sein schien aber natürlich kein eigenes Boot besass. Sophie hatte
mehrere Freunde die ihr ein Boot leihen würden, das Boot ihres Mannes, also ihr
eigenes Boot war Tabu für diese Zwecke. Drei Tage später waren sie und der Traummann nun auf dem
Boot ihrer Freundin Gisela, die als einzige Bedingung, eine genaue Schilderung
des „Liebes-Törns“ zu erhalten gestellt hatte, wenn möglich mit Videoaufnahmen,
war doch die Überwachungskamera mit Bewegungssensoren ausgerüstet……… Sophie
und Gisela trafen sich zum Tee im Vier Jahreszeiten, auf die Frage Giselas hin,
wie es denn gelaufen wäre antwortete Sophie ungehemmt laut lachend, „das
einzige steife auf diesem Segeltörn war die Brise!
Donnerstag, 12. Februar 2015
Limerick
Es war mal
ein Mädchen in Danzig
es roch als
sie nahte sehr ranzig.
Sie kam ins
Kaffee
und trank
einen Tee,
dabei war sie
noch nicht mal zwanzig.
Mittwoch, 11. Februar 2015
Frühlingserwachen in Anlehnung an F. Wedekind
Ihn
erschreckt
wie
Lulu ihn neckt
ihn
sich in ihr Bettchen steckt
bis
auch sie die Lust entdeckt
und
sich ihm entgegen reckt
auf
dass er sie dann flugs befleckt.
Lulu
erweckte in ihm die Lust
bis
sie verschwand
aus
lauter Frust
las
er Proust
Dienstag, 10. Februar 2015
Erotik
Sein Leben
lang war ihm sein“ Liebes-Leben“ immer wichtig gewesen. Erst in den turbulenten
Teenagerjahren, dann in den langen Jahren in denen er verheiratet war und
danach immer dann, wenn er eine feste
Partnerin hatte war die Erotik ihm sehr wichtig. In den Zeiten nach seiner
Scheidung hatte er mehrere kurze Bindungen und dazwischen einige „EROTISCHE
ABENTEUER“ aber auch Zeiten in denen er
alleine, ohne „Liebes-Leben“ blieb, bis er dann noch einmal eine langjährige
Bindung einging, wo er wieder zu einem regelmässigen sehr befriedigenden „Liebes-Leben“
fand. Ja und dann, nach dem Ende der Beziehung— er war inzwischen ein alter Mann
geworden— erinnerte er sich an seinen eigenen alten Vater, der auf die Frage
nach seinen Wünschen immer sagte: “ich bin es zufrieden wenn ich nur das “
liebe Leben“ habe“. In
dieser Antwort fehlte—so schien ihm—der Buchstabe „S“
Montag, 9. Februar 2015
Stottern
Es war einmal vor vielen Jahren so etwa neunzehnhundert siebzig in einer kleinen Stadt, irgendwo in der West-Schweiz,
ein etwas ungleiches Ehepaar. Er ,nennen wir ihn Heinrich, war in dieser Stadt
ansässig, hatte hier auch die Schule besucht und mehrere Ausbildungen begonnen,
die immer mit Zwist und Rausschmiss oder Türe knallendem Abtritt von Heinrich
endeten. Er wurde sogar, auf Anklage seiner Eltern hin wegen „Faulheit und
Rumlungern“ von der Polizei belästigt und kurze Zeit, bis zu seiner
Volljährigkeit—damals noch zwanzig—in ein Heim gesteckt. Kristine war aus ihrem heimatlichen Elsass in diese Gegend gekommen um in einem Heim für höhere Töchter aus reichem Hause
als Aufseherin zu arbeiten. Die beiden haben sich in einem Tanzlokal, wo sie je
mit einer Clique von Freundinnen oder Freunden ihren Samstagabend verbrachten,
kennengelernt. Kristine hat sich hals über Kopf in diesen weltgewandten ein
wenig schlitzohrigen um etwa zwanzig Jahre älteren Heinrich verknallt.
