Sind wir nicht alle, wenn wir ein gewisses Alter
erreicht und „gelebt“, also eine Vergangenheit aufgestaut,
haben, mit Backpackern zu vergleichen. Die wirklichen Backpackers tragen ihr
Hab und Gut immer mit sich herum, wir anderen haben einen virtuellen Rucksack
der uns immer begleitet. Ja, wenn wir neue Menschen kennenlernen, ganz egal in
welcher Situation, hat unser Gegenüber genauso wie wir selbst, seine ganze Lebenserfahrung
in einem unsichtbaren Rucksack bei sich. Unbefangen ist man in der Kindheit und
in den jugendlichen Anfängen des sich Kennenlernens, aber je länger und je
intensiver man lebt desto schwerer wird der Rucksack und damit die Annäherung
an neue Menschen. Sei‘s nun ,dass man eine neue Arbeit antreten soll oder neue
Bekanntschaften macht, immer drückt der virtuelle Rucksack, manchmal nur leicht,
oft aber sehr schwer auf unsere seelischen Schultern. Wie, ja wie kann ich für
einige Zeit meine Vergangenheit und die—nicht etwa nur schlechten—Erfahrungen
einfach vergessen. Man würde so gerne mit neuem Blick an neue Begegnungen
herangehen, aber der Teufel der
Erinnerung guckt uns immer über die Schulter. Ja dieser Teufel ist ja auch der
Erfinder des Phänomens des „Deja-vu“—des Französischen Wortes dass wohl alle
kennen—auch wenn sie mit der Sprache Voltaires nicht vertraut sind. Sei‘s beim allerersten gemeinsamen Essen
mit ein er/em neuen Partner/in oder
bei einem Vorstellungsgespräch mit dem eventuellen neuen Chef, es ist nicht der
Schalk sondern die Vergangenheit die einem im Nacken sitzt und bohrende Fragen
oder Randbemerkungen in unsere Ohren flüstert. Vermeiden lässt sich dies alles
nicht, es bleibt uns nur der Versuch damit luzide umzugehen um weiterhin Freude
am Leben zu haben.
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