Mittwoch, 29. Juli 2015

Le Bel Indifferent (der Schöne Gleichgültige)

Es war mal wieder mal so weit, hatte sie, Helga, bald ihre Regel oder war ihr sonst was über die Leber gekrochen? Als Lukas, allgemein Luki genannt nach Hause kam, ging’s los .Du…….Du….. Ich…..Ich…..Ich muss immer,  Du machst nix .Einfach immer dasselbe, für Luki unbegreiflich und unausstehlich. Und da erinnerte er sich an das Theaterstück das er kürzlich, als er an einem Seminar in Paris war, gesehen hatte. Es war ein Stück von Jean Cocteau das dieser Edith Piaf und Paul Meurisse  auf den Leib geschrieben hatte. Diese hatten wirklich eine äusserst turbulente Liebes-Hass Beziehung, nur dass Paul Meurisse nicht am Streit, den Edith brauchte und deshalb auch provozierte, mitmachte. Nein er sass oder lag einfach da ohne die Miene zu verziehen, weder Wut noch Lächeln, einfach  schnöde Gleichgültigkeit und dies heizte Ediths so schon lebhaftes Temperament nur noch mehr an. Jean Cocteau war  mehrmals schon bei  solchen Ausbrüchen Ediths unfreiwilliger Zeuge gewesen, dann eines Tages kam er zu den Beiden und las ihnen sein neues Theaterstück vor „ Le Bel Indifferent“in dem die Heldin ihre Wuttiraden einem stumm bleibenden Helden entgegenschleuderte. Edith Piaf und Paule Meurisse waren sofort einverstanden dieses theatralische Kleinod selbst auf die Bühne zu bringen, es wurde ein Riesenerfolg und seither immer wieder neu inszeniert. Also Luki erinnerte sich, versuchte wie der Held im Stück gleichgültig zu bleiben, was ihm nur schwer gelang und was Helga zur Weissglut brachte. Als die Wut abgeebbt war, die ebenso stürmische, die halbe Nacht dauernde Versöhnung, durch Schlaf unterbrochen, zu Ende war ,sah man die Beiden Hand in Hand durch die ewiglangen schleifenförmigen Korridore von Ikea bummeln um neues Geschirr zu kaufen, das gute—als Hochzeitsgeschenk bekommene—hatte die stürmische Auseinandersetzung nicht überlebt.

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