Was einem alles so durch den Kopf gehen kann, wenn man glaubt
sein letztes Stündchen hat geschlagen dachte sich Julius als er in hoher
Geschwindigkeit auf dem Glatteis rutschte und ins Leere fiel. Dass sein Porsche
dann von einem Felsvorsprung angehalten
wurde und nun wackelig über dem Abgrund schwebte trug nicht dazu bei, ihn zu
beruhigen. Es war spät abends, also dunkel und die Möglichkeit ,dass ein anders
Auto noch zu so später Stunde und bei diesem nun einsetzenden Schneegestöber
hier noch vorbeikommen und dann auch
noch den verunglückten Porsche sehen würde war verschwindend klein. Immer schon
hatte ihn seine Frau angefleht –besonders wenn er getrunken hatte—nicht so zu
rasen, aber er konnte es einfach nicht lassen, es gab ihm ein Gefühl von Macht
und auch so was wie einen sexuellen Kick, so die engen Kurven dieser
Bergstrasse zu schneiden. Er versuchte die Tür zu öffnen, als das Auto dabei
gefährlich zu kippen begann liess er es aber sofort bleiben. Ihm war plötzlich
sehr kalt, war es der Schock, der Alkohol oder einfach das winterliche Klima,
er wusste es nicht aber er fing an zu bibbern so einen richtigen Schüttelfrost
hatte er seit der Kindheit, als er eine schwere Grippe durchstehen musste, nie
mehr gehabt. Schlief er eigentlich ein oder war er ohnmächtig geworden, er
hätte es nicht sagen können als er bei Tagesanbruch vor Kälte schlotternd
aufwachte. Alles war tief verschneit, sein Porsche war sicherlich von der
Strasse aus nicht zu sehen, ausserdem waren die Spuren des Unfalls bestimmt vom
vielen Schnee zugedeckt. Julius driftete wieder in ein tiefes Koma. Eine Woche darauf, als die Strasse mit
Räumungs-Maschinen wieder geöffnet worden war, sahen die Strassen- Arbeiter die
durchbrochene Gleitplanke und das beinahe
total eingeschneiten Auto. Bei dem Versuch, das Auto zu bergen glitt der
Porsche mehrere hundert Meter in die
Tiefe. Von dem schönen Auto blieb nicht viel übrig, als man nach einigen
Wochen zur Absturzstelle kam. Die von
Wildtieren halb aufgefressene Leiche von Julius fand man erst nach dem der
erneut gefallene Schnee im Frühling weggeschmolzen war. Dass Julius, bei diesem
Wetter, den Porsche, und nicht den alten Subaru
genommen hatte um in der Berghütte mit Freunden—die alle dort
übernachtet hatten— einen Geburtstag zu feiern,
fand Erika seine „nun Witwe“ sehr traurig; ob wegen des Verlusts vom
Auto oder vom Gatten sei dahingestellt.
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