Dienstag, 11. August 2015

Smartphone, das wichtigste Auge

Alles hatten sie bei ihrer Reise nach Europa gesehen, ja nun kannten sie Europa viel besser als ihre Nachbarn die Suzukis, denn die waren ja nur sieben Tage in Europa gewesen, darum mussten sie auf viele Orte verzichten. Sie aber die Nagashis waren überall gewesen, dies war auch möglich weil sie sich einundzwanzig Tage Urlaub leisten konnten. Angekommen waren sie in Helsinki, wo sie nach der Stadtrundfahrt sofort zum Flughafen zurückgebracht worden waren um noch rechtzeitig nach Stockholm zu kommen da abends ein Konzert auf dem Programm stand. Früh morgens, nach einer durch ein spätes Nachtessen verkürzten Nacht ging es erneut zum Flughafen um dann nach Oslo zu fliegen. Direkt vom Flughafen  fuhr der Bus –um keine Zeit zu verlieren—durch die Stadt mit den obligaten Erläuterungen der Sehenswürdigkeiten. Es war sehr praktisch, dass man den Bus nicht wechseln musste denn nun gings auf der berühmten Route nach Bergen. Die Reise dauerte etwa neun Stunden, die obligaten Foto und Pipi Pausen mitgerechnet, so blieb noch genug Zeit um eine kurze Fjord-Fahrt mit einem späten Mittagsessen zu machen. Und nun trat das erste grössere Problem auf, die Akkus der Handys waren inzwischen leer und auf dem Boot gab es keine Möglichkeit sie zu laden! Was nützt eine Fjord-Fahrt OHNE die Möglichkeit Fotos und Videos zu schiessen?? Die Nacht in Bergen war auch nur kurz, denn der Flug nach Kopenhagen war schon um halb acht. In Kopenhagen gab es wieder eine Stadtrundfahrt und dann wurden die leicht übermüdeten Reisenden ins berühmte Museum Louisiana gefahren. Der Genuss war doch sehr limitiert, dann entgegen aller Erwartungen wurde das Foto und Video-Verbot strikt und energisch durchgesetzt. Wie sollte man später zu Hause den Freunden und der Familie den Museumsbesuch erzählen ohne Bilder? Manch einer kaufte sich einen CD-Rom vom Museum den er  dann—man war ja technisch begabt— als eigene Aufnahme manipulieren konnte. Dass auf dieser „Bildungsreise“ Paris, London, Moskau, Riga, Berlin, Brüssel, Lissabon, Venedig, Rom, Zürich und Luzern, Sofia, Bukarest, Madrid und noch viele andere Orte besucht wurden ist selbstverständlich. Meist reichte die Akku-Kapazität auch aus und in südlicheren Ländern nahm man Foto und Video-Verbote nicht ganz so ernst! Zuhause angekommen konnten die Nagashis sich endlich ausruhen und dann erholt die vielen tausend Bilder und Videos geniessen. Es mutete schon irgendwie komisch an, als die Eltern Nagashi ihren Kindern und Enkeln erklärten wie sie damals als sie Europa in fünf Tagen „gemacht“ hatten immer auf der Suche nach Fuji-Filmen waren und sogar manchmal mit Kodak, Ilford oder gar Agfa vorlieb  nehmen mussten.

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