Es war mal wieder mal so weit, hatte sie, Helga, bald ihre
Regel oder war ihr sonst was über die Leber gekrochen? Als Lukas, allgemein
Luki genannt nach Hause kam, ging’s los .Du…….Du….. Ich…..Ich…..Ich muss
immer, Du machst nix .Einfach immer
dasselbe, für Luki unbegreiflich und unausstehlich. Und da erinnerte er sich an
das Theaterstück das er kürzlich, als er an einem Seminar in Paris war, gesehen
hatte. Es war ein Stück von Jean Cocteau das dieser Edith Piaf und Paul Meurisse auf den Leib geschrieben hatte. Diese hatten
wirklich eine äusserst turbulente Liebes-Hass Beziehung, nur dass Paul Meurisse
nicht am Streit, den Edith brauchte und deshalb auch provozierte, mitmachte.
Nein er sass oder lag einfach da ohne die Miene zu verziehen, weder Wut noch
Lächeln, einfach schnöde
Gleichgültigkeit und dies heizte Ediths so schon lebhaftes Temperament nur noch
mehr an. Jean Cocteau war mehrmals schon
bei solchen Ausbrüchen Ediths
unfreiwilliger Zeuge gewesen, dann eines Tages kam er zu den Beiden und las
ihnen sein neues Theaterstück vor „ Le Bel Indifferent“in dem die Heldin ihre Wuttiraden einem stumm
bleibenden Helden entgegenschleuderte. Edith Piaf und Paule Meurisse waren
sofort einverstanden dieses theatralische Kleinod selbst auf die Bühne zu
bringen, es wurde ein Riesenerfolg und seither immer wieder neu inszeniert.
Also Luki erinnerte sich, versuchte wie der Held im Stück gleichgültig zu
bleiben, was ihm nur schwer gelang und was Helga zur Weissglut brachte. Als die
Wut abgeebbt war, die ebenso stürmische, die halbe Nacht dauernde Versöhnung,
durch Schlaf unterbrochen, zu Ende war ,sah man die Beiden Hand in Hand durch
die ewiglangen schleifenförmigen Korridore von Ikea bummeln um neues Geschirr
zu kaufen, das gute—als Hochzeitsgeschenk bekommene—hatte die stürmische
Auseinandersetzung nicht überlebt.
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