DerKunsterzieher
Wie er hiess weiss ich nicht mehr genau, ich glaube Thoma,
sonst erinnere ich mich recht gut an ihn. Er war jung etwa dreissig. Es war ein
netter Kerl, alle Schüler mochten ihn gern. Er sprach viel über seine Erfahrung
als Matrose bei der Deutschen Kriegsmarine die er als Maat am Ende des Kriegs verliess. Es waren immer
tolle Geschichten und seine Lieder brachten einen Hauch von der weiten grossen
Welt zu uns staunenden Kindern und Jugendlichen. Ob er nur seine
Seemannserfahrungen glorifizierte oder auch die Nazis weiss ich nicht wusste
ich auch nie. Was an ihm auffiel war, im Unterschied zu mehreren anderen
Lehrern, dass er gerecht war, er behandelte alle Schüler auf die gleiche etwas
ruppige Art. Er sah sehr gut aus, kein bisschen Deutsch, nein eher südländisch,
schwarze Haare und dazu strahlend blaue Augen. Dass er bei den Frauen Erfolg
hatte blieb keinem ein Geheimnis, ob im
Heim oder im Dorf er wurde angehimmelt; und dass passte dem Heimleiter nun ganz und gar nicht, dass ein anderer sich
sehr erfolgreich in seinem Jagdrevier tummelte, es kam rasch zum Zerwürfnis und
der netteste Lehrer war, Schwupps, weg.
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