Heinrich, sonst als Schwerenöter stadtbekannt wurde ganz zahm, ja beinahe
schüchtern, auch er hatte sich, nicht verknallt, nein zum ersten Mal in seinem
doch sehr bewegten Leben, verliebt. Heinrich blieb der der er immer gewesen war,
klopfte seine Sprüche, war lustig wie gehabt, drehte seine Runden in den Cafés
der Stadt und ging seinen verschiedenen brotbringenden Beschäftigungen nach. Ja
er hatte viele verschiedene Aktivitäten, er machte Überwachungen untreuer Ehe-Partner,
verkaufte Massanzüge vor allem an Ärzte, Anwälte und sonstige Freiberufler
denen er dann natürlich auch Wein andrehte, guten aber oft ein klein wenig
überteuerten Wein, er musste ja davon leben.War irgendwo eine illegale Poker-runde war er dabei und gewann fast immer. Viele in der Stadt mochten ihn
obwohl er mit seinem Sarkasmus kaum jemanden verschonte, denn er schrieb und
editierte eine satirische Zeitschrift die einmal jährlich, anlässlich des
lokalen Winzerfestes herauskam, in der sich viele seiner Kunden leicht bis schwer
verzerrt wiederfanden. Oft hatte man das Gefühl, dass die nicht karikierten
beleidigter waren als die durch den Kakao gezogenen! Nach einer kurzen und
intensiver verlobungsähnlichen Zeit, wurde geheiratet. Die Ehe blieb, trotz
Bemühungen, kinderlos. Kristine hatte
eine kleine süsse Nichte, das Töchterchen ihres Bruders, der war, erstens sehr „speziell“
und zweitens frisch geschieden, lebte mit einer noch spezielleren Partnerin die mit der Kleinen nichts am Hut
hatte. Kristine und Heinrich nahmen die kleine Melanie zu sich in Pflege und
versuchten dann, sie auch zu adoptieren, was nicht einfach war denn Heinrich
galt durch seinen Lebenswandel und sein Freidenken—er war in keiner Kirche—als
nicht würdig, Adoptiv -Vater zu werden. Eins Tages fühlte Kristine einen Knoten
in der Brust, sie war erst knapp dreissig, der Knoten war in wenigen Tagen zu
der Grösse einer kleinen Mandarine angewachsen. Heinrich brachte Kristine zu
einem Gynäkologen, der war ein ehemaliger Spielkamerad und Schulfreund. Auch
hatte er einen Sprachfehler denn er
stotterte. Der Arzt machte eine Biopsie und sagte sie solle in einigen Tagen
anrufen damit er ihr das Resultat sagen könne. Sie rief an und der Arzt sagte stotternd
ich ha h habe ein eine en en Ter Ter
Termin fü für si sie ge ge gen genommen bei mein meinem Ko Kol Kollegen Dok Dok Doktor P, P.. Por Porchet, dann i ich sch schne
schneide kei kei keine Brü
Brü Brüste ab. Heinrich ,sehr
aufbrausend ,wie er war, ging zu seinem Schulfreund und gab ihm eine schallende
Ohrfeige, mit der Bemerkung, auch wenn man stottert kann man anständig sein und
solch eine Nachricht persönlich und nicht per Telefon machen. Noch bevor eine Antwort kam war er
wieder weg. Kristine starb nach knapp einem Jahr. Heinrich konnte, zum
Erstaunen vieler und zum Ärger mancher mit Hilfe von befreundeten Anwälten
die nicht mehr so junge aber immer noch
sehr kleine Melanie endlich, wie er es Kristine auf dem Sterbebett versprochen
hatte, adoptieren. Der
geohrfeigte stotternde Gynäkologe, der selbst noch, endlich nach langem Zögern, Familienvater geworden war,
ist später im Urlaub in Portugal im Meer ertrunken! es war wohl zu schwer für
einen Stotterer um Hi Hi Hilfe zu rufen…
Sonntag, 8. Februar 2015
Valentinstag
Ihre
Beziehung hatte doch am Valentinstag begonnen, schon vor vielen Jahren und
jetzt ist sie zum ersten Mal nicht zur Verabredung gekommen. Er, nennen wir ihn
Karli hatte wie jedes Jahr am Samstag vor dem 14.2. an dieser verlassenen
