Vor einiger Zeit, im September, war ich mal wieder in Venedig. Trotz
Touristenmassen kann ich von dieser Stadt nicht genug bekommen. Ob nun diese
Touristen grösstenteils weder wegen der
Schönheit der Stadt noch wegen der Kunstschätze sondern weil‘s jetzt Mode ist
und auf Urlaubsbildern einfach dazu gehört, nach Venedig pilgern sei dahingestellt, kommen tun allerdings viel
zu viele. Auch dass fast täglich vier bis sechs Ozeanriesen mit je mehreren
tausenden von Gaffern in der Lagunenstadt
anlegen stört extrem. Dass dadurch die Vaporettis noch überfüllter als so schon
werden und weil die wenigen Stunden die für den Venedig Besuch eingeplant sind ausgenutzt
werden müssen wird’s noch enger als bisher.
Alle wollen Selfies machen, von der Reling ins Bootsinnere mit wenn
möglich einem alten Palast im Hintergrund. Man streckt das Smartphone mit oder
ohne Stick über die Reling und schert sich keinen Dreck darum dass man alle
andern stört. Man rempelt an und wird angerempelt und da passiert es schon mal,
dass ein Smartphone Schwupps ins Kanalwasser plumpst.
Ich hatte in der Nacht nachdem ich—nicht ohne Schadenfreude—so ein
Smartphone ins Wasser plumpsen sah, einen Traum einen phantastischen Traum.
Ja aus dem Alptraum derer die ihre ganzen Hochzeitsreise-Fotos in den
trüben Fluten des Canal-Grande versinken gesehen hatten war bei mir ein ganz anderer Traum geworden.
Ich träumte, dass irgendjemand in den Canal-Grande getaucht war und die
vielen dutzend Smartphones rausgefischt
hatte.
Und die geretteten Hochzeitsfeier & Reise Fotos würden im Museo-
Correr ausgestellt werden. Welche
Werbung für die Stadt, denn alle die jungen oder auch nicht so jungen Paare die
ihre Konterfeis wieder haben wollen müssen persönlich nach Venedig reisen und
sich zur Identifikation neben ihr Ebenbild stellen um in den Besitz ihrer
Hochzeitsfotos zu kommen. Wie manche Abbilder der Hochzeitsnacht im Venezianischen Himmelbett,
wie viele Bilder im Badeanzug am Lido-Strand wie viele Selfies mit Spaghetti
oder Pizza ja welche Massen an banalen Ablichtungen würden die Wände der
Museo-Correr schmücken oder doch eher verschandeln?
Leider wars ja nur ein schöner Traum!
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