Alles hatten
sie bei ihrer Reise nach Europa gesehen, ja nun kannten sie Europa viel besser
als ihre Nachbarn die Suzukis, denn die waren ja nur sieben Tage in Europa
gewesen, darum mussten sie auf viele Orte verzichten. Sie aber die Nagashis
waren überall gewesen, dies war auch möglich weil sie sich einundzwanzig Tage
Urlaub leisten konnten. Angekommen waren sie in Helsinki, wo sie nach der
Stadtrundfahrt sofort zum Flughafen zurückgebracht worden waren um noch
rechtzeitig nach Stockholm zu kommen da abends ein Konzert auf dem Programm
stand. Früh morgens, nach einer durch ein spätes Nachtessen verkürzten Nacht
ging es erneut zum Flughafen um dann nach Oslo zu fliegen. Direkt vom
Flughafen fuhr der Bus –um keine Zeit zu
verlieren—durch die Stadt mit den obligaten Erläuterungen der
Sehenswürdigkeiten. Es war sehr praktisch, dass man den Bus nicht wechseln musste
denn nun gings auf der berühmten Route nach Bergen. Die Reise dauerte etwa neun
Stunden, die obligaten Foto und Pipi Pausen mitgerechnet, so blieb noch genug
Zeit um eine kurze Fjord-Fahrt mit einem späten Mittagsessen zu machen. Und nun
trat das erste grössere Problem auf, die Akkus der Handys waren inzwischen leer
und auf dem Boot gab es keine Möglichkeit sie zu laden! Was nützt eine
Fjord-Fahrt OHNE die Möglichkeit Fotos und Videos zu schiessen?? Die Nacht in
Bergen war auch nur kurz, denn der Flug nach Kopenhagen war schon um halb acht.
In Kopenhagen gab es wieder eine Stadtrundfahrt und dann wurden die leicht
übermüdeten Reisenden ins berühmte Museum Louisiana gefahren. Der Genuss war
doch sehr limitiert, dann entgegen aller Erwartungen wurde das Foto und
Video-Verbot strikt und energisch durchgesetzt. Wie sollte man später zu Hause
den Freunden und der Familie den Museumsbesuch erzählen ohne Bilder? Manch
einer kaufte sich einen CD-Rom vom Museum den er dann—man war ja technisch begabt— als eigene
Aufnahme manipulieren konnte. Dass auf dieser „Bildungsreise“ Paris, London, Moskau,
Riga, Berlin, Brüssel, Lissabon, Venedig, Rom, Zürich und Luzern, Sofia,
Bukarest, Madrid und noch viele andere Orte besucht wurden ist
selbstverständlich. Meist reichte die Akku-Kapazität auch aus und in
südlicheren Ländern nahm man Foto und Video-Verbote nicht ganz so ernst!
Zuhause angekommen konnten die Nagashis sich endlich ausruhen und dann erholt
die vielen tausend Bilder und Videos geniessen. Es mutete schon irgendwie
komisch an, als die Eltern Nagashi ihren Kindern und Enkeln erklärten wie sie
damals als sie Europa in fünf Tagen „gemacht“ hatten immer auf der Suche nach
Fuji-Filmen waren und sogar manchmal mit Kodak, Ilford oder gar Agfa vorlieb nehmen mussten.
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