Strandbar auf sie gewartet. Dies war ja jedes Jahr
ihr geheimer Ort. In diesem Jahr war das Wetter schön aber sehr kalt. Karli
wartete nun schon seit elf Uhr—der üblich vereinbarten Zeit—aber Nelly war
nicht gekommen, ohne Absage einfach so, auch um kurz vor sechs, als es schon
dunkel wurde, war von Nelly keine Nachricht gekommen. Auf ihrem Handy war nicht
einmal die Mailbox aktiviert alle Anrufe und SMS gingen ins Leere. Es war für Karli unerklärlich, hatten sie doch
erst vor einigen Tagen miteinander telefoniert. Ihre Beziehung war ja geheim, seit
ihrer Trennung—Nelly war, nach einigen Jahren zu ihrem Mann und den Kindern
zurückgekehrt—hatte ihre Valentinsverabredung doch immer geklappt. Ja diese eine
und einzige Nacht war jedes Mal für beide Balsam auf ihre Seelen und nun das, einfach
nichts! Enttäuscht und sehr verängstigt lies Karli den Blumenstrauss auf dem
blauen Holztisch vor der Strandbar liegen und ging, weil es ihm so schwer ums
Herz war zum Strand.Er merkte kaum wie kalt das Wasser war, ging einfach weiter
und verschwand in den Fluten der Ostsee. Drei Tage später, am dreizehnten
Februar fand ein spazierendes Liebespaar eine Männerleiche am Strand von Baabe,
konnte man am Valentinstag in der Ostsee-Zeitung auf der Seite von Rügen lesen.
Samstag, 7. Februar 2015
Todespflegerin
Wie, fragte sie sich schon seit langem, ja wie konnte sie
ihre Erfahrung zu Geld machen, denn Geld
brauchte sie dringend, waren doch ihre gebrechlichen Eltern zu versorgen. Als
junge Krankenschwester hatte sie in einem Heim für Geisteskranke gearbeitet. Es
war die Zeit des Nationalsozialismus. Politisch war sie absolut uninteressiert.
Sie machte die ihr aufgetragenen Arbeit sehr gewissenhaft, gehorchte der
Oberschwester und stelle nichts in Frage. Eines Tages wurde sie ins Büro der
Oberschwester gerufen. Wir sind sehr zufrieden mit deiner Arbeit—junge
Schwestern wurden von der Oberschwester geduzt—und können dir eine bessere
Arbeit anbieten. Hier
Obersturmbannführer Schulze wird dir alles erklären. Es folgte ein Monolog über
Rassenreinheit, nicht lebenswertes Leben, göttliche Fügung und viel mehr wirres
zusammengewürfeltes Halbwissen. Die Oberschwester nickte meist bejahend zu
diesen Ausführungen. Helga, so hiss unsere Jung Schwester, wurde es ganz wirr
im Kopf, sie fragte sich was die von ihr wollten. Gut sagte die Oberschwester,
ab Montag arbeitest du in einer Klinik
in der Nähe von Weimar, wo du im Personalhaus untergebracht wirst; übrigens
gratuliere ich dir zu diesem raschen Karrieresprung, du wirst viel mehr Geld
kriegen. Sie begann ihren Dienst am besagten Montag. Zuerst war Schulung
angesagt, mit drei anderen jungen Schwestern musste sie täglich acht Stunden
lang verschiedenen Ärzten, Pflegern, Schwestern und vor allem
Parteifunktionären zuhören. Es ging wieder um Rasse, lebenswertes Leben,
Reinheit und so weiter, alles ein wenig verwirrend. Ja vieles leuchtete ein
anderes war schockierend. Dann wurde sie auf Station eingeteilt, wo sie zuerst
einmal nur zuschauen musste, wie die Ärzte die Patienten testeten und auswählten,
die einen konnten bleiben die anderen kamen in eine andere Klinik. Die welche
blieben wurden nach kurzer Zeit schon durch Injektionen dem Gnadentod
zugeführt, erlöst wie der Sprachgebrauch hier war. Sie wurde immer wieder von
der Oberschwester und den Ärzten gelobt wie human sie ihre Pflicht erledigte. Besonders
ein Arzt war ganz begeistert von ihr, lud sie dann auch einmal zu Kaffee und
