Octavio
Einer der Zöglinge, der eigentlich nicht in dieses Heim
passte und auch nicht sehr lange blieb, war der Sohn eines bekannten Politikers
aus Genf. Dieser Mann war ein Verehrer von Hitler und hatte auf den Anschluss
der Schweiz gehofft. Er gehörte auch zu der Gruppe Politiker in der Westschweiz
die den Holocaust als jüdische Propaganda hinstellten und leugneten. Was für eine psychische
Krankheit Octavio genau hatte weiss ich nicht, sein Verhalten war aber sehr
auffällig. Er war gross und stark wie ein Bär, reizbar und jähzornig ein
bisschen zurückgeblieben und gehörte sicher nicht in dies Heim; aber der Vater
zahlte bestimmt sehr viel Geld damit sein kranker Sohn nicht in einer
Psychiatrischen Klinik untergebracht werden musste; denn als aktiver Nazi hätte
er eigentlich seinen Sohn einem Euthanasie-Programm zuführen müssen. Oft hatte
Octavio Wutanfälle, dann musste er von mehreren Lehren gehalten werden um eine
Beruhigungsspritze zu kriegen, daraufhin war er dann tagelang sehr apathisch.
Nach mehreren Monaten wurde er dann abgeholt, was aus ihm geworden ist entzieht
sich meiner Kenntnis.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen