Eines Sommers tauchte sie, eine noch jugendlich aussehende
Frau, begleitet von einem jungen Mann, in einem guten Hotel im französischen
Jura auf. Dieser junge Mann war wie ein zu gross gewordenes Baby. Ja er hatte
noch—oder schon wieder—richtig Babyspeck. Die Haut seiner Arme war mit feinen
Narben übersät. An einem heissen sonnigen frühen Nachmittag kamen die beiden
zum Pool des Hotels, es waren nur sehr wenige Gäste am Pool. Stundenlang
tummelten sich die beiden im Wasser, es wurde immer augenscheinlicher, dass sie
ein Liebespaar waren, benahmen sie sich doch sehr ungehemmt –ja sie zeigten
ihre Intimität ohne Scham—! Dieser junge Mann war sicher höchstens Anfang
zwanzig, und bei genauem Hinschauen sah man nun, dass die Beine auch mit –durch
die Bräunung sichtbar gewordenen—Narben übersät war. Bald wurde es einem
luziden Beobachter klar, dass es sich wohl um selbst zugefügte Narben handeln
musste, zu regelmässig war das Muster das die Ritzungen auf dem „Babykörper“
hinterlassen hatten. Seit dieser Beobachtung wurde es richtig spannend. Denn
jetzt konnte man erkennen, dass der junge Mann, beim Herumtoben mit der Frau,
ein naives etwas kindliches Verhalten an den Tag legte. Manchmal driftete das
Spiel beinahe schon in Aggression ab, er tauchte seine Partnerin lange, fast zu
lange, unter Wasser, dass er sie dabei ungeniert an intimsten Stellen nicht etwa
nur flüchtig berührte, nein richtiggehend anfasste und streichelte und dass die
Frau dies sichtlich genoss war schon sehr auffallend wenn nicht gar
schockierend. Gegen Abend, als viele Gäste das Pool, zur Abkühlung nach einer
Radtour, besuchten, verschwanden die Zwei eng umschlungen im Hotel. Beim
Nachtessen kamen sie, auch wieder eng umschlungen in den schon gut besetzten
Speisesaal. Nun fielen sie den meisten
Gästen auf. Der junge Mann ass kompulsiv, ja er schlang gierig alles in sich hinein;
auch trank er viel und schnell, Weisswein, Rotwein aber auch Wasser. Die Frau
turtelte wie ein verliebter Backfisch ohne Scham oder Hemmungen, es
war vielen Zusehenden peinlich, die beiden waren wie auf einer rosa Wolke.
Durch die Gier kam es voll zur Geltung, dass die Frau viel älter war als es auf
den ersten Anblick schien. Am nächsten Morgen, beim Frühstück kamen die zwei, etwas verkatert und
ermattet in den Speisesaal. Der junge Mann ass Unmengen von Wurst, Eiern, Käse
und Brot, auch die Frau, die im Morgenlicht ihr Alter nun nicht mehr verbergen
konnte—grau erschienen die schlecht gefärbten Haaransätze—ass viel und gierig.
Nun blieb den Zaungästen nur noch die Spekulation, war es eine Lehrerin mit
ihrem „Lieblingsschüler“, oder gar—was viel wahrscheinlicher war—eine
Therapeutin mit ihrem Patienten die die ihrer übertragenen Aufgabe dem armen
Jüngling die vermisste Nestwärme zu ersetzen—gar zu wörtlich genommen hat ?
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