Kuchen ein. Sie war doch sehr beeindruckt von seinen guten Manieren und vor
allem von seinem schönen Auto, wer hatte denn damals schon ein Auto? Wohl nur
ein wichtiger Arzt! Trotz dem ihr ihre Schwesterntracht vorzüglich zu Gesichte stand,
liebte sie die Kleider die Josef ihr aus
Berlin bestellte, aber im Besonderen die seidenen Dessous und Strümpfe. Vor
ihren neuen Mitschwestern musste sie dies allerdings geheim halten, dies war
einfach, wohnte sie doch schon bald bei ihrem Josef in einer sehr schönen
Dienstwohnung. Josef hatte zwar in Berlin Frau und drei gesunde reizende Kinder
die er allerdings nur selten besuchte. Hatte sie Gefühle für Josef oder war es
nur sehr angenehm die auserwählte zu sein? ja solche Fragen stellte sie sich
nie, dass sie mit ihren blonden Locken und ihren strahlend blauen Augen die
einzig mögliche Wahl für Josef gewesen war hatte sie, bei aller Bescheidenheit,
doch sofort gemerkt. An den Wochenenden
fuhren sie oft an die See oder in die Berge, manchmal auch nach Berchtesgaden
wenn Josef dorthin beordert wurde. Die Zeit verging, der Krieg wurde nun auch
in der Heimat zu einer ständigen Bedrohung, alles ging drunter und drüber. Und plötzlich war Josef verschwunden, einfach
weg ohne Abschied. Am Kriegsende ging sie zurück in ihre Heimatstadt
Heidelberg, die von den Amerikanern besetzt und kaum zerstört war. Wie sie es
schaffte nie, aber auch gar nie über die Jahre wo sie weg war befragt zu werden
bleibt ein Geheimnis. Sie arbeitete in verschiedenen Kliniken zur vollen
Zufriedenheit ihrer Vorgesetzten war aber sehr unnahbar und ausserhalb des
Dienstes sehr wortkarg. Sie lebte bei ihren Eltern in ihrem ehemaligen
Mädchenzimmer, ihre beiden Brüder waren, und blieben, verschollen. So etwa
neunzehnhundert und siebzig wurden beide Eltern pflegebedürftig, und kosteten sehr viel Geld. Sie wechselte in ein privates
Alters und Pflegeheim wo sie vor allem Nachtdienst versah, damit sie tagsüber
zu Hause zum Rechten sehen konnte. Und da fing sie an sich zu sagen, ich habe
doch gelernt wie man den Gnadentot human herbeiführt, ich war immer die Beste.
Und wenn ich sehe wie die Angehörigen mit den Eltern umgehen, wenn sie
überhaupt je kommen, müssten die doch froh sein dass jemand ihnen hilft ihre
Freizeit anderswo zu verbringen als im Heim Mutter oder Vater zu besuchen, die
sie ja kaum noch erkennen. Aber wie kann ich Hilfe anbieten und dafür entlohnt
werden ohne selbst Probleme zu bekommen? Abends kamen eher die Söhne zu Besuch,
Helga war dann oft allein im Dienst, es kam zu Gesprächen in der Art : wenn die
arme Mutter oder der kranke Vater doch nur sterben könnte er selbst kann es
nicht mehr sagen aber früher sagte er immer er wolle nicht dahinvegetierten,
aber eben jetzt ist er, oder sie, nicht mehr so richtig bei Verstand. Und da suggerierte
Helga, es wäre schon möglich und sicher auch gnadenvoll etwas zu tun aber…die
meisten Männer verstanden recht schnell und da es ja ein Heim für sehr gut
betuchte war … Es dauerte mehrere Jahre
bis ein neuer junger Arzt stutzig wurde. Helga war auch mit der Zeit
leichtsinnig geworden und statt die bewährte Methode mit Kalium oder Insulin
wählte sie der Einfachheit halber Phenobarbital, das war unklug und brachte sie
ins Gefängnis, und bald darauf in eine psychiatrische Anstalt, denn sie konnte
bestens geistige Verwirrung simulieren. Bei ihrem Prozess kam endlich ihre
Vergangenheit zu Tage, es war zwar interessant, nützte aber nichts da sie als
nicht zurechnungsfähig galt, sie blieb in der Psychiatrie.
Freitag, 6. Februar 2015
Scheissleben oder etwa nicht ?
Schon seit vielen Jahren wohnten sie in dieser grossen
Altbauwohnung in Lausanne, renoviert und verschönert hatten sie alles nach und
nach auf eigene Kosten, denn die Verwaltung tat nichts oder noch weniger als
nichts. Die Familie bestand aus Mutter Oma und vier
Söhnen. Die Söhne waren etwa 12,14,16,und 18 Jahre alt, als ich in diesem Haus
eine Wohnung, die ich auf eigene Kosten erneuerte, fand. Schon sehr bald
merkten wir, meine Frau und ich, dass es sich um ungewöhnlich gut erzogene
Kinder handelte. Ja sie waren immer höflich freundlich und hilfsbereit. Mit
vier von den sechs Mitbewohnern hatten wir
schnell gutnachbarliche Beziehung geknüpft. Eines Abends im Sommer waren
wir auf dem Balkon als die Mutter und die Oma sich auch auf ihren Balkon setzten,
wir luden sie ein doch zu uns hochzukommen und ein Glas Wein mit uns zu
trinken. Es wurden mehrere Gläser und die Oma, oft von ihrer Tochter unterbrochen,
erzählte uns die Familiengeschichte. Der Vater, ein Spanier, hatte eine gute
Stelle als Polier auf dem Bau als er
tödlich verunglückte, die Mutter war mit dem vierten Kind schwanger. Nun war
sie eine sehr junge Witwe mit bald vier Kindern. Sie zog bei ihrer Mutter, die
vor kurzem verwitwet war, ein, kam also in die Wohnung zurück in der sie ihre
ganze Kindheit verbracht hatte, Platz war genügend da, es waren ja sechs
Zimmer. Wie diese beiden energischen Frauen es geschafft hatten vier Knaben
grosszuziehen, daneben auch noch
Vollzeit zu arbeiten, keiner verstand es, aber so gut erzogene Kinder
waren eine Freude für alle im Quartier. Als ich sie kennenlernte war der erste
der Söhne schon in einer Berufslehre, die andern folgten im Abstand von ein bis
zwei Jahren in verschiedene Lehren. Sie konnte wirklich stolz sein, dass aus
ihren Kinder allen etwas werden würde. Sie war immer noch recht jung, noch
keine vierzig Jahre alt und hatte schon so viel geleistet und auf vieles verzichten müssen. Und dann oh Wunder lernte
sie einen tollen Mann kennen, er war zwar schon etwas älter so ende fünfzig
aber noch extrem unternehmungslustig. Auch Oma und vor allen die Söhne waren
begeistert von so einem lieben Menschen. Man plante gemeinsamen Urlaub zum
ersten Mal ohne Oma und Kinder und dachte an eine gemeinsame Zukunft. Im Urlaub
wurde er plötzlich krank, er der sein Leben lang nie krank gewesen war und kaum
je einen Arzt aufgesucht hatte. Noch am
Urlaubsort wurde die fatale Diagnose—Pankreaskopfkrebs— gestellt. Drei Monate später war es vorbei,
ausgeträumt. Deshalb habe ich diesen Titel gewählt.
Donnerstag, 5. Februar 2015
Erinnerungen ans Internat
Der Gutmensch
Er stammte aus Ulm, es war mein Lieblingslehrer denn er
wusste den Unterricht immer interessant zu gestalten und er liebte die Schüler
die Interesse zeigten, die anderen liess er links liegen, ja man hatte das
Gefühl dass er sie einfach nicht mehr wahrnahm. Er brachte uns seine
Lieblingsdichter Mörike und Johann Peter Hebel auf ganz besondere Art nahe, ja
er konnte wunderbar vorlesen. Er versuchte auch mit einer Engelsgeduld mir das
Rechnen beizubringen, leider mit wenig Erfolg, da ich trotz Bemühung nichts verstand.
Er sagte nie etwas Negatives über seine Schüler, auch nicht über diejenigen die
ihn ärgerten, er ignorierte sie einfach. Da die Lehrer sich ja auch in der
Freizeit um uns kümmern mussten, wir wurden nur sehr selten allein gelassen,
waren die Spaziergänge mit ihm eine wunderbare Erfahrung, vieles, nein fast
alles was ich über Pflanzen und Tiere, ja allgemein über die Natur weiss habe
ich ihm zu verdanken. Er brachte denen die es annahmen spielerisch, und nicht
Schulmeisterhaft, alles bei. Vieles an der Heimleitung missfiel ihm wohl, denn
nach einigen Semestern kam er nicht wieder, es war ein grosser Verlust nicht
nur für mich sondern für alle die gerne lernten.
Mittwoch, 4. Februar 2015
Erinnerungen ans Internat
Die Gärtnerin
Sie hiess Elisabeth, war Gärtnerin und gab auch
Handarbeitsunterricht für Mädchen und Jungs. Sie war vom Typ her etwas
burschikos hatte grobe aber nicht unschöne Gesichtszüge und war eigentlich,
wenn man im Unterricht mitmachte ganz
nett und umgänglich. Dass sie sowohl mit Kollegen im Haus als auch mit einigen
jungen Bauern im Dorf engere Beziehungen knüpfte war bekannt und hat wohl kaum
jemanden gestört ausser einen, ein etwas schrulligen Kollegen, den sie wohl
links liegen gelassen hatte. Selbst im Alter von etwa zehn elf Jahren merkte
ich schon was Liebeswahn anstellen
konnte, dieser Lehrer litt, wurde krank und verschwand plötzlich, musste
verschwinden, denn es war etwas unverzeihliches passiert, was genau haben wir
Schüler nie erfahren. Elisabeth die Gärtnerin blieb noch einige Zeit zur Freude
vieler!
Dienstag, 3. Februar 2015
Erinnerungen ans Internat
DerKunsterzieher
Wie er hiess weiss ich nicht mehr genau, ich glaube Thoma,
sonst erinnere ich mich recht gut an ihn. Er war jung etwa dreissig. Es war ein
netter Kerl, alle Schüler mochten ihn gern. Er sprach viel über seine Erfahrung
als Matrose bei der Deutschen Kriegsmarine die er als Maat am Ende des Kriegs verliess. Es waren immer
tolle Geschichten und seine Lieder brachten einen Hauch von der weiten grossen
Welt zu uns staunenden Kindern und Jugendlichen. Ob er nur seine
Seemannserfahrungen glorifizierte oder auch die Nazis weiss ich nicht wusste
ich auch nie. Was an ihm auffiel war, im Unterschied zu mehreren anderen
Lehrern, dass er gerecht war, er behandelte alle Schüler auf die gleiche etwas
ruppige Art. Er sah sehr gut aus, kein bisschen Deutsch, nein eher südländisch,
schwarze Haare und dazu strahlend blaue Augen. Dass er bei den Frauen Erfolg
hatte blieb keinem ein Geheimnis, ob im
Heim oder im Dorf er wurde angehimmelt; und dass passte dem Heimleiter nun ganz und gar nicht, dass ein anderer sich
sehr erfolgreich in seinem Jagdrevier tummelte, es kam rasch zum Zerwürfnis und
der netteste Lehrer war, Schwupps, weg.
Montag, 2. Februar 2015
Erinnerungen ans Internat
Octavio
Einer der Zöglinge, der eigentlich nicht in dieses Heim
passte und auch nicht sehr lange blieb, war der Sohn eines bekannten Politikers
aus Genf. Dieser Mann war ein Verehrer von Hitler und hatte auf den Anschluss
der Schweiz gehofft. Er gehörte auch zu der Gruppe Politiker in der Westschweiz
die den Holocaust als jüdische Propaganda hinstellten und leugneten. Was für eine psychische
Krankheit Octavio genau hatte weiss ich nicht, sein Verhalten war aber sehr
auffällig. Er war gross und stark wie ein Bär, reizbar und jähzornig ein
bisschen zurückgeblieben und gehörte sicher nicht in dies Heim; aber der Vater
zahlte bestimmt sehr viel Geld damit sein kranker Sohn nicht in einer
Psychiatrischen Klinik untergebracht werden musste; denn als aktiver Nazi hätte
er eigentlich seinen Sohn einem Euthanasie-Programm zuführen müssen. Oft hatte
Octavio Wutanfälle, dann musste er von mehreren Lehren gehalten werden um eine
Beruhigungsspritze zu kriegen, daraufhin war er dann tagelang sehr apathisch.
Nach mehreren Monaten wurde er dann abgeholt, was aus ihm geworden ist entzieht
sich meiner Kenntnis.
Sonntag, 1. Februar 2015
Erinnerungen ans Internat
So war der Heimleiter
Er foppte und
stellte bloss, hatte aber auch ganz klare sadistische Züge. Er freute sich wenn
seine Fallen die er den Zöglingen stellte zuschnappten, denn dann konnte er die
Züchtigung, die man ja selbst verschuldet hatte in vollen Zügen geniessen, man
sah es an seinem strahlenden Gesicht und auch manchmal, wenn es nachts geschah,
an der Pyjamahose die er, wie meist, wohl absichtlich nicht ganz zugeknöpft
hatte. Es war eine Freude für ihn sich über die Schüler aber auch deren Eltern
lustig zu machen und dies bis zu groben Beleidigungen hin, dabei versuchte er
gerecht zu sein, alle wurden irgendwann zur Zielscheibe seines beissenden
Spottes, aber bei einigen war es viel einfacher da diese Schüler psychisch
labil waren, bei solchen Zöglingen lohnte es sich, denn die daraus
resultierenden Wutanfälle konnte man dann mit kaltem Duschen und weiteren
beschämenden Aktionen Bestrafen. Er hatte die unbewusste, für mich sehr praktische,
Angewohnheit beim Treppensteigen vor sich hin zu pfeifen, am liebstem Wagner Motive, für
meine Ohren schrecklich aber als Warnsystem sehr effizient. Er konnte auch
oftmals sehr lieb und lustig sein, sodass man seine dunklen Seiten vergass, die
er uns aber immer wieder in Erinnerung rief. Dieser Wechsel von Peitsche und
Zuckerbrot hat mich persönlich bestens aufs Leben mit seinen vielen
Wechselbädern vorbereitet. Auch war er
so von sich selbst eingenommen, dass einige der Zöglinge schon damals im Alter
zwischen etwa acht und achtzehn die Komik seines Verhaltens bemerkten. Sein
geheimster Wunsch war es sicher, stehen zu bleiben und sich selbst vorbeigehen
zu sehen, so schön fand er sich, obwohl wir Zöglinge da natürlich ganz anderer
Meinung waren. Bei Gesellschaftsspielen, besonders Brettspielen hasste er es zu
verlieren und jedes Mal wenn er affektiert einen Spielstein berührte sah es aus
als berühre er den Stein der Weisen. Später als ich das Internat endlich
verlassen hatte, sprach meine Mutter von ihm immer nur als „Der Pfau“.
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